Montag, 2. Juni 2014

Wie macht das Auto? Brumm Brumm!

Es ist Samstag und erster Tag des Intensivprobewochenendes für unseren großen Auftritt in genau zwei Wochen. Gerade habe ich noch den zweiten Sangeskollegen eingesammelt als wir an einer roten Ampel hielten. Soweit die gewohnte Realität am frühen Samstagmorgen. Doch als die Ampel wieder auf grün sprang und ich anfuhr, war alles ganz anders . . . . 



"Hey Leute! Sagt mal, bilde ich mir das ein oder dröhnt der Wagen jetzt auf einmal wirklich so laut?" fragte ich in die Runde. Doch die anderen hörten nichts oder konnten es zumindest nicht beurteilen. Ich ließ die Seitenscheibe herunter und trat beherzt aufs Gas. Definitiv. Der Klang war anders. Vollmundiger und weicher. Da sitzt was hinter. Ein satter Bass ziert nun das Säuseln des lauen Omegamotors. Man könnte jetzt glatt meinen, dass nun nicht mehr ein laues Lüftchen austritt, sondern der Motor frei und ohne Zwänge allen aufgesparten Rotz nach Draußen lässt: Raus, was keine Miete zahlt! Doch ich könnte nicht sagen, dass das Geräusch unangenehmen ist: dezent, unaufdringlich, satt, vollmundig, tief, breit, weich und basslastig. Das Säuseln frischt das Ganze nach oben hin auf. Ein sehr schöner, wenn auch eigenartiger Klang. Der gefällt mir. Der kann ruhig bleiben. 



Es musste der Auspuff sein. Welches Element am Wagen kann sonst solche Klangunterschiede hervorrufen? Aber sicherer ist es schon, wenigstens einen Blick unters Auto zu werfen. Wer weiß, was sich da so plötzlich unterm Auto ereigenet hat? Nachdem das Probewochenende vorbei war und unter der Woche Zeit war, mal wieder rauf auf die Grube und einen Blick unter den Wagen geschmissen. Vorwärts auf die Grube: Nichts zu erkennen. Alles dicht und kein Rost zu erkennen. So lob ich mir das. Aber irgendwo muss das ja herkommen. Also einmal die Kehrtwende und den Bock rückwärts auf die Grube. Dort war dann auch das schwarze Loch. 





Vom rechten Mittelschalldämpfer hatte sich das Rohr, das zum Endschalldämpfer führt, entlang der Schweißnaht runderhum gelöst und hing nun unmotiviert in der Gegend herum und der Mittelschalldämpfer konnte nun ungetrübt alles hinausblasen



Schon ein erster Blick beim Anhalten des alten Rohres zeigt, dass es früher oder später hierzu kommen musste. Auf dem Rohr sitzt richtig Spannung. Hier hilft nur Schweißen und eine Zugentlastung. Schnell in der Schublade gewühlt, fanden sich schnell zwei ausreichend große Unterlegscheiben, die sich wunderbar als Zugentlastung eigneten. Auf den ersten Blick sah eigentlich alles recht entspannt aus. Doch je länger wir mit dem Schraubenzieher prokelten, desto mehr rostige Stellen fanden wir und je dünner wurde das Blech. 

 



Mal schauen, was wir beim Schweißen so retten können. Teilweise war das Blech schon so dünn, dass beim Schweißen neue Löcher entstanden, die dann wieder geschweißt werden mussten, was wiederum neue Löcher mit sich brachte - ein nahezu endloser Kreislauf. Hier war keine durchgehende Schweißnaht mehr möglich. Auch das Punktschweißen half nur wenig. Letztendlich entschlossen wir uns aus altem Auspuffmaterial Manschetten zu basteln, überzustülpen und anzuheften. Für die nächste Zeit sollte das dicke ausreichen. Mittelfristig hilft alles nichts - da müssen neue Mittelschalldämpfer und auch ein Endschalldämpfer her. 



Insbesondere der Übergang von den Mittelschalldämpfern zum Endschalldämpfer ist sehr besorgniserregend. So gut es ging, soll nun schlussendlich die Farbe ein zu schnelles Durchrosten verhindern. Eine Testfahrt bestätigte uns den Erfolg der Operation. Das schöne Brummen war verschwunden und nur das Säuseln ist geblieben. Ach, was waren das noch für Zeiten, als Opel im Kadett dieses trockene Röhren in Serie baute. Lang ist es her . . . . 






1 Kommentar:

  1. Loch an Loch und hält doch. Wahrlich kein Ruhmesblatt der Schweißerkünste. Aber wenn es hält und der Auspuff dicht ist. Dann kann man sich trotzdem glücklich schätzen, einen Schweißautomaten in der Garage stehen zu haben.
    Grüße O-F

    AntwortenLöschen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.