Montag, 4. Juni 2018

Die unendliche Geschichte - Ein Polo auf der Suche nach der Hauptuntersuchung

 
Na? Schon gewundert, warum es hier schon lange nichts mehr vom violetten Polo 6N zu lesen gab? Inzwischen blicken wir auf eine sehr umfangreiche Schraubergeschichte im SZK zurück. An wie vielen Autos wir bereits geschraubt und gebastelt haben, welche Fahrzeuge von uns optimiert und verbessert wurden und wie oft wir neben freudehochjauchzenden Luftsprüngen streckenweise auch verzweifelt sind, lässt sich nur schwer nachvollziehen und rekonstruieren. Bislang konnten wir jedoch in den meisten Fällen immer erfolgreich verkünden, es geschafft zu haben und nicht nur bei Routinearbeiten, sondern auch bei experimentellen Versuchsaufbauten in bislang unbekannten Reparaturgefilden Erfolge vermelden. Klar, dass manches schon mal etwas länger dauerte. Doch bislang waren wir uns für kaum eine Aufgabe zu schade. Wer hätte denn erahnen können, dass die folgende Geschichte unsere wohl längste Herausforderung sein würde (Mal abgesehen von der Herausforderung, alle unsere Wagen so lange wie möglich vor dem Verfall zu bewahren)?! Dabei fing die Geschichte doch so harmlos an. Eigentlich sollte der Polo zur Hauptuntersuchung. Doch es entwickelte sich ganz anders . . . 


Rückblick: Wie kam der Polo zu uns?
Im Dezember 2015 musste schnell ein weiteres Auto her. Die Polobesitzerin wurde von ihrem Arbeitsgeber spontan in eine andere Geschäftsstelle in die weiter entfernte Stadt versetzt und muss nun jeden Tag pendeln. Das Fahrrad als Verkehrsmittel fällt bei 35 Kilometern Fahrstrecke weg. Da der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in dieser Region nur unzureichend ist, fiel die Wahl auf ein eigenes Fahrzeug. Hierbei kommt der Polo ins Spiel. Er war günstig zu haben, stand ganz in der Nähe und machte angesichts der Konditionen einen zumindest technisch einigermaßen soliden Eindruck. Optische Beurteilungsmerkmale standen angesichts der Finanzlage zu diesem Zeitpunkt hintenan und so ignorierten wir die leicht durchgesessenen Sitzbezüge und den angebrochenen Schaltknauf und schauten auf die positiven Dinge. Er hatte gerade eine neue Zylinderkopfdichtung bekommen, damit einhergehend auch einen neuen Zahnriemen mit Wasserpumpe, der Rost hielt sich in Grenzen und betraf nur die Kotflügel durch Oberflächenrost. Zu guter Letzt überzeugte uns eine noch 24 Monate währende Hauptuntersuchung. Einziges Manko war das beim Kauf schon auffällige Ausrücklager. Der Schleifpunkt der Kupplung ließ sich nur schwer dosieren. Doch insgesamt machte der Polo einen brauchbaren Eindruck. Er war gekauft und 750 Euro wechselten den Besitzer.

Mängel, die in den vergangenen zwei Jahren auftraten 
Rückblickend muss man sagen, dass es nur drei Mängel bzw. Defekte in den 22 Monaten nach dem Kauf gab, von denen wir auch im Schlagzeilenkäfer berichteten. Kurz nach dem Kauf trat Wasser in den Innenraum. Als die Besitzerin nach einem Platzregen in ihren Wagen stieg, tropfte es bereits vom Dachhimmel und der Fahrerfußraum war nass. Schnell stellte sich heraus, dass sich der Schlauch vom Schiebedachablauf gelöst hatte. Mit einem Kabelbinder wurde hier Abhilfe geschaffen und Katzenstreu sorgte im Fußraum für ausreichend Reparaturwirkung.

Einen weiteren Monat später, als das Türschloss zufror, brach in der Türschlossmechanik die "Paddel", das Bauteil das Schließzylinder und Türschloss miteinander verbindet, an seiner Soll-Bruchstelle, die eigentlich vor diebischen Aufbruchversuchen schützen soll, entzwei und der Polo lies sich an der Fahrertür nicht mehr aufschließen. Mit dem passenden Ersatzteil war der Defekt schnell behoben. Ein typischer Fehler für den Polo 6N.

Die einzige größere Reparatur erfolgte etwa ein Jahr nach dem Kauf, als das Thermostatgehäuse undicht war und der Polo schnell und viel Kühlwasser verlor. Diese Arbeit wurde extern in unserer Werkstatt des Vertrauens repariert. Angesichts des Alters ist dieser Defekt nicht verwunderlich doch umso ärgerlicher, dass der Vorbesitzer bei der Reparatur der Zylinderkopfdichtung dieses nicht bereits mit erneuerte. Beim Normalpassat stellten die Plastikflansche des Kühlwasserkreislaufs etwa zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls Probleme dar und mussten erneuert werden. Eine Sache, auf die man sich zweifelsfrei bei älteren Fahrzeugen (insbesondere aus dem VAG Konzern) einstellen muss.
Der Anfang der Geschichte
Im Dezember 2017 hätte der Polo wieder zur Hauptuntersuchung gemusst. Wie immer hätten wir im Vorfeld alle neuralgischen Punkte am Wagen kontrolliert und offensichtliche Mängel beseitigt und den Wagen repariert. Bei unseren Stippvisiten und Interventionsoperationen sowie durch Angaben der Besitzerin konnten wir bereits einige Eindrücke vom uns bevorstehenden Arbeitsumfang sammeln. Die Bremsscheiben und Belege hatten bereits die Verschleißgrenze erreicht und mussten erneuert werden. Ebenso offensichtlich war auch der Airbagfehler, der strahlend gelb im Armaturenbrett zu sehen war. Nach unseren Erfahrungen mit dem Normalpassat und einer schnellen Auslesediagnose war klar, dass es sich auch hier um die Wickelfeder handeln würde. Wir waren sehr zuversichtlich, die HU schnell "zu wuppen". Doch es kam ganz anders. Bereits im Oktober kam die Besitzerin zu uns und offenbarte, dass "das Auto so komisch ruckelig fährt". Ob wir da mal nach gucken können. Dass dieses der Anfang einer langen Reparaturodysse werden würde, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. . . . . . .

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