Freitag, 9. September 2016

Teil 23:Neue Stoßdämpfer oder auch der Zangengeburt erster Teil {#JakastersKobold}

Wie das Monatsmotto bereits verrät hat es ungeplant ein ganz klein wenig länger gedauert. Ganz optimistisch hätte es eigentlich nur einen Tag dauern sollen, geplant hatten wir zwei, aber am Ende waren es dann eher vier. Naja. Nun ist es geschafft und es gilt den Prozess hier festzuhalten, damit es nicht jeder so schwer haben muss wie wir. Auf dem Plan stand eigentlich das gesamte Fahrwerk des Clio. Bremse, Querlenker, Stabigummis und Stoßdämpfer. Anfangen wollten wir mit den Stoßdämpfern, denn das sollte leicht werden. Immerhin hatten wir beim Reifenwechsel zu Ostern bemerkt, dass eine Feder gebrochen war. Beim Tauschen eben dieser Feder haben wir dann leider feststellen dürfen, dass die Stoßdämpfer sich bereits durch ihr eigenes Gewicht zusammen drücken. Klarer Fall: Da müssen neue her!




Bevor wir so richtig anfangen können gilt es das nötige Werkzeug zurecht zu legen. Wir brauchen: ein (oder besser zwei) Wagenheber, Unterstellböcke, Federspanner (besser 4 als nur 2), 18er / 19er / 21er Nuss, ggf. Radkreuz, 17er / 18er Schlüssel (oder eine Zange, wenn kein 18er Schlüssel da ist), Knarre, Hebel, Drehmomentschlüssel, 6mm Inbusschlüssel und Schraubenkleber ggf. ein kleiner Hammer.

Bevor es in die Luft geht lösen wir erstmal die obere Federbeinbefestigung genauer das Domlager. Diese versteckt sich unter der Motorhaube. Da alles noch unter Spannung/Druck/Gewicht steht dreht sich auch nichts mit und wir können mit einer 21er Nuss mit Verlängerung arbeiten, sonst muss mit einem Schlüssel gearbeitet und innen mit dem Inbusschlüssel gegen gehalten werden. Noch die Radschrauben anlösen und schon kann es mit dem Aufbocken losgehen. Dazu unbedingt die Bremse anziehen und ggf. Keile unterlegen. Da wir nicht nach der Hälfte nochmal anfangen wollten haben wir gleich beide Seiten aufgebockt. Dazu haben wir uns unter dem Auto einen stabilen Punkt gesucht und dann an der eigentlichen Aufnahme für den Wagenheber die Böcke untergestellt. Nun kommt der Reifen runter.

Beim Aufbocken (zumindest auf unserem unebenen Hof) kippt das Auto zur Seite, da der Wagenheber es zu sich zieht. Auf der ersten Seite ist das noch nicht schlimm. Bei der zweiten Seite besteht die Gefahr, dass der Wagen vom Bock rutsch. Daher unbedingt ein Auge drauf haben und so gegen das Auto und den Wagenheber drücken, dass alle Beine des Bockes auf dem Boden bleiben.


Als erstes lösen wir nun die unter Seite des Federbeines. Dazu brauchen wir eigentlich einen 18er Schlüssel zum Gegenhalten und zusätzlich eine 18er Nuss (auf dem Foto mit meinem Meinungsverstärker/Hebel). Da sich aber partout kein passender Schlüssel finden lassen wollte musste eine Zange herhalten, das klappt auch. Um die Gewinde nicht kaputt zu machen haben wir erstmal alle Schrauben mit WD-40 eingesprüht. Während das kurz einwirken kann kommt der zweite Wagenheber zum Einsatz. Er stützt alles ab, damit der schwere Radträger samt Bremse nicht nach unten klappt und ggf. etwas beschädigt.


Wenn die Muttern runter sind lassen wir die Schrauben erst noch drin, überprüfen den Sitz des Wagenhebers und ziehen sie erst dann heraus. Evtl ist hier ein kleiner Hammer hilfreich. Auch sollte die ABS-Leitung aus der Klemme gelöst werden.

Wenn unten alles gelöst ist kann die zweite Person (die ist hier wirklich praktisch) die Mutter des Domlager oben lösen. Mit vereinten Kräften kann nun das Federbein an der Bremsleitung vorbei heraus gefädelt werden. Bei uns hat es mit nach hinten kippen, leicht eindrehen und dann rausziehen gut geklappt. Ein Auge sollte man unbedingt darauf haben den Lack am Radlauf nicht zu verkratzen.


Nun die Federnspanner aufsetzen und vorsichtig und gleichmäßig immer enger stellen bis die Feder so locker ist, dass das Federbein gefahrlos auseinander gebaut werden. kann. Dazu die 10er Mutter am Federteller lösen und alles auseinander ziehen. Anders als beim Tauschen der Feder bleiben die Federnspanner dran, die Feder wird also zwischendurch nicht entspannt. Vergleicht man alte nur neue Feder so sieht man, dass die Halterung für die ABS-Leitung nicht dabei ist. Die müssen wir also umschrauben, mit einem passenden Bit ist das kein Problem.


Nun alles wieder in der richtigen Reihenfolge zusammenstecken. Erst der Federteiller, dann das im nötigen Fall neue Domlager das Gummi (hier musste der innere Teil bei uns ebenfalls weiter verwendet werden) und dann die Mutter. Diese sollte mit 22 Nm festgezogen werden. Zu fest ist nicht gut, da sich das Domlager ja drehen können soll, zu locker ist nicht gut, da ja doch einiges an Kraft wirkt. Ein Drehmomentschlüssel leistet also wirklich gute Dienste. Wir haben zur Sicherheit nachgemessen. Vorher und nachher schaute das Gewinde 30 mm aus der Mutter heraus. Ist das geschafft können die Spanner entspannt und dann abgenommen werden. Dabei wieder gleichmäßig und nicht nacheinander vorgehen. 

Wo das Federbein nun fertig ist kann es vorsichtig wieder eingefädelt werden. Das geht mit einer zweiten Person auch wieder wesentlich besser. Unten auf die Radaufnahme, den Bremsschlauch und den ABS-Sensor achten. Oben durch die Öffnung fädeln und locker festschrauben, damit nichts mehr herausfallen kann.



Nun kommen die zwei Schrauben wieder an ihren Platz. Hier können wir uns an den Markierungen orientieren. Die Schrauben werden von vorne nach hinten eingesteckt. Auf der Fahrerseite ist der Kopf also links, auf der Beifahrerseite rechts. Die Schrauben mit etwas Schraubenkleber (Schraubensicherung/Loctite) beträufeln und die Muttern aufschrauben. Dazu wieder mit einem passenden Schlüssel oder der Zange gegenhalten. Damit alles fest sitzt wird hier ein Drehmoment von 110 Nm am Drehmomentschlüssel eingestellt. Diesen benötigen wir später auch für die Schrauben der (Stahl-)Felgen. Unbedingt daran denken den ABS-Sensor wieder an der Führung zu befestigen.

Hätten wir nicht noch mehr vor gehabt, dann wäre jetzt die richtige Zeit die Reifen wieder anzubringen und wir müssten lediglich die letzte Schraube oben am Domlager (da war ja die Mutter mit der Manschette) anziehen. Dazu brauchen wir den Inbusschlüssel zum Gegenhalten. Wenn erstmal alles packt, dann können wir hier noch einmal den Drehmomentschlüssel gebrauchen und mit 60 Nm festziehen. Danach würde die Probefahrt anstehen: Fährt sich alles wie es soll? Sind komische Geräusche da (die vorher nicht da waren)? Knarzt das Domlager? Wenn nicht, dann könnten wir wieder wie gewohnt fahren und sollten nur daran denken nach einigen Kilometern (hier werden gerne 50 km - 70 km genommen) die Radschrauben noch einmal nachzuziehen. Wir sind aber noch lange nicht fertig und so bleibt der Kobold noch ein wenig in der Luft und wir kümmern uns im diese letzten Schritte, wenn die Reifen denn dann wieder darauf sind.


Noch ein kleiner Tipp: Das Gewinde am oberen Ende der Federbeine kam uns doch ein Stück länger vor. So hatten wir doch die Sorge, dass es an die Motorhaube anschlage könnte. Um das zu testen eignet sich Knete. Einfach eine Kugel oben auf die Federbeine legen und die Haube vorsichtig zunächst auflegen. Keine Abdrück in der Knete? Alles klar, dann vorsichtig zudrücken. Bei uns waren auch dann keine Eindrücke in der Knete zu sehen. Wäre es eng geworden, dann würde sich die Knete auf das Federbein drücken.

1 Kommentar:

  1. Ich hab' auch noch undichte liegen.
    Wenn ich wieder etwas Geld übrig habe kommen die zum aufarbeiten. Klaus Goertz oder Franz Racing, da kann ich sie dann auf mein Gewicht abstimmen lassen und gleich mal 20mm verlängern.

    AntwortenLöschen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.