Freitag, 27. Januar 2017

Steter Tropfen leert den Kühlwasserbehälter

Rund 120 Kilometer von zuhause stand der Polo auf einem Parkplatz und wartete darauf, wieder die Fahrt gen Heimat anzutreten. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt waren die Scheiben erwartungsgemäß etwas vereist. Also schnell die Glasflächen des Kleinwagens befreit und ab nach Hause. Wäre da nicht die glimmende Warnleuchte im Armaturenbrett gewesen und nicht erlosch, als der Motor startete. 


Die Kühlmittelstandsignalleuchte erhellte das Kombiinstrument. Eindeutig ein unzufriedenstellendes Signal. Wie gut dass Wasser immer griffbereit im Kofferraum liegt und man damit den Pegel auch unterwegs wieder ausgleichen kann. Etwa 600ml Wasser fehlten bis zum Eichstrich des Ausgleichbehälters. Das sollte fürs Erste ausreichen und eine sichere Heimfahrt ermöglichen. Angesichts der Tatsache, dass der Polo inwzschen ein Jahr im Fuhrpark des SZK seine Dienste verrichtet, bereits 20 Jahre alt ist und nahezu täglich eine Strecke von 60 Kilometern bewältigt, darf etwas Kühlwasserverlust verschmerzt werden. Denn wer weiß nach so langer Zeit eigentlich genau, wie der Pegel bei der letzten Kontrolle aussah? Insofern eigentlich keine erwähnenswerte Besonderheit. Doch bereits bei der Ankunft in der Heimat leuchtete die Signalleuchte wieder auf. Der Pegel war wieder abgesunken. Auch bei der nächsten Tagesroutine am darauffolgenden Morgen war die Kühlflüssigkeit über Nacht verschwunden. So langsam sollte man sich doch Gedanken machen und einen genaueren Blick in den Motorraum werfen.


Doch hier blieb zunächst alles unauffällig. Von oben schien alles trocken zu sein. Am Motor selbst war nichts zu sehen. Der Behälter an sich auch trocken und die Schläuche dicht. Einziger Anhaltspunkt war eine Pfütze auf dem Getriebe, die jedoch nicht näher zu bestimmen und deren Ursache zu lokalisieren war. Auch nach einer Probefahrt war nichts zu finden. Von oben war kein Weiterkommen möglich. Hier hilft wohl nur die Betrachtung von unten. Dort zeigte sich das wahre Ausmaß. Nahezu der gesamte Unterboden des Polo inkl Achse und angrenzender Bauteilte war nass. Rosa schimmernde Spuren des G12+ Kühlmittels verrieten, dass es sich eindeutig um Kühlwasseransammlungen (oder doch Verteilungen?) handelte. Ganz klar, der Polo verliert defintiv das Kühlwasser. Aber wo soll die leckende Stelle sein? Mehrere Probefahrten und Standminuten auf der Grube später waren wir immer noch so ratlos, wie wir gestartet haben. Nach den gängigen Erfahrungen am Normalpassat, tippte ich zunächst auf den undichten Plastikflansch am Motorrumpf, an dem der Temperatursensor befestigt wird. Hierbei handelt es sich um ein typisches VW-Problem. Das Plastik des Flansches wird alt, spröde und dadurch undicht. Doch augenscheinlich wurde beim Tausch der Kopfdichtung bereits der neue Flansch verbaut, der auch beim Passat Verwendung fand. Die Stopfen sitzen dicht und nirgendwo im Umkreis war Kühlmittel zu entdecken.  Dieser Flansch kann also ausgeschlossen werden. Doch wo kann das Kühlmittel sonst austreten, so dass sich am Getriebe Pfützen sammeln? 


Mehr oder weniger blind (sehen kann man in dem beengten Motorraum nichts) erfühlten wir uns entlang der Schläuche tiefer nach unten in den Motorraum und mussten feststellen, dass die Schläuche ab einem gewissen Punkt nass sind - beim Thermostatgehäuse, das bei diesem VW-Motor in einem externen Kunststoffgehäuse seitlich an den Motor angeflanscht wird. Letztendlich war es also mal doch wieder das gängige Kunststoff-Dichtungsproblem aus dem Hause Volkswagen, allerdings eine Etage tiefer. Doch wie soll man dort dran kommen? Von unten kommt man aufgrund der Einbauposition über der Achse nicht an das Thermostatgehäuse heran. Bleibt nur der Versuch von oben. Dort wird jedoch Der Blick und der Zugang durch den Zündverteiler blockiert. Da zum hantieren der komplette Zündverteile ausgebaut und hinterher wieder mit richtig eingestellter Zündung montiert werden muss, schreckten wir in Anbetracht der Dringlichkeit zurück und überließen dies unserer Werkstatt des Vertrauens. Die haben damit auch schon viele Erfahrungen, wie man uns versicherte. Dieser Polo ist nicht der erste, bei dem das Problem auftrat. Ein typischer Fehler. Der Blick auf das ausgebaute Thermostatgehäuse zeigt, dass ein Riss im Gehäuse das Wasser austreten ließ. Der Kunststoff war wohl wirklich zu alt geworden. Für das neue Ersatzteil berechnete unsere Werkstatt etwa 100 Euro zzgl. Einbau. 
Inzwischen verliert der Polo kein Kühlwasser mehr und ist von unten nahezu wieder trocken, sofern man vom schwitzenden Ölfilm entlang der Bauteile absieht. In diesem Fall ist es der dritte Fall von VW-Kunststoff der aufgrund des Alters nicht mehr dichtet. Ich bin gespannt, wann der nächste Fall eintritt. Hoffentlich nicht so bald.

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