Mein Kenwood ist tot

Probleme mit dem Autoradio haben wir schon bei fast jedem Fahrzeug gehabt. Egal ob das Kassettendeck unser Tape frisst, die CD nicht mehr ausgeworfen wird oder das ganze Teil einfach nichts mehr sagen will. Doch bei diesem Kenwood Radio haben wir einen neuen Fehler erlebt.

Das Auto zum Radio ist ein 2004er Opel Astra H mit 110tkm auf der Uhr. Trotz der geringen Laufleistung bekommt der Wagen heute schon sein drittes Radio verpasst. Beim Kauf vor fünf Jahren war das originale Radio kaputt (Serienfehler) und wurde noch vom Verkäufer gegen dieses Kenwood CD/MP3 Headunit ausgetauscht. Damit das Zubehörteil überhaupt mit dem Fahrzeug verbunden werden kann ist mindestens ein Adapter vonOpel Quadlock auf Standard-ISO erforderlich und zusätzlich ein Modul welches aus dem Canbus-Signal die passenden Informationen für das Radio herrauszieht. Ohne diese Elektronik würde sich das Radio nicht mal einschalten lassen. 

Damit die serienmäßige Lenkradfernbedienung weiterhin genutzt werden kann wäre ein weiteres Interface erforderlich und ein Radio welches dazu kompatibel ist. Hier und jetzt haben wir beides nicht und für den normalen Betrieb ist das auch nicht erforderlich. Wobei es natürlich schöner ist wenn die Knöpfe am Lenkrad nicht wirkungslos wären. Zum Schluss braucht es noch eine passende Blende samt Einbaurahmen (Doppel-DIN zu Einfach-DIN) sowie den korrekten Adapter für das Antennenkabel, mit drei verschiedenen Formaten und mit oder ohne Antennenverstärker. Alles in allem doch ein ganzer Haufen von zusätzlichen Teilen nur damit ein anderes Radio einziehen kann.

Praktischerweise hat dieser Astra schon alles an Bord was wir brauchen um ein anderes (DIN) Radio anzuschließen. Aber was ist überhaupt das Problem? Immer wenn man das Radio einschaltet, erscheint auf dem Display PROTECT, ein Blick ins Handbuch verrät uns die Bedeutung dieser Meldung. Das Radio hat sich aufgrund von Überlastung/Kurzschluss deaktiviert und kann erst nach einem Reset wieder benutzt werden. In den letzten Monaten kam dieser Fehler schon mehrfach vor und konnte immer wieder durch drücken des Reset-Knopf behoben werden. Jetzt funktioniert dieser Trick nicht mehr und das Radio verweigert dauerhaft seine Arbeit.

Damit der morgendliche Weg zur Arbeit nicht noch länger so schrecklich still ist, haben wir als Interims Lösung ein altes Kassettenradio aus dem Teilefundus requiriert. Aber vor dem ersten Einbau sollte doch mal nachgeforscht werden wo der Fehler lag, nicht dass unser neues Radio auch stirbt. Mit dem Multimeter werden alle Lautsprecher vom Stecker aus durchgemessen, bei dreien liegt der Wert bei 2,9Ohm, nur hinten links liegt eine Leitungsunterbrechung vor. 

Zur Kontrolle wird nochmal jeder Lautsprecher einzeln über eine 9V Blockbatterie mit Spannung beaufschlagt, dann sollte man ein leises knacken und knistern aus dem Lautsprecher hören. Das funktioniert überall wie geplant, nur hinten links bleibt es still. Entweder hat sich der Lautsprecher verabschiedet oder das Kabel ist gebrochen, in den Türen keine Seltenheit. Durch das ständige öffnen und schließen wird der Kabelbaum immer wieder geknickt bis einzelne Leitungen schließlich brechen. 

Für den Fall dass die Leitung nicht einfach durchgebrochen ist sondern irgendwo aufgerieben wurde und ein eventueller Kurzschluss dem Kenwood Radio zum Verhängnis wurde, klemmen wir die zwei Kabel von hinten links lieber ab. Mit dem passenden Ausdrückwerkzeug klappt das schnell, einfach und zerstörungsfrei. Wo wir schon dabei sind muss auch noch das Stromkabel zum Phantomspeiseadapter entfernt werden. Da unser neues Radio einen anderen Antennenanschluss besitzt, müssen wir das Adapterkabel austauschen.

Mit dem neuen passenden Adapterkabel (Fakra auf 50Ohm) lässt sich das neue alte Grundig Kassenradio endlich anschließen und testen. Abgesehen von den immanenten Platzproblemen mit so vielen Adapterkabeln und Steckern hinterm Radio ist der Einbau keine Herausforderung. Langfristig kommt vielleicht mal ein ganz neues Radio ins Auto - aber dann mit passendem Interface für die Lenkradfernbedienung.