Montag, 26. Februar 2018

Keine Schöne Bescherung im SpaceStar


Eigentlich wollten Mel und Begleitung nur mal eben rüber in die Großstadt um Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Dieser Plan wurde begraben als sich der Mitsubishi auf halber Strecke ins verfrühte Wochenende verabschiedet. Natürlich mitten im dichten Verkehr und ohne Möglichkeit mal eben rechts ran zu fahren.

Bis vor einer Minute lief der SpaceStar noch wie gewohnt, dann ging die Motorkontrollleuchte an und beim Bremsen vor einer roten Ampel der Motor aus. Ein erster Startversuch ist nach längerem Orgeln erfolgreich, doch sobald der Fuß vom Gas genommen wird, fällt die Drehzahl in den Keller und der Motor geht wieder aus. Also nochmal versuchen - die Ampel wird irgendwann auch wieder grün - und dabei auf dem Gas bleiben. Wieder startet die Maschine und tatsächlich gelingt es ein paar hundert Meter bis auf den Parkplatz einer Werkstatt zu fahren.



Da es Samstag Abend und kurz vor Weihnachten ist, hat die Werkstatt verständlicherweise schon längst geschlossen. Hier ist keine Hilfe zu erwarten. Was also tun? Da seit der erfolgreichen Lambdasonden-Reparatur eine dauerhaft leuchtende Motorkontrollleuchte nicht mehr zum üblichen Anblick im Kombiinstrument dieses Mitsubishi gehört, darf man annehmen das sich ein neuer Fehler aufgetan hat und deshalb der Motor nicht läuft und die MKL wieder an ist.

Mangels Mitgliedschaft in einem der einschlägigen Automobilclubs oder zumindest Schutzbrief der Autoversicherung, muss das Problem irgendwie in Eigenregie gelöst werden. Zumindest bis zur Werkstatt des Vertrauens muss der SpaceStar gebracht werden. Egal ob aus eigenem Antrieb, auf einem Autoanhänger oder am Abschleppseil. Hier kommen wir ins Spiel. Wer wäre sonst an einem solchen Tag und Uhrzeit in der Garage anzutreffen und allzeit breit um zu helfen?


Ohne einen passenden OBD-Scanner um dem Auto mehr Informationen zum momentanen Befinden abzutrotzen, beschränken sich die Möglichkeiten der Hilfe vor Ort leider auf eine einfache Sichtprüfung aller Kabel und Anschlüsse im Motorraum. Sofern nur irgend ein Sensor rum spinnt, könnte es schon helfen die Kontakte wieder zusammen zu bringen. Leider oder zum Glück ist davon nichts zu sehen und da ein Sensor ohne äussere Spuren kaputt gehen kann, sind wir hier fertig. Ein letzter Versuch die Batterie abzuklemmen um die Steuergeräte zu resetten blieb ohne Erfolg. Also doch zur Werkstatt bringen.  

Wie es der Zufall will befindet sich im näheren Bekanntenkreis und quasi direkt vor der Haustür ein geeigneter Autotransportanhänger. Nur ist dieser noch nicht zugelassen und der Omega ist gerade auch nicht da. Dann muss es wohl oder übel der Audi richten. Bisher wurde er nur zu Übungszwecken als Schleppfahrzeug eingesetzt und sah sich im realen Leben nur am hinteren Ende vom Abschleppseil. Nicht erst seit der Odyssee mit dem schwarzen E34 Touring wissen wir um die Herausforderungen an das Zugfahrzeug, Abschleppseil und alle beteiligten Personen. Hoffentlich läuft hier und heute alles glatt.  


Mel wird als Fahrer im Mitsubishi sitzen und die restlichen Passagiere wechseln rüber in den Audi (ob das rein rechtlich erforderlich ist kann niemand mit letzter Gewissheit sagen). Da die beiden Fahrzeuge über fest installierte Abschleppösen verfügen, ersparen wir uns so zumindest die Suche nach irgendwelchen Einschraublöchern. Also ran mit dem Seil, die Warnblinkanlage eingeschaltet und los geht die wilde Fahrt!

Ganz so schnell ging es dann doch nicht. Erstmal musste die Route besprochen und eindeutige Handsignale beschlossen werden. Da Mel noch nie zuvor abgeschleppt hat/wurde, wollen wir lieber auf Nummer sicher gehen. Einiges hat man hoffentlich schon mal in der Fahrschule gehört, aber dann auch direkt wieder vergessen. Bei diesem Mitsubishi ist die Batterie noch relativ fit und könnte vermutlich während der gesamten Fahrtdauer die Zündung und wichtige Verbraucher mit Strom versorgen. Trotzdem wollen wir nichts riskieren und lassen bis auf das Standlicht und die Warnblinkanlage alles aus. Die Bremslichter und Hupe vom SpaceStar funktionieren auch wenn die Zündung aus ist, insofern brauchen wir uns darüber keine Gedanken machen.


Damit Mel nicht erfriert trägt er eine dicke Jacke und Mütze - aber keine Handschuhe! Das ist wichtig da beim Lenken ohne Servounterstützung (wenn der Motor nicht läuft) große Bedienkräfte erforderlich sind und man mit Winterhandschuhen keinen festen Halt am Lenkrad hat. Die Bremse muss ebenfalls deutlich stärker getreten werden (wenn der Motor nicht läuft), darum empfiehlt es sich etwas weiter vorne zu sitzen als üblich. Die Fahrt soll in einem kleinen Bogen über die Dörfer und ohne viele Hauptstraßen oder Kreuzungen an denen Links abgebogen werden muss verlaufen. Der Verkehr nimmt zwar bereits ab, aber bei unserem Marschtempo von kaum 40km/h wird sich trotzdem eine Schlange hinter uns bilden.

Ohne das entsprechende Feingefühl beider Fahrer wird die ganze Aktion zu einer verdammt holperigen Angelegenheit. Der Vordermann muss sanft anfahren und möglichst ohne Zugkraftverlust die Gänge durchschalten (hier wäre ein Automatikgetriebe tatsächlich mal von Vorteil) und vor allen Kurven oder Engstellen rechtzeitig vom Gas gehen damit der Hintermann mit seiner Bremse das Gespann runterbremsen kann. Andernfalls stoßen beide Fahrzeuge zusammen oder das Seil hängt schlaff durch und beim nächsten beschleunigen geht ein Ruck durch beide Autos.


Damit sowas nicht passiert muss der Hintermann immer wachsam bleiben und frühzeitig auf die Bremse treten - aber mit Gefühl - und das Zugfahrzeug mit verzögern. In Kurven muss so gelenkt werden dass das Seil nicht unter die Räder kommt oder man in den Gegenverkehr gezogen wird. Besonders beim Anfahren mit einem elastischen Abschleppseil tritt ein weiteres Problem auf; der hintere Wagen wird peitschenartig nach vorne gerissen und droht aufs Zugfahrzeug aufzulaufen, wenn jetzt zu stark gebremst wird bleibt man entweder mitten auf der Straße stehen oder es geht wieder ein Ruck durch die Insassen. Mein Tipp dazu; beim Anfahren die Handbremse im gezogenen Fahrzeug ein paar Rasten anziehen, dann ist die Gefahr eines Katapult-Start nicht mehr so groß. Sobald alles rollt muss die Handbremse natürlich wieder komplett gelöst werden.

Vorbei an einigen Dörfern und einer Hochzeitsgesellschaft die mitten auf der Straße feiert, schaffen wir es dann doch noch wohlbehalten zur Werkstatt. Am nächsten Arbeitstag meldet sich die Werkstatt mit ihrer Diagnose; der Nockenwellensensor ist kaputt und muss getauscht werden. Knapp 200€ später ist der Mitsubishi wieder fahrbereit. Das Teil ist relativ gut zugänglich und schnell gewechselt. Mit dem Wissen hätte man die Reparatur auch selbst durchführen können.  Hoffentlich geht so bald nichts mehr kaputt, ansonsten ist die Zeit in der SZK-Familie bald zu Ende.

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