Die Motorradsaison 2015 hat für uns gerade erst begonnen. Traditionell muss die rote F650 direkt aus dem Winterlager zur Hauptuntersuchung. Das hat den Vorteil dass man mit ruhigem Gewissen ins neue Jahr starten kann ohne böse Überraschungen zu erleben. Die hat man höchstens wenn die Plakette verweigert wird.
Seit dem der Eintopf im Herbst 2012 zum SZK kam, brauchte er nur einmal zur HU und die wurde direkt bei der Werkstatt gemacht welche den Wartungsstau vom Vorbesitzer aufarbeiten musste. So hatten wir am Ende keine Arbeit damit, bloß die Rechnung bezahlen und losfahren.
Doch dieses Mal machen wir es etwas anders. Eigentlich ist die Maschine gut in Schuss und sollte die Untersuchung meistern. Nur aus bequemlichkeit der Werkstatt die Arbeit zu überlassen wollen wir nicht. Und wenn es doch nicht auf anhieb klappt, können wir immernoch einen Reparatur-Termin machen.
Vor zwei Jahren fand der Prüfingenieur keine Mängel am Motorrad, seit dem ist einige Zeit vergangen und gut 8000km abgespult worden. Eventuell sind die Bremsen und Reifen bald mal fertig mit der Welt - aber eine Saison sollten sie schon noch überstehen. Sorgen bereitet mir vielmehr die Abgasuntersuchung, schließlich musste der Motor nach der letzten HU nochmal eingestellt werden um die Laufkultur wieder herzustellen (= die beiden Vergaser sind jetzt mehr auf Leistung als auf Abgasvorschriften getrimmt), wenn wir Pech haben war das zu viel des Guten.
Bevor der Eintopf und ich zur örtlichen Prüfhalle aufbrechen muss natürlich eine letzte Sichtkontrolle sein. Nicht auszudenken wenn die Plakette wegen einer kaputten Glühlampe verweigert wird. Doch alles sieht gut aus und funktioniert wie es soll. Die korrekte Funktion der Bremsen konnten wir schon auf der ersten Ausfahrt ausführlich testen und Bremsflüssigkeit kam im letzten Frühjahr neu. Dann also los.
Damit der Motor auch wirklich auf Betriebstemperatur ist und der (ungeregelte) Katalysator seine beste Leistung bringen kann, fahre ich über Umwege zur Halle. Die lange Winterpause erfordert doch eine gewisse Neugewöhnung ans Fahren auf zwei Rädern. Am Donnerstag Nachmittag gegen 15Uhr ist traditionell wenig los an unserer Prüfhalle so das wir ohne Wartezeit direkt beginnen können.
Nachdem der Papierkram geklärt ist - wir sind am letztmöglichen Tag der zwei Jahres Frist zur Prüfung erschienen - schaltet der Prüfer nochmal alle Lampen am Moped durch und prüft die Funktion von Hupe und Not-Aus-Schalter. Wie zu erwarten ist alles soweit in Ordnung.
Für den nächsten Prüfpunkt muss ich das Heck herunterdrücken, bis das Vorderrad frei in der Luft steht, nun kann man durch hin und her wackeln feststellen ob da Lenkkopflager ausgeschlagen ist. Sofern alles stramm ist und die Lenkung nirgends hakt, wiederholt sich das Spiel an der Hinterradschwinge. Dort fand sich auch der einzige Punkt auf der Problemliste: das Ritzel der Antriebskette zeigt beginnenden Verschleiß - das müssen wir im Auge behalten und bei Bedarf tauschen.
Zwischen Vorder- und Hinterrad werden noch Motor und Getriebe auf Ölundichtigkeiten sowie der Rahmen auf seine korrekte Fahrgestellnummer überprüft. Soweit so gut. Jetzt noch eine Bremsenprobe auf dem Prüfplatz und dann rein in die Halle für Licht- und Abgastest. Dem Prüfer scheint es sichtlich Freude zu bereiten mit der BMW über den Platz zu böllern, das erinnert mich daran dass ich endlich selbst mal wieder los muss.
An der Bremse gibt es nichts auszusetzen. Vorder und Hinterrad verzögern ordentlich mit guter Dosierbarkeit. Der anschließende Lichttest hält keine wirklichen Überraschungen parat, je nachdem wo der Fahrer sitzt und wieviel er wiegt ist das Licht entweder genau passend, zu hoch oder zu tief eingestellt. Damit muss man sich einfach abfinden wenn man Motorrad fährt.
Jetzt folgt die Stunde der Wahrheit: die Abgasuntersuchung. Für unser Moped Baujahr 94 mit ungeregeltem Katalysator und Vergaser gelten nur wenige und relativ lasche Grenzwerte. Der Motor muss die vom Hersteller vorgegebene Betriebstemperatur haben und die Leerlaufdrehzahl passen. Dafür hat unser Motor extra einen kleinen Einstellgriff, so könnten wir im Zweifel noch etwas regulieren. Das brauchen wir aber garnicht, auch der Kohlenmonoxid Gehalt liegt innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen, zwar minimal schlechter als noch vor zwei Jahren, aber bei weitem noch nicht kritisch für uns.
Damit ist es amtlich: der Eintopf hat die neue Plakette bekommen und darf die nächsten zwei Jahre auf die Straße losgelassen werden, gekostet hat der Spaß übrigens 68€. Jetzt muss nurnoch das Wetter mitspielen für die erste gemeinsame Ausfahrt von roter und blauer BMW - wobei letztere jetzt im Mai zur HU muss....
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