Dieser Sommer war wieder mal besonders heiß. Entsprechend hoch ist auch der Durst von Mensch und Tier gewesen. Offenbar gilt das auch für französische Kleinwagen. Beim Blick in den Kühlwasser Ausgleichsbehälter fällt auf das dieser fast leer ist. Das könnte auch die gurgelndenden Geräusche nach dem Start erklären. Aber wohin verschwindet das Wasser?
Fürs Erste füllen wir mal neues Wasser auf und entlüften das Kühlsystem. Auch wenn der Motor auf Betriebstemperatur ist und das System unter Druck steht sieht man von aussen keinerlei Flüssigkeitsverlust. Sowohl am Kühler, am Wärmetauscher, der Wasserpumpe, dem Thermostatgehäuse und an sämtlichen Schläuchen hängt kein einziger Tropfen. Sehr merkwürdig.
In den folgenden Tagen und Wochen prüfen wir immer mal wieder den Pegel im Behälter, aber groß passiert hier nichts. Erstmal ein gutes Zeichen. Dafür zeigen sich jetzt neue Symptome; beim ersten Kaltstart früh am Morgen springt der Motor manchmal nur mit etwas Unterstützung an. Wenn man Pech hat geht er gleich wieder aus und muss mit etwas Gas am Leben gehalten werden. Dabei vibriert der Motor deutlich stärker als normalerweise. Sobald man dann wegfährt zieht man eine beachtliche weiße Wolke hinter sich her.
Unabhängig vom Kühlwasserproblem klingt das für uns erstmal nach einem oder mehreren Zylindern die nicht mitarbeiten. Darum schauen wir uns jetzt die Zündkerzen an. Entweder sind sie die Ursache oder ermöglichen uns zumindest einen Blick in die Zylinder. Mit dem Endoskop lässt sich in den Zylindern nichts auffälliges entdecken, dafür sind drei der Kerzen irgendwie nass. Mit vier neuen Kerzen drin springt der Motor sofort problemlos an. Also müssen wir weiter fahren und beobachten bis sich was neues ergibt.
Nach ziemlich genau zwei Wochen treten die alten Symptome wieder auf. Mittlerweile ist das gurgelnde Geräusch aus dem Kühlsystem wieder da. Dafür fehlt jetzt auch Wasser im Ausgleichsbehälter. Jetzt deutet alles auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hin, die selbe Geschichte wie dereinst beim Polo 9N Dreizylinder. Um ganz sicher zu gehen bringen wir den Clio zu unserer Werkstatt des Vertrauens um eine Druckverlustprüfung machen zu lassen. Dabei wird über einen Adapter Luft in den Brennraum gedrückt und geschaut wo sie entweicht. An den Kolbenringen vorbei in die Ölwanne/Motorblock oder über die Ventile Richtung Ansaugbrücke bzw Auspuff oder so wie bei diesem Clio ins Kühlsystem. Die Luftblasen im Ausgleichsbehälter sind ein deutliches Zeichen.
Dann muss es wohl wirklich an der Dichtung liegen. Da der Clio für die tägliche Fahrt zur Arbeit gebraucht wird muss die Reparatur möglichst schnell erfolgen und wird deshalb von der Werkstatt durchgeführt. Freundlicherweise haben wir trotzdem ein paar Fotos von der Aktion bekommen. Im großen und ganzen sah die Aufgabe so aus: Haube auf, Batterie abklemmen, Kühlwasser ablassen, Luftfilterkasten abnehmen, Kraftstoffleitung von der Einspritzdüsenleiste lösen, Kabel abstöpseln, Auspuff am Krümmer abschrauben, Keilriemen abnehmen, Zahnriemen abnehmen, Ventildeckel runter und Zylinderkopfschrauben lösen. Jetzt müsste der Kopf mit ein bisschen Wackeln nach oben abgezogen werden können.
Beim Vorbesitzer wurde einige Zeit vor dem Verkauf auch schon mal die Kopfdichtung getauscht und der Zylinderkopf geplant. Eine Überprüfung mit dem Haarlineal ergab das der Kopf noch in Ordnung ist und nicht weiter geplant werden muss. Dafür machen uns die Laufbuchsen der Zylinder sorgen. Bei diesem Design hat Renault nicht einfach vier Löcher für die Kolben in den Motorblock gebohrt sondern lose Buchsen eingesetzt die sich minimal bewegen können und den selben Effekt wie eine kaputte Kopfdichtung haben. Wir hoffen jetzt das hier nichts mehr nachrutscht und mit der neuen ZKD dicht bleibt. Die letzten vier Wochen hat der Clio jedenfalls problemlos funktioniert. Ansonsten wäre ein gebrauchter Austauschmotor vermutlich wirtschaftlicher als diesen Motor nochmal zu reparieren.
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