Freitag, 29. Mai 2015

Was tun wenn: das Auto nicht anspringt


Wenn am Sonntag das Telefon klingelt und man als erstes hört "wir stehen am Stall und der Wagen springt nicht mehr an" muss man schnell schalten und einen guten Plan parat haben um den Tag zu retten. Aber wie geht man richtig vor?

Das Szenario: der schwarze Fünfer Touring fuhr vom heimischen Parkplatz etwa drei Kilometer bis zum Pferdestall, nach ein paar Stunden Stallarbeit sollte es wieder nach Hause zurück gehen. Der Motor sprang noch kurz an und ging wieder aus. Erneute Startversuche brachten keinen Erfolg, auch wenn der Anlasser (zu Anfang) noch kräftig dreht will der Sechszylinder einfach nicht kommen.


An diesem Punkt kann man entweder 1. weiter sein Glück versuchen und hoffen das ein Wunder geschieht, 2. den Automobilclub anrufen und hoffen das er ein Wunder vollbringt oder 3. sich selbst an die Arbeit machen um das Auto wieder mobil zu machen. Da die erste Möglichkeit schon ausgereizt wurde und die zweite Option nicht gegeben ist, bleibt nur Tor 3. Also beginnen wir mit der Fehlersuche.

Die Begleitumstände dieser Panne ermöglichen schon im Vorraus einige Defektquellen auszuschließen: Da der Motor kurz zuvor noch funktioniert hat, wird aller Vorraussicht nach kein kaptialer Schaden vorliegen - diese kündigen sich normalerweise auch durch verdächtige Geräusche an. Genug Strom wird auch da sein, der Motor lief ja ein paar Sekunden lang und auch der Anlasser dreht zügig. Wenn die Zündung nicht richtig funktioniert, macht der Motor zumindest noch ein paar hoffnungsvolle Versuche zu starten (so wie dereinst unser A4).


Sofern nicht plötzlich ein Steuergerät abgeraucht ist oder ein wichtiger Sensor nur noch falsche Werte liefert bleibt letzlich eine Fehlerquelle übrig: die Kraftstoffanlage. Wenn überhaupt kein Sprit in den Brennraum gelangt wird der Motor überhaupt keine Anstallten machen zu starten. Darum folgt spätestens jetzt der Blick auf die Tankuhr, die naheliegendste Lösung ist häufig auch die richtige. Eine defekte Wegfahrsperre können wir bei diesem Fahrzeug auch direkt ausschließen: 1993 gehörte sie noch nicht zur vorgeschriebenen Ausstattung und darum hat dieser E34 auch keine.

In unserem Fall sind laut Anzeige aber noch mindestens 20 Liter Superbenzin im Tank, das muss alle Mal reichen. Weiter geht die Fehlersuche in logischen Schritten durch die Baugruppen, angefangen mit den leicht Prüfbaren Teilen wie Sicherungen und Relais. Auf den ersten schnellen Blick sehen alle Sicherungen unter der Motorhaube gut aus. Die Relais sind zwar farbcodiert, aber ohne das nötige Wissen welches Relais wofür zuständig ist kommt man hier nicht weiter.


Rückblickend war die Vermutung einer kaputten Benzinpumpe die richtige. Damals hätte auch lediglich ein defektes Relais die Ursache sein können. In beiden Fällen könnte man sich mit etwas Geschick und Glück weiter helfen können. Das Relais kann mit einem Stück kabel überbrückt und die Benzinpumpe mit einem Tritt gegen den Tank kurzfristig wieder gangbar gemacht werden.

Stattdessen sollte der Havarist erstmal wieder nach Hause zurückgebracht werden um dort in Ruhe weiter nach dem Fehler zu suchen. Ein Abschleppseil gehört seit ein paar Tagen auch zur Ausstattung dieses BMW, als hätten wir es kommen sehen. So fehlte nurmehr ein Zugwagen um die paar Kilometer durch die Stadt zurückzulegen. Mels Spacestar musste seine Kraft unter beweis stellen - und scheiterte trotz der schicken Anhängerkupplung kläglich.


Bevor die Fahrt überhaupt begann musste erstmal die  vordere Abschleppöse am E34 gefunden, was nach ein paar Minuten auch gelang (hinter der kleinen Blende beim rechten Nebelscheinwerfer). Doch schon beim ersten Zugversuch kam der kleine Mitsubishi an die Belastungsgrenze, mit stinkender Kupplung und ohne einen Meter gewonnen zu haben. Dabei ist der Fünfer bloß 30% schwerer als die maximal Zulässige Anhängelast, das wirft kein gutes Licht auf den Zustand der Kupplung.

Dann muss es wohl ein anderes Auto richten. Der Astra Caravan aus dem Sumpf hat etwas mehr Dampf und augenscheinlich einen robusteren Antriebsstrang als der Spacestar. Leider erweißt sich nun das Abschleppseil als Schwachstelle, trotz nominellen 2800kg maximaler Anhängelast, reißt der Haken einfach ab. Keine große Sache und mit einem fachmännischen Knoten schnell geflickt. (Wie man richtig Abschleppt und worauf es ankommt lest ihr hier.)


Leider rächte sich im nächsten Moment die kleine Batteriekapazität und so war nach mehreren vergeblichen Startversuchen nicht einmal mehr genug Spannung vorhanden um die Warnblinkanlage zu versorgen. Für solche Fälle fährt die Backt-to-Life-Maschine im Kofferraum immer mit. So konnte die Fahrt fortgesetzt werden - bis zur vorletzten Kreutzung vorm heimischen Parkplatz, wo das Seil erneut versagte und geflickt werden musste. 

So steht der Wagen seit ein paar Tagen auf seinem Stellplatz und wartet auf die korrekte Diagnose und eine haltbare Reparatur. Doch davon berichten wir erst beim nächsten Mal.
Erkenntnisse des Tages:
  • Kauft euch ein vernünftiges Abschleppseil
  • Behaltet die Batteriekapazität immer im Blick
  • Informiert euch über typische Defekte eures Autos
  • Lernt die Verstecke von Sicherungskasten und Abschleppösen
  • Überfordert eure Autos nicht
  • Übt für den Ernstfall bevor er Wirklichkeit wird
  • Seid froh wenn ihr Freunde habt um euch zu Helfen.

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