Freitag, 23. Februar 2018

Omega HU-Report: Rost wächst, Fahrwerk verschleißt


Zuverlässige Autos sind schon eine feine Sache. Ohne Bedenken einsteigen, den Schlüssel drehen und los fahren. Dieser Omega ist auch ein zuverlässiges Auto, allerdings mehr im Sinne von zuverlässig gehen Teile kaputt und Rostbefall an der Karosserie die zuverlässig zu jeder Hauptuntersuchung geschweißt werden muss. 




Egal ob hinter der Schwellerverkleidung. Die Reserveradmulde oder die vorderen Endspitzen. Irgendwo gammelt dieses Auto leider immer. Und wenn man den Rost bemerkt, ist es meistens schon zu spät für konservierende Maßnahmen. Dann muss direkt geschweißt und geflickt werden. So wie an dieser relativ schlecht zugänglichen Stelle oberhalb der Hilfsrahmenbefestigung auf der Fahrerseite. Schön verborgen hinter dem Katalysator. 


Damit wir hier überhaupt irgendwas erreichen können, muss der vordere Teil vom Auspuffsystem inklusive der beiden Katalysatoren vom Krümmer abgeschraubt und aus dem Weg geschafft werden. Seit dem das Flexrohr vor einigen Jahren mal getauscht wurde, war nur die Werkstatt am Motor um den Krümmer (mal wieder) zu tauschen. Natürlich haben die letzten Jahre ausgereicht die Schrauben derartig festrosten zu lassen, dass zwei Stück direkt abgerissen sind. Tolle Wurst. Also nicht nur Bleche einschweißen sondern auch Schraubenreste raus operieren. 


Fangen wir trotzdem mit unserer eigentlichen Arbeit an und schleifen das rostige Metall rund um das klaffende Loch im Längsträger blank. Wer weiß wie weit die braune Pest sich ausbereitet hat. Mit einem schmalen Bandschleifgerät lässt sich auch an dieser recht beengten Stelle noch arbeiten. Ein passender Flicken aus 1mm Stahlblech ist ebenfalls schnell zurecht geschnitten und schon kann alles wieder zugeschweißt werden. Wenn man unterm Auto sitzt und gleichzeitig schweißt, empfiehlt sich eine Lederschürze um hässliche Brandlöcher in der Hose (und im Oberschenkel) zu verhindern. Nur so als kleiner Tipp aus persönlichen Erfahrungen.


Während das Blech abkühlt machen wir uns an die Beseitigung der Schraubenreste. Zu unserem Glück sind nur die Schraubenköpfe abgerissen und der Rest schaut ein gutes Stück aus dem Flansch raus. So haben wir zumindest schonmal einen ersten Ansatz für die Gripzange um die Reste zu packen. Mit dem Gasbrenner, viel WD40 und einigen Fehlversuchen gelang es schließlich den Schraubenrest raus zu bekommen. Damit sowas beim nächsten Mal nicht wieder passiert, werden jetzt alle Gewinde am Krümmer nachgeschnitten und die neuen Schrauben mit Kupferpaste eingeschmiert, dann sollte auch bei großer Hitze nichts mehr festbacken. 


Damit am anderen Flansch - zwischen Katalysatoren und Mittelschalldämpfern - ebenfalls keine Schrauben mehr im Gewinde abreissen können, wurde hier das M8 Gewinde einfach etwas aufgebohrt und eine passende Schraube mit Mutter eingesetzt. So könnte man im Zweifelsfall die Schraube absägen und den Auspuff trennen. Wenn doch bloß alle Verbindungen am Auto so einfach zerstört und wiederhergestellt werden könnten. Apropos zerstören. Die beschriebene Zuverlässigkeit meines Omega beschränkt sich wie schon erwähnt nicht nur auf den Rost sondern auch auf Teile die kaputt gehen. Dazu gehört leider auch ganz besonders das Fahrwerk.


Im Mai 2013 bei einem Kilometerstand von 157244km, wurde in der Werkstatt des Vertrauens für teuer Geld der Lenkzwischenhebel erneuert. Das Teil sitzt auf der Beifahrerseite und bildet den Gegenpart zum Hebel am Lenkgetriebe auf der Fahrerseite. Damals war nur leichtes Spiel am Hebel feststellbar, aber auf der Jagd nach dem perfekten Geradeauslauf wurde er trotzdem erneuert. Und nun, bei 194tkm hat das neue Teil schon wieder Spiel - aber richtig deutlich. Immerhin ist der Austausch auf der Hebebühne kein großer Akt. Ausser einem 18mm Ringschlüssel zum lösen der beiden Muttern und einem Hammer zum lösen des Konus an der Spurstange braucht man keine Werkzeuge. Wenn alles flutscht, dauert die Operation kaum 15 Minuten. 


Wo das rechte Vorderrad ohnehin schon ab war um besseren Zugang zum Zwischenlenkhebel zu haben, fiel der Blick auch auf das Blech im Radhaus. Dort hat der Rost ebenfalls lange im Verborgenen gewütet und seine Spuren hinterlassen. Mit etwas gestochere findet sich eine Stelle an der das Blech schon durchgegammelt ist. Also nochmal das selbe Spiel wie zuvor; abschleifen, Blech drauf setzen, festschweißen und Lack drüber. 


Zusätzlich zur Rost-kur und dem neuen Lenkhebel musste die Handbremse hinten neue eingestellt werden um auch nur annähernd gleiche Werte auf beiden Rädern zu erzielen. Da vor genau einem Jahr erst ein Teil der Bremsleitungen erneuert wurde, brauchen wir uns zum Thema Bremsanlage ansonsten wohl keine Sorgen mehr machen. Die erfolgreiche Durchführung der Hauptuntersuchung und anbringen der neuen blauen Plakette auf dem Kennzeichen war danach keine wirkliche Hürde mehr. Schauen wir mal was in zwei Jahren wieder auf uns wartet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.