Freitag, 6. September 2013

LKW- Sein oder nicht sein? Warum das Gewicht so wichtig ist

Dont worry be heavy - oder so ähnlich heißt es doch.  

Beim LKW ist heavy nicht immer erstrebenswert. Dabei bringen Tonnen das Geld und zu leicht und klein kostet auch wieder teures Geld. Gerade bei Pickups und Bullis zählt manchmal jedes Gramm. Wie kommt das?
Die verschiedenen LKW-Gewichtsklassen haben ihren Ursprung im Führerscheinrecht und in den technischen Beschränkungen der Fahrzeuge. Eine Achse kann nur so viel Gewicht (regulär bis 11,5t)  tragen und auch die Achsenanzahl ist beschränkt. 


Das normale Maximum auf unseren Straßen stellt der 40Tonnen Sattelzug, mit zwei Achsen am Zugfahrzeug und drei am Anhänger/Auflieger dar. Für noch mehr Gewicht braucht es erstens eine Ausnahmegenehmigung und zweitens zusätzliche Achsen um das Gewicht zu verteilen. Andernfalls verschleißt die Fahrbahnoberfläche noch schneller.

Bei bekannter Gewichtsobergrenze kann eine höhere Zuladung nur durch geringeres Leergewicht erreicht werden. Einsparmaßnahmen beginnen im Nutzfahrzeugsektor bei so banalen Dingen wie Alufelgen (-30kg pro Rad) oder leichteren Aufbauten. 

In den niederen Gewichtskategorien wird meist weniger streng auf das Gewicht geachtet. Die Fahrgestelle und Führerscheine geben es her das Auto auf ein solches Gesamtgewicht zuzulassen das ausreichende Zuladung vorhanden ist, auch wenn das Fahrzeug ein höheres Leergewicht hat. Zur Not kommt eine weitere Achse drunter oder dahinter.


Die meisten Solo-Dreiachser haben ein Gesamtgewicht von 25t, weniger als das maximal mögliche macht kaum Sinn da bei gleichen Vorraussetzungen mögliche Zuladung verschenkt wird und für leichte Transporte die dritte Achse nur unnötige Mehrkosten verursacht.


Eine Etage tiefer stehen die 18tonnen Zweiachser. Hier spielt die maximale Achslast erneut eine Rolle. Für mehr Gewicht fehlt eine Achse und bei weniger Gewicht spart man kein Geld in der Anschaffung. 


Es sei denn man kann gleich eine ganze Gruppe runtergehen und sich mit 12t Gesamtgewicht begnügen. Dieses Gewicht ist weniger technisch bedingt als vielmehr durch die Abstufung der Autobahnmautgebühr populär geworden. Bis 11,99t GG muss keine Gebühr entrichtet werden. So holen Spediteure das Maximum an Ladung zum niedrigsten Kilometerpreis über die Distanz. Besonders bei leichten Volumentransporten (meist mit riesigen Einachs-Anhängern) wird so bares Geld gespart.

***Nachtrag: Zum Unwohl der Spediteure hat die Bundesregierung für den Juli 2015 eine Erweiterung der Mautpflichtigen Straßen beschlossen. So muss ab Sommer auch auf rund 1100km Bundesstraßen Maut bezahlt werden. Zusätzlich werden nun auch Lastwagen ab 7,5t Gesamtgewicht kostenpflichtig, zuvor lag die Grenze bei 12t. Im Gegenzug wird die Mautgebühr für LKW geringfügig gesenkt (12,5ct/km mit bis zu 3 Achsen, 13,1ct/km für Fahrzeuge mit mehr als 3 Achsen). Zuschläge werden wie bisher üblich basierend auf der Schadstoffklasse erhoben. 

Inwiefern sich diese Änderungen der Mautgebühren auf den Marktanteil der Fahrzeuge unter 12t zGG auswirken wird und ob nun wieder mehr große LKWs ihren Platz übernehmen oder die Spediteure stattdessen noch eine Klasse tiefer steigen werden kann niemand vorhersagen. 


Die kleinste "richtige" LKW-Klasse sind die 7,5Tonner. Früher die typischen Lieferdienstfahrzeuge um sperrige Ladung bis in die Wohngebiete vor jede Haustür zu transportieren. Bis zum 31. Dezember 1998 konnte jeder Mensch mit einem normalen Autoführerschein auch diese Lastwagen führen. Damit war automatisch eine obergrenze Festgelegt. Wegen 200kg Mehrgewicht lohnte sich eine Auflastung nicht. Dann lieber gleich einen richtigen LKW-Führerschein machen und wirklich schwere Wagen fahren.


Die Schallmauer zwischen PKW oder Transporter und LKW liegt bei 3500kg. Darunter darf zunächst mal jeder Autofahrer ins Lenkrad greifen und noch dazu ohne Überholverbote und generelle Tempolimits auf Autobahnen und Landstraßen fahren. Expresskurriere schwören auf PS-starke Transporter die mit 160kmh und mehr auf der Bahn heizen. Mit allen negativen Folgen wie Unfallgefahr und Spritverbauch. Da hungern sich gestandene Wohnmobile auf 3250kg Leergewicht herunter nur um mit Vollgas und etwas Gepäck in die Ferienregion brettern zu dürfen.

Natürlich spielt auch die Steuer nach Fahrzeuggewicht eine Rolle bei der Auswahl des passenden Fahrzeuges. Doch jede Anzeige wegen Überladung kommt teurer als die gesparte Kfz-Steuer. Gerade bei den kleinen Fahrzeugen ist der Anteil der "überschweren" leider sehr groß. Bei ungünstigen Kombinationen sind Nutzlasten von weniger als 500kg unvermeidbar. Das soll natürlich nicht heißen das man Schwertransporter nicht auch kräftig überladen kann...

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