Freitag, 29. Dezember 2017

Von Grund auf neu: Commodore GS/E Restauration


Ein Auto bis zur letzten Schraube zu zerlegen und von Grund auf neu aufzubauen ist ganz sicher ein besonderer Höhepunkt im Leben eines jeden Schraubers. Auch wenn die originale Patina und Gebrauchsspuren mittlerweile in der Oldtimerszene akzeptiert sind und nicht mehr, jedes Auto wie frisch aus dem Showroom aussehen muss, manchmal bleibt einfach keine andere Lösung als den Wagen komplett zu restaurieren. Egal ob alles Zuhause in der heimischen Garage passiert und sich über mehrere Jahre und Jahrzehnte hin zieht oder ob es mit professioneller Unterstützung innerhalb eines Jahres über die Bühne geht. Armins Commodore GS/E Coupe von 1970 ist so ein Fall und wir haben das Glück darüber berichten zu können.


Angefangen hat alles mit einer Nachfrage zu dem Sportfahrwerk welches in die Opel Commodore GS Limousine eingebaut wurde, über dessen Einbau hier im SZK vor einem Jahr berichtet wurde. Aus diesem Mailverkehr ergab sich die Chance einige Bilder von der laufenden Restauration zu erhalten und im SZK darüber zu berichten. So schließt sich der Kreis und wir haben neues, interessantes Material. 2017 war das Jahr des MR2 und es sieht ganz danach aus als ob 2018 das Jahr des GS/E Coupe werden könnte. 


Der Opel stand viele Jahre in einer Scheune nach dem der letzte Besitzer verstorben ist - die letzte Zulassung war 1993! Offenbar hat die Karosse vor und während der langen Standzeit munter vor sich hin gerostet. An den Kotflügeln und rund um die Endspitzen sind Rostlöcher entstanden, da reicht einfaches beiflicken und Löcher verschließen nicht mehr aus. Der Wagen wird mit vier Mann in windeseile komplett entkernt und ersteinmal das Bodenblech mit Trockeneis gestrahlt. 


So lässt sich alter Unterbodenschutz gründlich entfernen ohne gleich Löcher ins Blech zu fressen. Nach dieser Vorbehandlung kam die Karosserie zum Sandstrahlen. Hier wurden Lack und Rost (und Blech) gründlich entfernt und im Anschluss alles wieder Grundiert - nicht dass der Wagen schon vor der Neulackierung wieder Rost ansetzt.


Apropos Löcher ins Blech fressen. Die vorderen Kotflügel zeigten sich nach der Demontage und Reinigung stark vom Rost zerfressen. Nicht schön, aber immerhin sind es Teile die im Zweifelsfall gegen besser erhaltene Exemplare getauscht werden könnten. Wesentlich schlimmer sind die Rostschäden hinterer dem Kotflügel; auf der Fahrerseite sind von der A-Säule am Übergang zum Schweller nur noch Fragmente übrig geblieben. Im Vergleich dazu war Nics MR2 noch halb so schlimm. Ähnlich gravierend sieht es an den Seitenteilen und Endspitzen unterhalb des Kofferraumbodens aus, man kann durch das äußere Blech und den Radlauf bis in den Kofferraum schauen. 


Positiv an der Karosserie ist zumindest schon mal, dass keinerlei Rost am Schiebedach vorhanden ist. Während die Karosserie auf ihre Auferstehung wartet, sind der Motor und das Automatikgetriebe ebenfalls zerlegt worden. Die Zylinder sind mittleweile neu gehont und die Kurbelwelle geschliffen, mit neuen Pleuel bestückt und ausgewuchtet. Der Zylinderkopf wurde ebenfalls überholt und mit neuen Ventilsitzen und Ventilschaftdichtungen bestückt. Jetzt fehlt nur noch der Zusammenbau. 


Aktuell sind die Sitze zerlegt und deren Gestelle beim Sandstrahlen. Neue Polsterung und passende Bezüge kommen demnächst dazu. Nach dem die Recherchen erfolgreich verliefen, wird dieser Commodore auch ein Sportfahrwerk bekommen. Geplant sind ausserdem eine Anhängekupplung und eventuell verchromte 15Zoll Stahlfelgen im zeitgenössischen Design von Buick. Natürlich alles mit Bedacht und Rücksicht auf die Vorgaben einer historischen Zulassung.


So geht es mit großen Schritten vorran und hoffentlich können wir demnächst wieder von Armins Commodore GS/E Coupe Projekt berichten.

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