Soll mal einer sagen das nichts länger hält als ein Provisorium. Unser Ravioli-Auspuffrohr hielt die letzten 100km bis nach Hause tapfer durch. Vermutlich sogar noch länger, aber jetzt kommt trotzdem eine neue Abgasanlage unters Auto damit in Zukunft nichts mehr röhrt und scheppert.
Die Vorteile einen Kleinwagen zu besitzen zeigen sich nicht nur beim Parken (das geht mit diesem Wägelchen wirklich Kinderleicht) sondern auch in den geringen Betriebskosten. Die Komplette Abgasanlage, also beide Schalldämpfer, zwei Halter und ein paar Verbinder gibt es im Internet für knappe 80€. Dafür bekommt man bei größeren Autos nichtmal die Hälfte der Teile.
Auch in der Garage lässt sich so ein kleines Fahrzeug leicher positionieren. Ringsrum bleibt noch Platz zum vorbeigehen. Jedoch dürfte die Spurweite nicht viel schmaler sein. Sonst passt der Franzose nichtmehr über die Arbeitsgrube.
Und eine Grube oder Hebebühne ist bei dieser Arbeit wirklich Gold wert. Auf dem Rücken liegend unterm Auto arbeiten macht echt keinen Spaß und teilweise könnte man garnicht alles erreichen. Bei störrischen Schrauben muss man sich mit aller Kraft reinhängen, das klappt besser wenn man unterm Auto stehen kann.
Wobei es garnichtmal so viele Schrauben waren, die gelöst werden mussten. Eine Schelle, ein Verbinder und die beiden Halter. Mehr hält den Auspuff nicht zusammen und am Auto fest. Bei anderen Autos hat ein Endschalldämpfer allein schon vier Haltegummis, dort sind die Teile aber auch deutlich größer und schwerer.
Um die neuen Teile installieren zu könnnen, mussten natürlich erstmal die alten raus. Dazu musste eine festgerostete Schraube durchgeflext werden, wieder keine tolle Arbeit auf dem Rücken mit der Flex direkt vorm Gesicht. Mit etwas Geruckel und gezielten Hammerschlägen, ließ sich das Rohr zwischen End- und Mittelschalldämpfer trennen und der Pott hing nurmehr in seinem Gummilager.
Das Lager hat die letzten Jahre auch viel gelitten und war entsprechend porös, mit einem festen Ruck hängt der Pott lose unterm Auto. Nur raus bekommt man ihn so noch nicht. Durch die Rohrbiegung über die Hinterachse lässt er sich nicht einfach herrausziehen. Die einzige Möglickeit bestand darin den Wagen hinten komplett aufzubocken, damit der Abstand zwischen Achse und Karosserie größer wird.
So gelang es dann endlich das Altteil herraus zuholen. Weiter vorne kam dann schon das Rohr mit dem Ravioli-Flicken. Die Schlauchschellen heben wir natürlich auf, wer weiß wann wieder ein Auspuff durchbricht. Die kleine mittlere Auspuffhalterung ist mit einer Schraube am Unterboden befestigt. Knarre und 13er Nuss beschleunigen die Arbeit ungemein. Auch ein Spritzer WD40 hilft die rostigen Bolzen loszukriegen.
Zu guter letzt hielt noch eine Schelle den Mittelschalldämpfer am Flexrohr fest. Die Schraube selbst ließ sich ganz leicht lösen, aber durch die runde Form ließ sie sich nicht einfach abziehen. Mit dem Auspuffrohr auf der Schulter begann der Kampf um den Mittelschalldämpfer.
Nach der Mittagspause flogen auch die beiden Halter raus, schließlich waren sie schon ziemlich fertig und wir wollen die Arbeit so bald nicht nochmal machen. Dazu sei noch gesagt dass das hintere Lager verdammt massiv ist. Anderswo hätte man daraus vielleicht sogar ein Motorlager gebaut.
Vom Motor aus erfolgt der Einbau des neuen Auspuffs. Hierbei zeigte sich schon die etwas schlechtere Passform des Ersatzteils, wenn die Rohre vorne verbunden sind, ist das erste Gummilager schon stramm nach vorne gezogen. So kann das nicht lange halten. Im Schraubstock ließen sich die Aufnahmen am Auspuffrohr nochmal passend biegen, damit alles fest und spielfrei aufgehangen ist.
Auch der hintere Teil musste nochmals nachgebessert werden um nicht gegen die Abschirmbleche zu schlagen. Im großen und ganzen verlief der Einbau ziemlich reibungslos und dauerte ohne Pausen knappe zwei Stunden. Und an Werkzeug braucht es neben Grube und Wagenheber nur Flex und 13er Schlüsser.
Das hier war nicht die einzige Reparatur die wir an diesem Wochende durchgeführt haben. Beim nächsten mal berichten von Tattis anderen Baustellen.
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