Freitag, 17. April 2015

Techno Classica 2015 - mehr Edelmetall geht nicht

 

Nach dem es im letzten Jahr für uns zeitlich unmöglich war die Oldtimermesse in Essen zu besuchen, hatten wir gestern mehr Erfolg. Nach zwei Stunden Anreise und dem üblichen Parkplatzchaos, stehen wir endlich in der ersten Halle und können die versammelte Automobilhistorie auf uns wirken lassen.



Kaum eine andere Veranstaltung in Deutschland schafft es jedes Jahr aufs neue so viele seltene und hochkarätige Fahrzeuge zusammen zu führen. Das nimmt teilweise schon komische Ausmaße an. Wir, also Hey_Allan und ich sind dauern von Autos umgeben und kennen schon einige mehr oder weniger exotische Marken und können einen Golf R32 von einem Skyline R32 unterscheiden. 


Doch hier in den Hallen stehen Autos von Marken die es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt oder die lediglich eine handvoll Fahrzeuge produziert haben. Oder hat schon mal jemand von einem Cardi Curara gehört? Wir nicht, den der russische Kleinserienhersteller baute auch nur dieses eine Exemplar, mit der Technik eines BMW 750i/850i von 1998. Das ist mal ein seltenes Auto. 


So manches andere offiziell anerkannte und allgemein als selten und Sammlungswürdig erachtete Automodell steht hier in Essen in drei oder vierfacher Ausführung in jeder beliebigen Farbe. Vom Porsche Carrera GT wurden nur 1500 Exemplare gebaut, doch irgendwie haben es die vielen Händler und Sammler geschafft 8 Stück in die Messehallen zu bringen, eines in Ferrari-rot und eines in sonnengelb, der Rest in mondänem Silbergrau. Die Freude und Begeisterung solch ein hochexklusives Stück Technik in Natura zu erblicken lässt irgendwann doch nach und wird der Ingenieurskunst nicht mehr gerecht. Schade eigentlich.


Nicht viel anders verhält es sich bei den Porsche Oldtimern; der 911 in jeglicher Baureihe ist vertreten (solange er entweder Luftgekühlt oder zumindest brandneu ist) und auch hier hätte der geneigte Käufer - bei entsprechend hohem Budget - fast so große Auswahl wie der Neuwagenkunde als er sich seinen Porsche vor 30 oder 40 Jahren bestellt hat. Dabei reicht die Güte der ausgestellten Exemplare von gut und teuer bis ziemlich gut und extrem teuer, und ich bin mir sicher das sich sehr schnell für jedes Fahrzeug ein zahlungswilliger Interessent finden ließe.


In dem großen Meer aus Mercedes Pagoden, 300er Flügeltürern (von dem gefühlt ca 1% aller existierenden Exemplare heute hier war) und Adenauern ist der Stand von Mercedes-Benz eine willkommende Abwechslung, die verschiedenen Rekordwagen von 1930 bis 1980. Mit sehr viel Liebe zum Detail und großem Aufwand präsentieren sich die kleinen Clubs und iGs im Obergeschoss. Wirklich schade dass sie so weit weg und versteckt sind. 


Abgesehen von den Motorsport-Veteranen bei Ford und Skoda hat mir persönlich der Stand von Volvo gefallen. Die dort ausgestellten Fahrzeuge beweisen dass die Schweden nicht nur eckige Kombis bauen können, sondern auch eckige Coupes und eckige Cabrios. Vom hier gezeigte 262 C Cabrio wurde nur eine handvoll Exemplare gefertigt. Das Coupe im Hintergrund stammt von einem privaten Sammler da das Volvo Werksmuseum kein passendes Fahrzeug bieten konnte, es befindet sich im absoluten Originalzustand und hat erst 62 Meilen gelaufen. 


Solche Fahrzeuge und ihre Geschichten machen für mich den Reiz der Messe aus. Die mehrere hunderttausend Euro teuren Ferraris und Aston-Martin sind sicher nicht zu verachten, aber der hier vertretene Kundenkreis versammelt so viele dieser Wagen auf solch engem Raum dass sie garnicht richtig zur geltung kommen können. An einigen Autoreihen geht man fast vorüber wenn der Blick nicht von irgend etwas gefangen wird das neu und Fremdartig ist, egal ob Ford Transit mit Cosworth Rennmotor oder VW Fridolin der Deutschen Bundespost - denn solche Wagen sieht man niemals auf der Straße oder in normalen Museen. Dann lohnt es sich auch extra aus Dänemark anzureisen, oder weil man dringend ein bestimmtes Ersatzteil beim Händler mit eigenen Händen begutachten möchte.


Im nächsten Jahr will ich gerne wieder kommen und hoffe dann auf ein ähnlich abwechslungsreiches Sammelsurium an Menschen und Maschinen die man sonst eher selten antrifft.

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