Montag, 17. April 2017

Karfreitagsausflug mit dem Trecker in die Natur


Einer der größten Wünsche die ich und höchstwahrscheinlich viele andere Kinder früher mal hatten ist es mal selbst Trecker zu fahren. Oder Feuerwehrauto oder Flugzeug oder Rennauto. Heute ist für mich nach ewig langer Wartezeit der Tag gekommen: ich darf Trecker fahren!



Zugegeben, das ist nicht mein erstes Mal hinterm Steuer dieser Maschine. Vor knapp acht Jahren konnte ich während eines Praktikums auf dem Bauernhof meine erste Runde unter Anleitung drehen. Zufälligerweise war es damals ein fast identisches Modell. Insofern ist die kurze Einweisung vor Fahrtantritt ausreichend gewesen um direkt durchstarten zu können. Die letzte Warnung gilt den anderen Verkehrsteilnehmern; pass auf wenn du abbiegen willst, die Autofahrer versuchen trotzdem zu überholen!


Nach kurzer Begrüßung darf ich gleich auf den Fahrersitz und während der Motor warm läuft werden kurz die wichtigsten Hebel und Schalter erklärt. Die fünf Pedale (vlnr: Bremse links, Kupplung, Bremse beide, Gas, Bremse rechts) und zwei Schalthebel (Hauptgetriebe und Vorschaltgruppe) sind eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen. Nur die langen Wege und das Spiel in allen Hebeln macht es zu Anfang schwer den passenden Gang zuverlässig zu finden. Andererseits darf direkt im 3 von 5 Gängen gestartet werden ohne irgendwelche Anstrengungen für den Motor. Sobald der Schlepper rollt kann zügig hoch geschaltet werden, nur beim runterschalten braucht es Gefühl. Ohne Zwischenkuppeln bringt man die Zanhräder nicht geräuschlos zusammen.


Für die nächsten zwei Stunden sind dieser Deutz und ich zusammen im Münsterland in der Nähe  von Ahlen unterwegs. Mit knapp 20kmh Höchstgeschwindigkeit sind in dieser Zeit natürlich keine weiten Fahrten möglich, aber das ist auch nicht erforderlich um Spaß zu haben. Rund um den Bauernhof gibt es genügend Landstraßen und asphaltierte Feldwege um einige Kilometer abzuspulen. Bei den niedrigen Temperaturen ist man am Ende der Fahrt gut durchgekühlt und zumindest ich müsste danach nicht direkt in die Verlängerung gehen, im Sommer sähe die Sache vermutlich anders aus. Dann kann man auch ohne dicke Jacke und Handschuhe fahren, nur der Hut ist irgendwie obligatorisch.


"Mein" Schlepper ist mit einem Beifahrersitz auf dem Kotflügel ausgestattet. Theoretisch könnte auf der anderen Seite auch noch jemand mitfahren, doch schon mit einer Begleitperson wird es ziemlich Eng. Die Knie und Füße zwischen Lenkrad und Schalthebel durchzuschlängeln ist gar keine leichte Aufgabe, sowohl beim Auf und Absitzen als auch während der Fahrt. Darum empfiehlt es sich zwischendurch eine Pause einzulegen um kurz die Beine richtig auszustrecken.  


Während der Fahrtunterbrechung kann man sich auch mal in ruhe alle Detail genau anschauen. Dieser Trecker wurde 1957 gebaut und bringt mit seinem luftgekühlten Zweizylindermotor ganze 18 Pferdestärken zusammen. So einfach und robust die Konstruktion ist, wird sie vermutlich auch die nächsten 60 Jahre noch überleben. Hauptsache es ist immer genug Öl im Motor und Getriebe. Für ersteres ist auf der rechten Motorseite  der Ölpeilstab und zweiteres wird aufgefüllt sobald unter der Maschine keine Ölflecken mehr entstehen. 


Wie ein Traktor im allgemeinen Bedient wird, haben wir in der Vergangenheit bereits erklärt. Trotzdem aus aktuellem Anlass nochmal die Kurzfassung speziell für diesen Deutz F2L612: Zündschlüssel ins Schloss stecken, dann sollte die Ladekontrollleuchte aufleuchten. Anlassschalter auf die erste Stufe drehen und festhalten bis der Glühwendel rot leuchtet. Etwas Gas geben und Anlassschalter auf die zweite Stufe drehen. Jetzt sollte der Motor in Schwung kommen und laufen. Zum Abstellten ist rechts neben dem Handgas noch ein weiterer Hebel um die Kraftstoffpumpe abzuschalten. 


Ansonsten gibt es auf dem Armaturenbrett nur mehr den Warnblinkschalter, die Hupe und einen Blinker, diesen muss man wie beim Motorrad manuell deaktivieren. Da dieser Trecker schon sehr alt ist muss er nicht einmal Bremslichter haben. Die normale Beleuchtung wird mit über das Zündschloss gesteuert; 0= kein Licht, 1= Standlicht, 2= Abblendlicht, 3= Fernlicht.

Wer nun auch auf den Geschmack gekommen ist kann sich für 60€ selbst mal hinters Steuer schwingen und die Landschaft erkunden. Selbst wenn man mit dem Fahrrad schneller unterwegs ist, hat man so nochmal eine ganz andere Möglichkeit den Alltag hinter sich zu lassen und neben dem Motorsound nur die Natur und die eigenen Gedanken zu hören.

Infos und Kontakt:
Hof Schulze Rötering

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.