"Eigentlich" und "nur mal eben" sind wohl die am häufigsten benutzen Worte in der Garage wenn es um die Zeitplanung für anstehende Projekte geht. Mittlerweile sollten wir es eigentlich besser wissen. In den meisten Fällen schaffen wir es nicht die angesetzte Zeit einzuhalten. Irgendwas kommt immer dazwischen. Egal ob eine Schraube erhöhten Widerstand leistet, Teile nicht auf Anhieb passen wollen oder aus einer kleinen Roststelle ein ganzer halber Radlauf wird.
Bloß gut das wir keinen besonderen Zeitdruck haben und dieser Fiesta erst am kommenden Wochenende wieder fahrbereit sein muss. Ursprünglich sah der Plan so aus das wir die Reifen von vorne nach hinten tauschen, das Getriebeöl wechseln und den Unterboden gegen Rost versiegeln sollen. Bei der Übergabe kam schon gleich ein weiterer Programmpunkt dazu; die Umluftklappe der Klimaanlage funktioniert nicht mehr. Soweit so gut.
Sobald der Wagen auf der Hebebühne steht schauen wir uns erstmal alles an. Auch wenn dieser Fiesta vor wenigen Monaten noch die Hauptuntersuchung bestanden hat, muss das nicht heißen dass alles in bester Ordnung ist. Zumal der rostige Radlauf hinten rechts schon damals als Hinweis auf dem Bericht erwähnt wurde. Eigentlich wollen wir uns nicht mehr Arbeit machen als unbedingt nötig, aber die Neugierde ist doch zu groß; mit einem kleinen Schraubendreher stochern wir in den verrosteten Bereichen herum bis wir irgendwo durchs Blech stechen.
So wird das nichts mit dem frühen Feierabend. Letztendlich haben wir zwei größere Partien die von aussen komplett neues Blech benötigen und eine kleinere Stelle bei der auch das innere Blech durchgerostet ist. Im oberen Bereich des Radlauf wurde in der Vergangenheit schonmal eine Rostreparatur durchgeführt. Offenbar nur mit mäßigem Erfolg da auch dort neue Rostblasen aufblühen. Wir bewaffnen uns mit dem Bandschleifer und beseitigen alle oberflächlichen Roststellen.
Dann ist es an der Zeit die Batterie abzuklemmen, ein paar feuerfeste Tücher über die angrenzende Karosserie zu legen und mit den Schweißarbeiten zu beginnen. Um möglichst schnell zu sein, basteln wir uns vorher Schablonen aus Pappe und übertragen anschließend die Kontur auf die Blechtafel aus der dann die Flicken möglichst passgenau ausgeschnitten werden können. Je schmaler die Fuge zwischen Karosserie und Flicken desto einfacher das Schweißen. Luftbrücken zu bauen dauert immer länger und bringt die Gefahr das Blech durch viel Hitze zu verformen.
Weil diese Schweißstellen aussen an der Karosserie liegen und direkt ins Auge fallen würden, geben wir uns hier noch etwas mehr Mühe alles glatt zu schleifen und tragen, nachdem das blanke Metall mit Rostschutzgrundierung behandelt wurde, eine Schicht Spachtelmasse auf. Diese kann schon wenn sie ein bisschen angetrocknet ist mit Schleifpapier glatt geschliffen werden. Je gründlicher wir hier arbeiten desto besser sollte auch das Endergebnis aussehen. Natürlich wird aus einem 18Jahre alten Ford kein Neuwagen mehr, aber einen gewissen Qualitätsanspruch haben wir schon. Und wenn es nur zu Übungszwecken ist.
Während die Spachtelmasse weiter durchtrocknet widmen wir uns endlich den Baustellen für die der Wagen zu uns gekommen ist. Um das Getriebeöl zu wechseln müssen an der Vorderseite vom Getriebe lediglich zwei Schrauben (SW19 und 8mm Inbus) gelöst werden. Dabei empfehlen wir erstmal die Einfüllschraube zu lösen. Falls das nicht gelingt kann man immer noch aufgeben und den Wagen zur Werkstatt fahren. Sobald kein Öl mehr drin ist geht das nicht mehr. Das Öl braucht seine Zeit um vollständig auszulaufen darum tauschen wir derweil die Räder von vorne nach hinten.
Wenn irgendwann kein Öl mehr raustropft kommt die Ablassschraube wieder rein und über einen passenden Schlauch mit Trichter kann nun das neue Getriebeöl (75W-90) von oben eingefüllt werden bis es ca 1cm unterhalb der Einfüllöffnung steht. Mittlerweile ist die Spachtelmasse getrocknet und kann überlackiert werden. Also wieder ein paar Schichten Grundierung und blauer Lack. Zwar nicht der selbe Farbton aber das können wir später nochmal ändern. Zum Abschluss bekommt der Radlauf und der restliche Unterboden eine ordentliche Schicht Hohlraumwachs bzw Steinschlagschutz an allen neuralgischen Punkten (Schweißnähte, Spritzbereich, rostige Stellen).
Die Umluftklappe funktionierte nach einer gründlichen Reinigung vom Luftfilter/Gebläsekasten und festen Schlägen gegen das Gehäuse auch wieder richtig. Eigentlich gibt es wohl doch Sachen die sich nur mal eben reparieren lassen.
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