Montag, 23. Januar 2017

Das Ende der Dunkelheit

Es ist wieder dunkel geworden. Mein Weg führt mich wie so oft zusammen mit vielen anderen Autofahrern die etwa 120 Kilometer lange Strecke über die Autobahnen des Landes zurück nach Hause. Dieser Ablauf ist inzwischen Routine und auch die Uhrzeit hat sich als günstig herausgestellt. Auch wenn sich an neuralgischen Stellen der Verkehr etwas knubbelt, so ist im Schutz der Dunkelheit die Staugefahr signifikant geringer als bei Tageslicht und insbesondere im Berufs- und Feierabendverkehr. So kann ich mir sicher sein in etwas mehr als einer Stunde Fahrt am Ziel anzukommen. Eigentlich nur Vorteile, wäre da nicht die Dunkelheit, die auch im Innern des Wagens die Stimmung schwärzt und sich finster über die Armaturen legt. 




Keine Frage: Licht ist im Straßenverkehr enorm wichtig. Dass aber auch im Inneren des Wagens jedes bisschen Beleuchtung wichtig ist, durfte ich am eigenen Leib erfahren. Jeder Schalter und jedes Display ist beleuchtbar, damit man sich auch im Dunkeln zurechtfinden kann. Sollte hier einmal die Beleuchtung ausfallen wie bei mir im Normalpassat, merkt man erst wie hilflos man ist. Auf welche Temperatur ist die Klimaautomatik eingestellt? Welche Lüftungsdüsen werden jetzt angesteuert? Auf welcher Position steht die Sitzheizung? Welche Taste war nochgleich für die Umluft zuständig? Ist die Heizung noch kalt oder hat das Scheibengebläse wieder die Klimaanlage eingeschaltet? Im schweigenden Dunkel fehlt jede Orientierung, sofern man auf dem Display die Einstellungen nicht erkennen kann. Notfalls kann man sich über das Einschalten der Innenraumleuchte behelfen. Ein Dauerzustand ist das jedoch nicht. Hier muss Abhilfe geschaffen werden. Doch so einfach gestaltet sich der Austausch leider nicht, wie wir feststellen mussten. 




Vermutlich war der Ausbau des Armaturenbretts bei der Heizungskastenrevision im vergangenen Sommer der Auslöser dafür, dass die inzwischen über 20 Jahre alten Glühbirnen durch die zusätzlichen Erschütterungen und untypischen Bewegungen jenseits von Schlaglöchern  und schlechten Wegstrecken ungewöhnlich stark belastet wurden und nun einen Defekt vorweisen. Andererseits sind 20 Jahre eine lange Zeit, nach denen ein Leuchtmittel auch schonmal seine Funktion einstellen kann. Der Austausch der Birnchen ist also nicht unnötig und ungewöhnlich in diesem entsprechenden Alter.


Der SZK-Spezialpassat hat vor einigen Jahren bereits eine neue Suffittenlampe für die Beleuchtung der Heizungsregler spendiert bekommen. Über einen Lichtwellenleiter wird das Licht entsprechend verteilt. Eine denkbar einfache Technik. Mindestens ebenso einfach ist auch das Prinzip bei der Klimaautomatik des Normalpassats, nur dass hier keine Suffitten sondern eine Hand voll Miniaturlampen eingesetzt bzw. eingelötet werden. Da sollte doch schnell an Ersatz zu kommen sein - dachten wir. Leider musste uns der örtliche VW-Händler darüber aufklären, dass die Lämpchen ersatzlos entfallen sind und auch über VW-Classicparts nicht mehr geführt werden. Die freundliche Mitarbeiterin schrieb mir die elektrischen Werte der von VW vorgesehenen Lämpchen auf. 

 

An dieser Stelle muss ich ja zugeben kurz überlegt zu haben, ob ich den Passat und seine Technik in das nächste Jahrhundert hebe und die Beleuchtung auf LEDs umrüste. Doch das habe ich schnell überworfen. Die grüne Beleuchtung des Passats stellt da scheinbar viele Herausforderungen. Passen die Grüntöne zueinander? Wie sieht das mit den grünen Plastikhauben aus, die über die Lämpchen gestülpt werden? Wie hell muss die LED ausgelegt sein? Meine einzigen Anhaltspunkte waren die elektrischen Werte der netten Teilehändlerin. Alles insgesamt nur unzureichende Angaben um damit experimentieren zu können. Schließlich betrachtete ich mir auch den Aufbau des Sitzheizungsschalters. Die Lampe soll hier zu den Seiten strahlen. Da die meisten LEDs jedoch nur einen geringen Abtrahlswinkel haben, war der Erfolg bei einer Umrüstung an diesem Punkt nicht garantiert. Angesichts der vielen Imponderabilien entschloss ich mich lieber andersweitig nach einlötbaren Miniaturlampen zu suchen.  


Mit dem Zettel und einem Ansichtsexemplar gerüstet, ging ich in den örtlichen Fachhandel für Elektrik und Beleuchtung. Soetwas sieht man dort auch nicht mehr täglich. In Zeiten von LED ist ein solcher Bestellwunsch eigentlich nur noch bei einigen Modellbauern gefragt. Doch Modellbauer benötigen in der Regel etwas kleinere Bauformen. Etwa zehn Minuten lang durchforsteten der Fachhändler und ich gemeinsam am Tresen den Bestellkatalog und konnten schließlich Lämpchen finden, die elektrisch und in der Bauform annährend kompatibel sind. Als die Lampen eine Woche später eintrafen zeigte sich, dass sie etwas dicker sind als die alten und auch die Beinchen zum Anlöten kürzer waren, als bei den Originallampen. Dies hatte zur Folge, dass ich bei den schwarzen Sockelhaltern der Klimabeleuchtung die Drähte anders einwickeln musste, um sie in Position und Form zu bringen. Außerdem musste ich mit einem Bohrer das Loch in den Sockeln etwas weiten, ehe die dickeren Lämpchen hindurch passten. Letztendlich saß jedoch alles bestens und die Drahtenden hatten Kontakt zu den Stiften auf den Platinen. 


Da die Tasten und der Displayhintergrund bereits grün gefärbt sind, entfällt das grüne Kunststofffolienhütchen, dass beispielsweise beim Sitzheizungsschalter zur Einfärbung des Lichts über den Glaskolben gestülpt werden muss. Beim Sitzheizungsschalter gab es darüber hinaus jedoch noch ein weiteres Problem. Die neue Miniaturlampe war deutlich kleiner als die originale und die Drahtenden waren ebenfalls kürzer. Dies hatte zur Folge, dass das grüne Kunststoffhütchen immer wieder abfiel und die Drahenden nicht bis zu den elektrischen Punkten reichten, an denen sie festgelötet werden sollten. Um dieses Problem zu kösen, befestigte ich das grüne Kunststoffhütchen mit einem winzigen Tropfen Flüssigkleber am Rand des Glaskolbens, so dass man bei einem eventuellen späteren Austausch den Kleber auch wieder entfernen kann. Die Drahtenden musste ich mit fliegenden Leitungen verlängern, ehe ich sie anlöten konnte. 



Vor dem Einbau des Sitzheizungsschalters habe ich natürlich noch die Leitungen mit Isolierband gegen mögliche Kurzschlüsse und ein Einklemmen gesichert. Ein Glück, dass im Gehäuse des Sitzheizungsschalter genügend Platz ist, um die zusätzlichen beiden Kabelleitungen unterzubringen. Nachdem nun alles soweit alles getauscht wurde, kann nun der Test am Wagen erfolgen. Nach dem Einschalten des Lichts, wurde es im Inneren hell. Auch wenn beim Sitzheizungsschalter die Beifahrerseite etwas weniger stark leuchet, was an der nicht genauen Passform des Hütchens liegt, ist der jetzige Zustand auf jeden Fall eine Verbesserung.


 
Auch beim Bedienteil der Climatronic strahlt alles wie gewohnt hell und freundlich. Nun ist es nur noch ein kurzer Blick von der Fahrbahn zur Armatur um die gewünschen Einstellungen vorzunehmen und kein Rätselraten und Ausprobieren mehr. Leider war es noch nicht alles, was es an Beleuchtung zu ersetzen gäbe. Der Zigarettenanzünder und die Aschenbecherbeleuchtung sind noch unterbelichtet. Doch diese Beleuchtung ist weniger von Komfort- und Sicherheitseinbußen betroffen, so dass ich das getrost aufschieben kann, bis besseres Wetter ein Arbeiten im Freien wieder angenehm werden lässt. Denn hierfür müssen wir wieder tief in die Katakomben der Armaturen abtauchen. In diesem Sinne eine gute Fahrt auf beleuchteten Wegen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.