Montag, 8. August 2016

Wir revidieren einen Klimakasten - Teil 1

Hin und wieder stehen in unserem Fuhrpark auch Bastelaktionen an, die definitiv unliebsam sind, besonders dann wenn der Fehler nicht direkt zu finden ist und nur durch Mutmaßen und Ausprobieren herausgefunden werden kann. Hier zählt wohl auch das jüngste Projekt beim Normalpassat. Wie wir bereits vor etwa vier Wochen berichteten, erkannte das Klimasteuergerät sporadisch einen Fehler obwohl bereits seit letztem Winter die Heizung kalt bleibt. Was für eine Art Fehler liegt vor? Ein elektrischer? Ein Mechanischer? Es scheint, da liegt mehr im Argen, als zunächst vermutet. Nun war es Zeit den Sommerurlaub zu nutzen und der "kalten Küche" auf den Grund zu gehen. Wer weiß, welche Temperaturen uns im kommenden Winter heimsuchen werden. 



Eine Heizung die nicht warm wird, kann viele Ursache haben und es stellen sich viele Fragen: Funktioniert das Thermostat? Ist das Kühlsystem entlüftet? Ist der Wärmetauscher oder eine Leitung vielleicht verstopft? Regelt die Klimaautomatik richtig? etc. Da das Thermostat bereits erneuert wurde, können wir es mit großer Sicherheit ausschließen. Die Symptome sähen auch anders aus, wie wir im Normalpassat bereits feststellen konnten. 


Ich bin wirklich sehr froh, dass ich nicht der einzige mit solchen Problemen bin und bei einem älteren Auto zumeist immer irgendwelche Leute an ihren Autos bereits ähnliche oder die gleichen Arbeiten durchgeführt haben (und auch dokumentieren und berichten). Auch das Heizungsproblem ist unter VW-Schraubern bekannt. Wer sich etwas in der Materie auskennt weiß, dass alle VW aus dieser Zeit etwas eint: Der Bezug der zur Gewichtseinsparung mit Löchern versehenen Lüftungsklappen. Die Lüftungsklappen im Klimakasten sind flächig mit Schaumstoff beklebt, so dass diese weich und dicht abschließen können.Doch im Laufe der vergangenen (bei meinem Passat inzwischen) 21 Jahre, hat sich der Schaumstoff aufgelöst. Immer wieder lösen sich kleine Fetzen ab und fliegen durch die Lüftungsgitter in den Innenraum. Dadurch, dass die Lüftungsklappen Löcher haben und kein Schaumstoff diese mehr abdecken kann, kann die Luft nicht mehr richtig im Lüftungskanal zirkulieren, sowie die richtigen Ausströmer und passende Temperatur erreichen.


So ist es dem Jürgen zu verdanken, dass er in seinen YouTube-Videos nicht nur den Ausbau des Armaturenbrettes dokumentiert hat, um an den Klimakasten gelangen und ihn schließlich ausbauen zu können, sondern auch die Revision und Beklebung der Klappen. Er hat uns damit die Demontage und Revision erheblich verkürzt und erleichtert. Vielen Dank dafür. Seiner recht ausführlichen Anleitung ist kaum etwas hinzuzufügen, außer dass zwischen dem B3 und dem B4 Passat doch noch einige Unterschiede bei Schraubenpositionen und Konstruktion der Kunststoffteile gibt. 
 


Dennoch folgt hier der Versuch in kurzer Form den Vorgang zusammenzufassen. Alle "Anbauteile" des Armaturenbrettes wie Radio, KlimaSteuergerät, Lenkrad, Airbag, Sitzheizungsschalter, Fensterheberschalter, Heckscheibenheizung, Kontrolleuchteneinheit, etc. müssen ausgebaut werden Anschließend folgen die Lüftungsdüsen und Plastikblenden, bevor man an das Untergerüst vordringen kann. Schwierig wird es, die Lüftungskanäle herauszufischen.
 

Man sollte Jürgens Empfehlung unbedingt nachkommen und jeden abgezogen Stecker mit Kreppband beschriften. Bei der Vielzahl an Strippen, die dort zusammenkommen, herrscht schnell Verwirrung. Auch wenn die Stecker zumeist nur an einer Stelle passen, so raubt einem die Neuzuordnung und Suche der passenden Kabelenden sehr viel Zeit, die man sich im Vorhinein auf diese (einfache) Weise ersparen kann. Es kommen sehr schnell viele Kabelbäume zusammen.  
 

Schwierig wird es dann nochmal beim Fahrerairbag, der mit vielen Schrauben und einem Käfig am Armaturenbrett gehalten wird. Außerdem hatten wir persönlich so unsere Probleme die Fußausströmer abzubauen. Schließlich will man das Plastik auch nicht kaputtbrechen. Doch ohne einen beherzten Ruck löst sich nichts. Das Armaturenbrett selbst hängt schließlich nur noch an 6 Schrauben. Danach lässt es sich einfach nach vorne abziehen. Gute Zweieinhalb Stunden später war das Armaturenbrett ausgebaut und der Blick auf den Klimakasten war frei. So ein Haufen Kabel. Ob wir den jemals wieder richtig zusammengebaut bekommen


Ein Blick auf den Klimakasten zeigte, dass sich der Schaumstoff auf der Temperaturklappe bereits komplett gelöst hatte und auf der Zentralklappe noch angelöst in Fetzen hingen. Keine Frage: so kann die Heizung definitiv keine warme Luft mehr liefern. Da sucht sich die kalte Außenluft sicherlich den einfacheren Weg am Wärmetauscher vorbei, als durch ihn hindurch. Diese Arbeit ist nicht überflüssig, sondern nötig. Hätte VW die Klappen ohne Löcher gebaut, wäre der drastische Effekt sicherlich weniger vorhanden gewesen. Doch wie steht es jetzt eigentlich um den Stellmotor? Schließlich hatte die Klimaanlage bei der Selbstdiagnose einen Fehler festgestellt? 
 
Im eingebauten Zustand überprüften wir die Funkion des Stellmotors, indem wir auf die Kontakte 4 und 5 Strom gaben und somit überprüften, ob sich der Stellmotor noch bewegt. Man konnte eindeutig hören und auch sehen, dass sich die Temperaturklappe bewegte. Scheinbar ist der Stellmotor noch heile. Etwas, dass wir beim Ausbau und der Revision des Klimakastens genauer unter die Lupe nehmen müssen. Doch dazu mehr im zweiten Teil.  

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