Freitag, 1. Juni 2018

Kampf dem Klappergeräusch in der A-Klasse

Auch ein Mercedes muss irgendwann mal in die Werkstatt. Diese A-Klasse hat im Gegensatz zu vielen anderen Autos dieser Baureihe mal keine großen Rostprobleme zu beklagen. Dafür hört man leise Klappergeräusche aus dem Bereich der Vorderachse und ein Stoßdämpfer ist undicht. Nach 18 Jahren und 160tkm auf dem Buckel kann sowas durchaus mal passieren. Immerhin kosten die Ersatzteile kein Vermögen und sind schnell bestellt.

Nach der ersten Bestandsaufnahme sieht es ganz danach aus, dass die Koppelstangen an der Vorderachse ausgeschlagen sind und daher das Geräusch stammt. Zusätzlich wollen wir die inneren Stabilisator-lagergummis und beide Stoßdämpfer an der Achse mit erneuern. Die hinteren Dämpfer sind nach der Laufleistung vermutlich auch nicht mehr die besten, aber solange alles trocken und dicht ist kann es so bleiben. Nur das kaputte Bremslicht wollen wir auch noch eben mit tauschen.
Um an die Dämpfer zu kommen müssen wir das Federbein an jedem Vorderrad ausbauen. Dazu stellen wir den Wagen erstmal auf die Hebebühne um das Gewicht vom Fahrwerk zu nehmen. Alternativ klappt es auch mit Wagenheber und Unterstellböcken. Nun können die Vorderräder abgenommen werden und die Kabel vom ABS-Sensor und Verschleißwarneinrichtung aus ihren Halterungen am Radhaus und Federbein gelöst werden.
Da der Wagen schon ein paar Tage älter ist und an allen Schrauben Rost zu sehen ist, nehmen wir erst einmal die Dose WD40 und sprühen alle Schrauben und Muttern ein die wir lösen müssen. Eine abgerissene oder rundgedrehte Schraube könnte uns heute wirklich den Tag verderben. Als nächstes muss die Koppelstange oben am Federbein abgeschraubt werden. Die Mutter hat SW 16mm und die Schraube SW 7mm zum gegenhalten. Danach die zwei Schrauben am Achsschenkel SW 18mm lösen und den Achsschenkel soweit möglich vom Federbein abhebeln.
Jetzt geht es weiter mit den Schrauben oben am Federdom. Zunächst müssen die Plastiktanks für Wisch- und Kühlwasser aus dem Weg. Dazu einfach die kleinen gelben Hebel hochklappen und dann alles aus seinem Sitz ziehen und zur Seite legen. Die Schrauben haben einen E12 Kopf und saßen bei unserem Patienten sehr fest. Irgendwann sind sie dann doch lose und das Federbein kann nach unten rausgezogen werden. Dabei müssen gleichzeitig die Plastikklammern oben am Domlager zusammengedrückt und durch die Löcher geschoben werden. Ein Job für zwei Personen.
Apropos Job für zwei Personen. Während einer das alte Federbein zerlegt kann der andere schon mal die untere Schraube der Koppelstange lösen und das Teil entsorgen. Die Stabilager sind mit zwei Schrauben fixiert die ebenfalls gelöst werden müssen. Sofern man (neue) einteilige Gummis hat, müssen diese über den Stabilisator geschoben werden. Hier hilft nur Geduld und Silikonspray. In unserer Lieferung waren offene Gummis dabei die man einfach über den Stabi stecken und wieder festschrauben kann. Die alten Teile haben wir direkt durchgeschnitten und einfach abgenommen. Weil man jetzt besonders gut dran kommt wird die neue Koppelstange am Stabi direkt wieder angebracht und mit 45Nm angezogen, neuere Modelle bekommen sogar 60Nm verpasst.
Damit der Dämpfer getauscht werden kann, muss die Schraubenfeder soweit komprimiert werden bis kein Druck auf den oberen Federteller und Lager wirkt. In der Vergangenheit haben wir diese Arbeit mit zwei preiswerten Federspannern gemacht. Heute haben wir das Glück einen professionellen Einarmspanner zu verwenden. Damit geht die Aktion in wenigen Minuten über die Bühne. Um die obere Mutter zu lösen braucht es einen 7mm Inbus zum Kontern und einen 21mm Ringschlüssel. Dann den alten Dämpfer raus und den neuen einsetzen, aber so dass die Enden der Feder jeweils in den Aussparungen am oberen und unteren Federteller liegen. Domlager wieder drauf und die neue Mutter festziehen. Laut Anleitung bekommt sie 40Nm, in unserem Fall begrenzte der kleine Inbusschlüssel das maximal mögliche Anzugsmoment.
So kommt das neue Federbein ans Auto und die Schrauben oben und unten wieder an ihren Platz. Wir haben an den Schrauben beim Achsschenkel zusätzlich Schraubensicherungskleber aufs Gewinde gebracht. Nur um sicher zu gehen. Die oberen Schrauben ziehen wir mit 40Nm an und die unteren mit 100Nm. Die Koppelstange oben am Federbein festmachen und wieder mit 45Nm anziehen und zum Abschluss die Leitungen wieder in ihre Halter stecken. Räder dran und schon sind wir fertig. Zumindest fast. Das Auto sollte jetzt idealerweise noch eine Spurvermessung bekommen da die neuen Federbeine möglicherweise nicht exakt mit den alten übereinstimmen und die Räder nicht mehr perfekt ausgerichtet sind. Auf der Probefahrt ist uns zwar nichts negativ aufgefallen aber das heißt nicht viel.
In 50km müssen die Radschrauben nochmal mit 110Nm (Alufelge, Stahlfelge mit 120Nm) nachgezogen werden und das kaputte Bremslicht tauschen wir auch noch schnell. Einfach die Verkleidung aufmachen und den Lampenträger ausklipsen. Kaum drei Stunden hat die gesamte Aktion heute gedauert. Vielleicht gehen wir demnächst nochmal an die Hinterachse, dort müsste es nochmal deutlich schneller gehen. 

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