Wie
es im Leben so geht, irgendwann kommt die Lust auf etwas Neues. In
diesem Fall war etwas gesucht, dass schicker ist als ein Starlet. Und
am besten etwas sportlicher. Und vielleicht auch noch günstig.
Zuverlässig sollte es auch sein.
Geworden
ist es schließlich ein Toyota Celica T20 Baujahr 12/1995. Mit 4420
mm Länge und 1750 mm Breite sogar ein ganz stattliches Sportcoupe.
Als Antrieb dient der 1,8 Liter 7A-FE Motor mit gesunden 116
Pferdestärken und 154 Nm Drehmoment. Bereits bei 1500 Umdrehungen
liegen hier mehr als 130 Nm an. Der kleine Starlet hatte maximal 115
Nm. Zwar zehrt das höhere Gewicht von um die 1200 kg gegenüber den
(mit der Lkw Waage gemessenen) 900 kg des Kleinen ein wenig von der
Mehrleistung, dafür reist es sich im Celica wesentlich angenehmer.
Die
knapp 160.000 vorhergegangenen Kilometer hat der Wagen mit den zwei
Vorbesitzern im großen und ganzen gut überstanden. Zubehörteile hat die Celica in dieser Zeit auch bekommen - das lässt sich in dieser Fahrzeugkategorie
kaum vermeiden. So wurde die kleine Serienbereifung in 195/65R14,
welche wie bei vielen japanischen Fahrzeugen der Zeit die guten
Anlagen des Chassis zu verschleiern versucht, durch 215/40R17 Reifen
auf 8Jx17 Rädern ersetzt. In Verbindung mit der dezenten
Tieferlegung und dem Sportschalldämpfer macht das schon was her. Praktisch
für den Winteralltag: die Standheizung.
Dem
Neuzugang wurde als vorbereitende Maßnahme auf den nun täglichen
Einsatz ein großer Service spendiert. Zahnriemen, Lambdasonde, Öle,
Kerzen, Luftfilter und ein paar Kleinigkeiten wurden ersetzt. Ja,
auch eine Lambdasonde ist ein Serviceteil.
Als
Sportcoupe sollte sich so ein Fahrzeug auch entsprechend behände
bewegen. Doch da musste erst noch etwas nachgebessert werden. Die
Bremsanlage an der Vorderachse bekam eine Frischzellenkur in Form von
Brembo Max Bremsscheiben und Serienklötzen. Die Scheiben weisen eine
"Beschichtung" der nicht bremsenden Flächen auf, was
unschöne Korrosion verhindern soll, und haben Nuten eingefräst.
Diese verbesserte Performance durch Gasableitung und schnellere
Entfernung von Wasser von der Scheibe nimmt man ja gerne mit, wenn es
nicht gleich um Unsummen mehr kostet. Störende Geräusche oder
anderweitige Auffälligkeiten leistet sich die neue Bremse nicht.
Die
nächste Baustelle war der Schalthebel. Mit Schrecken wurde
festgestellt, dass der Zubehörschaltknauf auf den abgesägten
Stummel des einst ergonomisch sinnvoll ausgeformten Schaltstocks
montiert worden war. An sich wäre eine dezente Schaltwegverkürzung
durch Einbau eines richtigen "shortshifters" zwar
akzeptabel, dieser Pfusch stellte sich bei der Fahrt allerdings als
behandlungswürdig heraus. Zügiges Wechseln der Gänge war kaum
möglich und die Schaltung allgemein hakig. Die Lösung: man baue den
Schaltbock aus, zerlege ihn in seine Einzelteile und dreht das
vermurkste Ende zuerst auf einen runden Durchmesser, um ihm im
Anschluss ein Gewinde zu geben. Dann wird ein passender Adapter
gedreht, der die Verkürzung Rückgängig macht. Zu guter Letzte noch
ein griffiger Schaltknauf oben drauf. Das neue Schaltgefühl ist
wesentlich besser als das Gehake vorher. Außerdem kommt man der
Mittelkonsole in den ungeraden Gängen nun nicht mehr so nahe und der
Griffabstand zum Lenkrad ist geringer geworden.
So
ganz war es damit aber noch nicht getan. Irgendwie war da dieses
schwammige Gefühl, dass aus dem Corolla noch so gut in Erinnerung
geblieben ist. Auch hier gehören die Dämpfer ersetzt. Zuerst die
der Hinterachse, da sie wirklich nur noch die Radführung übernehmen
und in keinster Weise mehr dämpfen wollen.
Also
einmal die komplette Reparatur: Dämpfer samt Anschlagpuffer,
Staubschutmanschetten und Stützlager ersetzen.
Grundsätzlich
gestaltet sich der Austausch unkompliziert. Die Hinterachse ist eine
Art McPherson Konstruktion, bei der die Querlenker allerdings in drei
Stablenker aufgelöst sind. Zum Ausbau des Federbeins sind die beiden
Befestigungen für Bremsleitung und ABS-Sensorkabel zu lösen. Dann
muss noch die Koppelstange zum Stabilisator ab, die beiden dicken
Bolzen am Achsschenkel kommen raus und zu guter Letzt sind die
Domlager zu lösen. Deren drei Schrauben sind aus dem Kofferraum herraus durch
kleine Serviceklapen in der Kunststoffverkleidung gut zu erreichen.
Dank
der großzügigen Platzverhältnisse ist ein Großteil der
Schrauberei schnell erledigt. Einzig die Koppelstange mit ihrem etwas
mickrigen Innensechskant macht es noch ein bisschen spannend.
Allerdings hilft der Brenner zuverlässig.
Das
Ummontieren der Federn vom alten Federbein erfordert nicht einmal
einen Federspanner, wie sich dach dem vorschriftsmäßigen Zerlegen
eben mit diesem Werkzeug zeigt. Mit zwei Personen, von der eine das
Domlager auf die Feder drückt und die zweite die Mutter aufschraubt
ist es bereits getan.
Zusammengebaut
und eingestellt geht es auf eine erste Probefahrt. Und siehe da, das
Fahrverhalten hat sich schon deutlich verbessert. Speziell in Kurven führen
Unregelmäßigkeiten der Fahrbahn nicht mehr zu einem mittelmäßig
vertrauenswürdigem Gefühl beim Fahrer.
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