Montagmorgen 5.45 Uhr und damit schon fünf Minuten hinter dem Zeitplan. Schnell alles ins Auto werfen und dann ab zur Arbeit. Zündung an, alles sieht normal aus. Motor an und... Nix. Alle Zeiger fallen runter, Uhr und Kontrollleuchten blinken fröhlich, Tageskilometerstand verschwunden und der Magnetschalter klackt verzweifelt. Noch zwei Versuche und dann raus aus dem Auto, fluchen, abschließen (die Zentralverriegelung ging netterweise auch nicht mehr), Schlüssel vom nächsten Auto geschnappt und ab zur Arbeit. Aber abends einfach die gelben Engel anrufen? Pah, da schauen wir doch erstmal selbst nach dem Rechten, denn den ein oder anderen Fehler kann man schon mit einem Multimeter ausschließen.
Also das Multimeter aus der Werkstatt geholt und dann mal die Ruhespannung messen. Dazu muss die Motorhaube erstmal geöffnet werden. Das Multimeter einschalten und dann rot an rot und schwarz an schwarz. Beim Clio lässt sich die Messspitze einfach in den Pluspol stecken, so hat man eine Hand frei für das Messgerät - oder als Blogger eben für Fotos.
Die Ruhespannung lag bei 12,14 V, was eigentlich ausreichend sein sollte um ein Auto zu starten, auch wenn es schon nicht mehr wirklich viel ist. Je nach dem wo man schaut finden sich verschiedene Angaben. Wenig wissenschaftlich aber weit verbreitet: Fragen wir doch mal Wikipedia.
über 12,8 V voll geladen
ca. 12,6 V normal geladen (70 %)
ca. 12,4 V schwach geladen (50 %)
ca. 12 V normal entladen (20 %)
unter 11,8 V ent- und tiefentladen (0 %)
Laut Wikipedia wäre die Batterie also leer gewesen, andere Tabellen gehen hier aber noch von einer schwachen Ladung aus. Jetzt ist aber das Problem, dass sich im Ruhezustand über die Zeit eine Spannung an den Klemmen aufbaut. Entscheidend ist aber, dass die Batterie im entscheidenden Moment, nämlich beim Zünden bzw. Anlassen genug Spannung liefert.
Also ab ins Auto und mal schauen, während dieses kurzen Umzuges war die Spannung schon auf 11,29 V abgefallen. Nachdem drehen des Schlüssels auf die Zündungsposition fiel die Spannung weiter ab, da waren es nur noch 9,75 V. Eindeutig viel zu wenig.
Beim Anlassen reichen dann 1,318 V endgültig nicht mehr aus um den Motor zu starten und der Magnetschalter kann nur noch verzweifelt klacken. So kommt niemand zur Arbeit - definitiv nicht.
Aber was machen wir jetzt? Man könnte nun eine neue Batterie kaufen, aber vielleicht ist das gar nicht nötig? Man könnte das Auto zu Werkstatt schleppen, denn vielleicht ist ja auch die Lichtmaschine kaputt. Oder es gab über Nacht einen Verbraucher. War die Tür offen, ist das Licht angeblieben? All das entlädt die Batterie. Genug bewegt wurde unser Clio immerhin. Statt aber nun übereilt Teile zu tauschen haben wir uns besonnen und das Auto erstmal mit der Hilfe von Walter, der "back to life machine" überbrückt.
Und oh Wunder: Das kleine Auto läuft. Wir können also schon mal davon ausgehen, dass die Lichtmaschine nicht kaputt ist, denn sonst würde unser Patient ziemlich schnell wieder ausgehen. Da wir aber wissen, dass eine Lichtmaschine die Batterie lange nicht so effektiv aufladen kann wie ein Ladegerät kommt genau dieses jetzt zum Einsatz. Zu dem Thema hatten wir schon einmal berichtet.
Theoretisch würde es reichen das Auto über Nacht aufzuladen, aber ein bisschen unwohl war mir schon bei dem Gedanken am nächsten Morgen noch früher aufstehen zu müssen um all die Kabel wieder zu verstauen und dann zu hoffen, dass es geklappt hat um im Zweifelsfall doch wieder das Auto wechseln zu müssen. Also lieber auf Nummer Sicher gehen und das Auto gute 24 Stunden bis nach der Arbeit am Dienstag aufladen.
Am Dienstag Abend also das Ladegerät entfernen und wieder messen. Ruhe Spannung etc, genau wie gestern auch schon - da bekommt man ganz schön Übung.
Nach dem entfernen des Ladegerätes lag die Spannung bei vorbildlichen 13 V. Beim Zünden veränderte sich die Spannung gar nicht und auch der Motor lies sich starten. Hier standen dann sogar 14.54 V auf der Anzeige. Die Lichtmaschine liefert also ganz definitiv Strom. Zur Sicherheit das ganze zwei bis drei mal wiederholen um zu testen ob das Auto auch wirklich wieder anspringt.
Jetzt könnte man fröhlich los fahren, aber am Sonntagabend lief das Auto, am Montagmorgen nicht mehr. Was ist also, wenn es am Dienstagabend läuft und am Mittwochmorgen nicht? Wieder von einem Auto ins andere hechten? Nein. Es wurde beschlossen das Auto einfach mal 24 Stunden stehen zu lassen und so zu testen ob die Batterie die Spannung halten kann. Wenn das klappt, dann sollte alles wieder gut sein.
Nach 24 Stunden lag die Spannung noch bei 12,9 V und beim Einschalten der Zündung bei 12,6 V. Die Batterie war also nach wie vor voll geladen. Unser kleiner Kobold sprang ohne Zicken an und die Lichtmaschine sorgte für vorbildliche 14,5 V. Lediglich die Drehzahl war leicht erhöht und ein ganz klein wenig hat er sich geschüttelt. Bei den Temperaturen im Moment aber kein Wunder.
Der ganze Vorfall ist nun schon zwei drei Wochen her und seit dem benimmt der Clio sich fast vorbildlich. Gelegentlich erkennt die Wegfahrsperre den Schlüssel nicht, aber dem Fehler werden wir genau wie dem fiesen Geräusch vom Vorderrad noch auf die Schliche kommen. Es gibt eben immer etwas zutun.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.
Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen
Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!
Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.