Montag, 11. Mai 2015

In meinem Opel bin ich Diplomat


Nicht nur die Zweiradfreunde (mit und ohne Motor) trauen sich bei gutem Frühlingswetter aus ihrem Versteck, auch viele Oldtimer Liebhaber können nicht mehr länger warten und holen ihre Schätze aus dem Winterlager. Am Sonntag fand im Zentrum von Glandorf ein offenes Oldtimertreffen statt, mit dem 77er Diplomat kamen wir standesgemäß ans Ziel.


Im letzten Jahr ging es schonmal mit Diplomat und Commodore GS über Land. Dieses Mal müssen Commodore und Fahrer leider passen. Aber das ist kein Beinbruch, schließlich kann eine 38 Jahre alte "obere Mittelklasse" Limousine noch heute mit ihrem Langstreckenkomfort überzeugen. Die Sitze sind ähnlich weich gefedert wie schon im Commo, gleiches gilt für die Straßenlage. Unebenheiten erkennt man daran, dass der Wagen schaukelt, ansonsten spürt man nicht viel davon.


Zusammen mit einem halben Dutzend weiterer Oldtimer ging es über Landstraßen zum Ziel nach Glandorf. Unterwegs passierten wir eine Reihe von historischen Landmaschinen die gleichfalls dorthin unterwegs waren. Natürlich deutlich langsamer als unser Konvoi, dafür merken wir im Opel die Windgeräusche auch stärker. Die Fortschritte der letzten  Jahrzehnte in Sachen Schalldämmung und Aerodynamik machen sich doch recht deutlich bemerkbar. Das ist wohl der Preis für leichte Autos mit eigenem Charakter und nützlichen Gimmicks wie Aufstellfenstern.


Während manche praktischen Ausstattungsdetails in heutigen Autos längst nicht mehr erhältlich sind, hat dieser Diplomat so manche Sonderausstattung die heute jeder Wagen ab Werk hat und die man getrost als minimale Grundausstattung abtun würde. 1970 war das noch ganz anders; vier Kopfstützen, vier Anschnallgurte (!) und ein rechter Aussenspiegel seien hier besonders erwähnt. 


Die Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Schiebedach, Anhängerkupplung und Automatikgetriebe sind bis heute keine Selbstverständlichkeit. Auf der anderen Seite bietet dieser Wagen ganz andere Features ab Werk; Leichtmetallfelgen, Servolenkung, von Innen verstellbarer Aussenspiegel (1x), Vinyldach und Zusatzscheinwerfer auf der Stoßstange. DAS sollte mal wieder in Mode kommen.


Abgesehen von den Windgeräuschen und dem spürbaren Ruck wenn die drei Gang Automatik die erste Fahrstufe einlegt gibt es keine wirklichen Einbußen die man gegenüber jüngeren Fahrzeugen in Kauf nehmen muss, der 2,8L große Reihensechszylinder hat genügend Leistung für entspanntes dahingleiten. Ausserdem reicht kein aktuelles Auto dieser Größe an den geräumigen Innenraum der damaligen Kapitän/Admiral/Diplomat Modellreihe heran. Noch etwas das die heutigen Autos gerne übernehmen können.


In Glandorf angekommen ist am Sonntag morgen um 9 Uhr noch nicht viel los. Die Ausstellungsfläche reicht vom Opel Autohaus Kahle durch den Ortskern bis zur Mercedes-Benz Niederlassung Erpenbeck am anderen Ende. Dazwischen befanden sich zu Spitzenzeiten ca 120 Fahrzeuge durch deren Reihen der Flohmark verlief. Getränke und Verpflegung konnten die Besucher ebenfalls Vielerorts finden. 


Das gute Wetter bescherte den Veranstaltern gleichfalls viele Besucher mit eigenem Oldtimer als auch Zuschauer die sich durch die Faszination der alten Technik und ungewohnt farbenfrohe Karosserien angezogen fühlen. Einen signalorangen BMW 02er BMW oder Renault Alpine 110 im Renntrim sieht man wirklich nicht alle Tage. Manchen Fahrern reichte das wohl noch nicht so dass auch mehr oder weniger tiefgreifend umgebaute Exemplare anwesend waren. 


So reichte das Spektrum von absolut original wirkenden US-Cars der 50er, über Beach Buggys der 70er bis hin zu Opel Calibra und VW Scirocco mit Rieger Breitbau und umfangreicher Verspoilerung. Wer hier nichts findet das ihm zu sagt hat mit Sicherheit nicht lange genug gesucht. 


Sofern im nächsten Jahr das Wetter ähnlich gut wird, werden die Teilnehmer sicherlich erneut in großen Mengen aus dem nahen und weiteren Umfeld aufbrechen um sich hier in Glandorf zusammen zu finden. Wir sind bestimmt wieder dabei.

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