Montag, 27. Juli 2015

50.000km der Eintopf feiert Kilometer-Geburtstag


Endlich mal wieder ein kleiner Grund zum Feiern im SZK, unsere rote F650 hat  nach gut drei Jahren Haltedauer die 50tkm Hürde überwunden. Auch wenn wir nur einen kleinen Teil zu dieser Laufleistung beitragen konnten, haben wir mit dem Eintopf viel Erlebt und können von guten und schlechten Seiten der Halbblut-BMW berichten.
 
 
Das die Funduro keine waschechte BMW ist, sieht man im direkten Vergleich zur blauen R1100RS mit der sie sich den Parkplatz teilt; kein typischer Luft-Boxermotor sondern ein wassergekühlter Einzylinder von Rotax treibt die Maschine an. Die Kraft gelangt per Kette ans Hinterrad und nicht über den hochgelobten Kardanantrieb. 


Abgesehen von der geringeren Baubreite (keine Knieheizung) und der regelmäßigen Pflegesession keine wirklich negativen Eigenschaften. Die unharmonische Leistungsentfaltung von 3 bis 7 Tausend Umdrehungen in Verbindung mit mehr oder weniger starken Vibrationen stören da schon mehr. Man muss sich wohl damit arrangieren das es kein japanischer Nähmaschinenmotor ist der sich beliebig hoch drehen lässt und alles mitmacht. 


Andererseits ist dieser Antrieb verdammt robust und steckt viel Weg. Auch mit vielen längeren Dauervollgasetappen sind Laufleistungen von weit über 150.000km keine Seltenheit. Mein Respekt gilt jedem der sich so lange im Sattel halten kann. Wir ließen unsere Sitzbank schon nach der ersten Saison neu aufpolstern um wenigstens etwas mehr Komfort zu haben. 


Die Winterpause 13/14 brachte nichtnur die Reparatur der Folgen eines ungeplanten Ausrittes in die Wallachei mit sich sondern auch eine neue Winschutzscheibe die ihren Namen zu Recht verdient. So kann man tatsächlich etwas in Deckung gehen bei starkem Insektenbeschuss oder höherem Tempo auf der Autobahn. 


Im Team mit der blauen Boxer-BMW begeben wir uns an jedem freien Wochenende auf die Straße um ein paar Stunden die Nebenstrecken der Region abzugrasen. Mehr als 300km am Tag sind es selten, so schafft man es ohne Tankstop oder Krampf im Gesäß wieder bis nach Hause. Dort zeigt sich der deutliche Entwicklungssprung zu den neueren Modellen. Trotz halbem Hubraum und halber Leistung braucht der Einzylinder im Schnitt einen halben Liter mehr Kraftstoff als der Boxer. 


Zugegeben, wir bemühen uns auch nicht wirklich den Verbrauch niedrig zu halten, es geht vorallem um den Fahrspaß. Und den hat man absolut! Wenn der Gasgriff voll aufgerissen wird hört man wie die beiden Vergaser erstmal ganz tief Luft holen und dann geht der Bock nach vorne. Aber irgendwann müssen wir das Eisen auch wieder zum stehen bringen, dafür braucht es funktionierende Bremsen. 


Die Bremsanlage ist bei dieser Funduro eher auf gemütliche Fahrer ausgelegt. Nur eine Bremsscheibe an Vorder- und Hinterrad sorgt für Verzögerung. Das reichte bisher auch immer aus. Im Zweifelsfalle kann man voll Reinpacken ohne sich sorgen machen zu müssen das ein Rad blockiert, dafür sind die Allterrain-Reifen auch auf Asphalt zu griffig. Trotzdem ist es jetzt an der Zeit für neue Gummis; die Metzeler Tourance waren schon beim Kauf dabei und zeigten bis zum Ende kaum noch messbaren Verschleiß. Entweder heizen wir nicht genug oder die Dinger sind wirklich langlebig.


Absofort fahren wir auf Dunlop Trailsmart Reifen mit (etwas) weniger Gelände- und mehr Straßenprofil. Der Unterschied ist schon deutlich spürbar, wobei natürlich das alter der Reifen auch eine große Rolle gespielt hat. Jedenfalls bringen Spurrrillen und Asphaltflicken jetzt keine Unruhe mehr ins Fahrwerk und auch auf feuchten Straßen gab es bisher noch keinerlei Grund zur Kritik. Auf Sandpisten muss sich der Reifen erst noch beweisen.


Den Austausch der Gummis überließen wir der Werkstatt, doch die Bremsbeläge können wir auch gut in Eigenregie wechseln. An Werkzeug braucht es nur einen Inbusschlüssel für die Verkleidung am vorderen Bremssattel, eine Spitzzange für den Sicherungssplint, einen Splintetreiber und einen Hammer. 


Sobald der Sicherungssplint enternt ist kann der Bolzen aus dem Bremssattel herrausgetrieben werden. Mit der Spitzzange lassen sich die Bremsbeläge etwas hin und her wackeln und dann herrausziehen. Wenn sie zu stramm sitzen, einfach mit einem Schraubendreher zwischen Belag und Scheibe ansetzen und den Bremskolben zurück drücken. Die neuen Beläge passen mit ihrer Haltenase genau in die Aussparung im Bremssattel. 


Wenn die Beläge getauscht werden müssen, ist auch Zeit für neue Bremsflüssigkeit. Zum Tauschen braucht es neue Bremsflüssigkeit (DOT4), einen Ringschlüssel für den Entlüftungsnippel und etwas Gummischlauch zum Aufstecken. Wie schon beim Fünfer Touring erklärt, muss nun abwechselnd oben am Griff gezogen und unten der Nippel geöffnet werden - so lange bis nurnoch neue und vorallem blasenfreie Flüssigkeit durch den Schlauch fließt.


So vorbereitet wartet der Eintopf auf den Sommerurlaub und viele Tagestouren bei hoffentlich gutem Wetter. Auf die nächsten 50.000km!

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