Montag, 21. September 2015

Das erste Mal...schrauben am eigenen Auto


Noch bevor Charlie ihren Führerschein endgültig in der Tasche hatte, stand ihr zukünftiges Auto schon auf dem Parkplatz. Dank pfleglichen Vorbesitzern sieht man ihm sein Alter wirklich nicht an. Doch manche Dinge müssen trotzdem mal erneuert und gewartet werden. Die perfekte Gelegenheit sich das erste eigene Auto mal von unten anschauen zu können.

Selbst wenn in der Fahrschule tatsächlich mal ein bisschen auf die technischen Aspekte eingegangen wird, so lernt man im Regelfall doch nicht annähernd genug um sich auf Anhieb unter der Haube oder am Unterboden zurecht zu finden. Mit ein bisschen Unterstützung sind die ersten selbst ausgeführten Handgriffe trotzdem gut zu meistern. Fürs erste steht ein Ölwechsel auf der Agenda.


Auch wenn dieser Golf seit dem Kauf erst 2000km zurück gelegt hat und wir annehmen dürfen das der Vorbesitzer den Ölpegel regelmäßig kontrolliert hat, befindet sich zur Zeit nur die minimal nötige Menge im Motor. So passte es gut in den Plan die jährliche Inspektion jetzt vorzunehmen und nicht bloß einen Liter frisches Öl einzufüllen. Schließlich ist das schon ein gutes drittel der Gesamtmenge.

Der erste Schritt zum erfolgreichen Ölwechsel besteht darin  im Baumarkt oder Autoteilehöker die nötigen Utensilien zu beschaffen. Da die Auswahl an Ölqualitäten und Marken doch recht groß ist tut man gut daran sich vorher schlau zu machen welche Anforderungen der Motor an seinen Schmierstoff stellt ( VW Norm 50200 in diesem Fall) und welche Viskosität es sein darf (5W40). Nun muss man sich nurnoch zwischen teuer und billig entscheiden - wir wählen in diesem Fall den goldenen Mittelweg. Synthetisches Longlife-Öl kostet mehr als doppelt so viel, aber da der Wagen ohnehin nicht so viele Kilometer schruppen soll und alle 12 Monate frisches Öl erhält, reicht auch konventionelles Öl.


In den meisten Märkten hängt neben dem Regel für Öl und Filter ein Buch in dem für 99% der Autos genau aufgelistet ist welches Öl, Ölfilter, Luftfilter und Zündkerzen sie benötigen. Vorraussetzung ist dabei nur das man selbst genau weiß welches Modell man überhaupt fährt. Also Marke, Baujahr, Version und Motorisierung. So konnten wir auch direkt den richtigen Ölfilter auswählen und einpacken.


In Tippes Hobbywerkstatt finden wir alles was wir brauchen für einen erfolgreichen Service. Die Arbeitsgrube ist schon offen und Kanister für das Altöl stehen bereit. Im zweiten Schritt gilt es den Wagen über dem Loch im Boden zu positionieren ohne ihn gleich darin zu versenken. Bevor der eigentliche Ölwechsel durchgeführt wird nutzen wir den Moment für eine erste intensive Begutachtung des Unterbodens. Bis auf ein bisschen Ölnebel am Getriebe zeigt sich der Wagen in gutem Zustand, muss wohl ein guter Kauf gewesen sein. Nach einer kleinen Frage- und Antwortrunde gehts weiter im Programm. 


Ohne die störende Verkleidung vom Unterboden ist die Ölablassschraube gut zugänglich und lässt sich mit etwas Kraftaufwand auch tatsächlich lösen. Schnell den schwarzen Stab auffangen der jetzt rausfällt und ab in die Altölwanne damit. Die nominell 3.2 Liter sind zügig abgelassen und so gehts weiter mit dem Ölfilter. Dankbarerweise muss Charlie in ihrer ersten Schrauberstunde nicht gleich mit schwierigen Kunden wie dem Clio oder CR-V kämpfen wo man ohne spezielles Werkzeug nicht an die Filter gelangt. Ein normaler Maulschlüssel kann von hinten auf den Filter aufgesteckt werden so das er einfach loskommt. Großes Lob an Volkswagen für dieses Design!


Solange wir noch unterm Wagen stehen kommt direkt der (mit neuem Öl eingeschmierte und aufgefüllte) Filter an den Motor. Auch die Ablasschraube kommt zurück an ihren Platz, wäre doch zu schade wenn das neue Öl direkt wieder auf dem Boden landet. Verkleidung hinterher und fertig. Ab jetzt können wir von oben Arbeiten; Einfüllstopfen öffnen und frisches Öl nach Vorgabe einfüllen. Solange man zwischendurch mal den Pegel kontrolliert und rechtzeitig aufhört kann kaum etwas schief gehen.


Damit ist die erste Schrauberlektion erfolgreich abgeschlossen. Doch zu einem Ölwechsel gehört für uns zumindest auch eine Kontrolle des Luftfilters. Beim 1.4l 16V Motor muss man dazu erstmal die mit vier Inbusschrauben gesicherte Motorabdeckung entfernen und dann das ebenfalls mit acht Schrauben verschlossene Luftfilterhgehäuse öffnen. Auch ohne zwei rundgedrehte Schraubenköpfe (das war ich nicht, das war schon so...) genug Aufwand, das geht anderswo deutlich schneller und einfacher. Immerhin ist der Filter noch sauber und abgesehen von ziemlich viel Öl aus der Kurbelgehäuse-Entlüftung scheint alles in Ordnung.


Jetzt sollte Charlie eigentlich zufrieden nach Hause fahren können, mit dem beruhigenden Wissen ihren ersten Ölwechsel selbst durchgeführt zu haben. Doch der Wagen ist anderer Meinung und bleibt auf einer Seite dunkel; Diagnose Abblendlicht Fahrerseite kaputt. Zum Glück befindet sich seit dem ersten Tag ein Glühlampenset im Auto. Also; Haltebügel wegdrücken, Abdeckklappe entfernen, Stecker abziehen, Klammer öffen, Lampe rausfischen und alles wieder zusammensetzen. Mit zierlichen Händen und etwas gefummel ist die H7 Birne ohne Blutvergießen gewechselt - auch das kenne ich anders.

Weniger als eine Woche später läuft der Motor immer noch zuverlässig, der Service war wohl korrekt Durchgeführt, nur das musste direkt die zweite Scheinwerfer-Lampe erneuert werden. Wir hoffen mal das durchgebrannte Glühlampen bis auf weiteres die einzigen defekte an Charlies Golf sein werden.

1 Kommentar:

  1. Das kommt mir alles irgendwie so bekannt vor :) Aber es ist schon ein gutes Gefühl wenn man am Abend da sitzt und sagen kann "hab ich selbst gemacht". Wenn dann die Begeisterung im Umfeld auch noch stimmt, dann macht so ein Ölwechsel fast Spaß - gerade wenn man weiß, dass es beim zweiten sicher leichter wird :D

    Liebe Grüße
    Rebecca

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