Auf dem sonntäglichen Motorradausflug kamen der Eintopf und ich nicht nur an dem einen oder anderen Oldtimertreffen vorbei sondern auch an diesem ungewöhnlichen Gespann. Auf den ersten Blick schien es direkt aus der Vergangenheit zu kommen - dabei wird es noch heute gebaut.
Der Benzintank verrät uns schonmal den Namen dieses Gefährtes; Ural. Nach der Bauform und Technik zu urteilen, sollte die Maschine schon mindestens 50 Jahre alt sein. Tatsächlich lässt sich gar nicht so leicht sagen wie alt sie ist.
Um die Entwicklung der Ural Motorräder zu verstehen muss man bis in die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zurückgehen. Damals Entwickelte BMW für die Wehrmacht das geländetaugliche Motorradgespann auf Basis der R71. Da die Sowjet Union nichts vergleichbares im Arsenal hatte, wurde die Konstruktion übernommen und zunächst als M42 in Moskau nachgebaut.
Mit dem Einmarsch der Wehrmacht Richtung Moskau wurde beschlossen die Fabrik an einen sicheren Ort zu verlegen - Irbit in der Ural Region. Somit stand auch direkt der Name fest den die M42 nach ihrer militärischen Karriere für zivile Käuferschichten trug. Die einfache Technik mit luftgekühltem Boxermotor und Kardantrieb ist für schlechte Straßen und Region fern der Zivilisation wie geschaffen. So wird die Maschine bis heute mit der einen oder anderen Modifikation immernoch gebaut.
Und irgendwie muss sich eines dieser Exemplare nun hier her verirrt haben. Abgesehen vom verwitterten Lack und Flugrost an den meisten Teilen steht die Maschine ganz gut da. Aber wie alt sie nun ist kann niemand sagen. Das Typschild am Rahmen gibt nur einen Hinweis auf die erste Zulassung in Deutschland.
Neben dem Werk im Ural existiert seit 1946 auch eine Fabrik im ukrainischen Kiew wo ebenfalls Nachbauten/Weiterentwicklungen der Wehrmachts-BMW gebaut werden. Eines dieser Gefährte, noch dazu in der für dieses Modell ungewöhnlichen Solo-Ausführung konnte ich in der Garage unseres Gastgebers besichtigen. Laut eigener Aussage noch mit erstem Motor Original aus den 40ern. Die heutigen Modelle sehen dem Original zwar immernoch ähnlich, doch auch hier gab es zwischenzeitlich die eine oder andere Modifikation. Dennoch sind einige Ersatzteile zwischen Dnepr&Ural identisch.
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