In diesem Jahr ist für den Großteil aller SZK-Fahrzeuge die Hauptuntersuchung fällig. Nach dem roten BMW Motorrad ("Eintopf") folgt nun die blaue BMW R1100RS ("Boxer"). Bei einem ebenfalls gut gepflegten und noch dazu vier Jahre jüngeren Zweirad erwarten wir keine großen Hindernisse auf dem Weg zur neuen HU-Plakette. Aber wir sind doch gespannt was kommen wird.
In den letzten 13 Monaten hat die R1100 bei uns nicht nur viel Geld gekostet - unter anderem neues Getriebe, neue Reifen und Wartungsrückstand am Motor - sondern vor allen Dingen auch viel Spaß bereitet. Auf der einen oder anderen mehrtätigen Mopedtour kamen insgesamt 5400km zusammen. Das ist schon deutlich mehr als die 1500km die der Vorbesitzer in seinem letzten Jahr auf ihr zurücklegen konnte.
Trotz aller anfänglichen Probleme und häufigen Werkstattpausen, ist der Boxer sehr zuverlässig. So lange man regelmäßig das Batterieladegerät anklemmt und beim Starten den Choke betätigt (wozu eigentlich, wenn der Motor elektronische Benzineinspritzung hat?), springt der Motor jedes Mal an und Schüttelt den Reiter gut durch bis sich eine ruhige Leerlaufdrehzahl einstellt.
Auch wegen den vielen Terminen bei der Zweiradwerkstatt sind wir zuversichtlich das am Motorrad keine eklatanten Mängel auftreten sollten, nach nicht einmal 58.000km Gesamtlaufleistung dürften weder das Fahrwerk ausgeschlagen noch der Motor auf sein. Damit bleiben nur dumme Kleinigkeiten die man garnicht übersehen kann, wenn man wie vorgeschrieben jedes Mal gewissenhaft seine Abfahrtkontrolle durchführt.
Genau so bereite ich die Maschine auch vor: Den Lenker hin und her bewegen und auf ein hakelndes oder loses Lenkkopflager achten, die Hinterradschwinge mit beiden Händen fest packen und mal ordentlich dran rütteln und dann noch die Beleuchtung. Kettenspannung und poröse Bremsleitungen können uns hier keine Probleme bereiten, der Kardanantrieb ist nahezu wartungsfrei und die Bremse wurde beim Vorbesitzer auf Stahlflexleitungen umgerüstet.
Tatsächlich findet sich nur ein einziger Defekt am ganzen Moped: das vordere Standlicht ist durchgebrannt. Zu diesem Zeitpunkt bricht die erste leichte Panik aus. Bei dieser Maschine ist ALLES zugebaut und ohne umfangreiche Demontagearbeiten unerreichbar. Das wissen wir spätestens seit dem Einbau der 12V-Steckdose. Doch in diesem Fall hat BMW eine Ausnahme gemacht und das Standlichtbirnchen tatsächlich von ausserhalb zugänglich gemacht. Lediglich ein Gummistopfen hält die Leuchte im Scheinwerfergehäuse fest. Das ging ja gerade nochmal gut.
Nun folgt die Probefahrt bis zur Prüfhalle um die Bremsen nochmals zu testen und den Motor auf Betriebstemperatur zu kriegen. Keine besonderen Befunde bis hier hin lassen die Hoffnung auf eine problemlose Prüfung wachsen. An der Halle ist zum Glück am Freitag morgen noch nicht viel los, so das die Prüfung direkt beginnen kann. Auf den ersten Blick sieht alles gut aus und auch am Fahrwerk hat der Prüfer nichts auszusetzen. Die rechte vordere Bremssscheibe hat zwar etwas axialspiel, aber das liegt noch im Rahmen.
Auf dem Platz vor der Halle erfolgt nun die kurze Testrunde. Ob das ABS bei einer Vollbremsung wirklich korrekt arbeitet wollte der Prüfer zwar nicht testen, aber solange die Kontrollleuchten nach dem Start aus gehen muss eigentlich alles okay sein. In der Halle werden noch die Beleuchtung und Abgaswerte gecheckt - alles gut, sofern die Beleuchtung für beleibtere Fahrer mit Gepäck oder einen Beifahrer eingestellt ist.
Doch nun am Ende der Untersuchung findet der Prüfer doch noch etwas: der Lenker, die Gabelbrücke mit Höherlegung, die große Windschutzscheibe und die Stahlflex Bremsleitungen müssen eine Betriebserlaubnis haben. Ohne die entsprechenden Papiere gibts keine neue Plakette. Zum zweiten Mal macht sich Panik breit. Die Dokumente wollte noch nie jemand sehen und an Bord sind sie nicht. Also alles zusammenpacken und ab nach Hause, dort liegen sie bei den Fahrzeugpapieren und Werkstattrechnungen im Ordner. In Zukunft lagern sie immer unter der Sitzbank, falls die Polizei uns doch jemals kontrollieren sollte. Der nicht originale Blinkerhebelaufsatz von Wunderlich hat jedoch nicht gestört, zumal man ohne das Teil den Blinker nur ganz schlecht bedienen kann.
Mit den richtigen Dokumenten in der Hand und 68€ weniger auf der Bank bekomme ich doch noch meinen Stempel in den Fahrzeugschein und den schönen schweinchenrosanen Aufkleber aufs Kennzeichen. Dann kann die nächsten zwei Jahre in dieser Hinsicht ja nichts mehr schief gehen.
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