Freitag, 10. Januar 2020

Vier neue Reifen für das Arbeitstier


Arbeitsmittel müssen funktionieren, immer und überall. Aber die besten Werkzeuge und Maschinen geben irgendwann den Geist auf wenn sie nicht ordentlich gepflegt werden. Das gilt selbstverständlich auch und besonders für Automobile. Dieser Nissan Navara Kingcab D40 muss jeden Tag schwer schuften und das sieht man ihm auch an. In Zukunft sind einige Umbauten geplant die bei der Arbeit helfen sollen, aber jetzt kümmern wir uns erstmal um die dringendsten Reparaturen. Angefangen mit vier neuen Reifen.



Wie lange diese Reifen schon am Auto montiert sind lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Auf jeden Fall sind sie mehr als bereit für den Austausch. Auf der Vorderachse sind die Reifen am Rand der Lauffläche komplett blank und in der Mitte ist auch nicht mehr viel Restprofil vorhanden. Hinten sieht die Sache auch nicht viel besser aus, nur mit dem Unterschied das dort am Rand mehr Profil ist als in der Mitte. Ganz offensichtlich wurden die Räder niemal von vorne nach hinten getauscht - das hätte zumindest für einen gleichmäßigeren Verschleiß gesorgt. Dafür kann man am rechten Vorderrad lernen wie aus einem Geländereifen mit weißen Buchstaben irgendwann ein richtiger Weißwandreifen wird - man muss einfach nur solange am Bordstein lang schrammen bis die schwarze Oberschicht ab ist.


Da dieser Pickup für alle möglichen Einsätze vom Alltagsauto über Zugfahrzeug und Transporter herhalten muss, sollen die Reifen natürlich genau so vielfältig nutzbar sein. Ganzjahresreifen sind schonmal gesetzt denn die Zeit und Mehrkosten für einen zweiten Radsatz sollen nicht investiert werden. Ausserdem müssen die Räder eine ausreichende Tragfähigkeit und Geschwindigkeitskapazität haben um mit vollem Gewicht über die Autobahn brettern zu können. Mit dem Tandemanhänger über nasse Wiesen und durch Gärten zu fahren soll der Nissan gefälligst auch können. Und wenn das nicht schon genug gegensätzliche Ansprüche sind; bitte nicht zu teuer, nicht zu lautes Abrollgeräusch, lange Haltbar und wenns geht wieder mit weißen Buchstaben auf den Flanken.


Nach längerer Suche und Beratung fiel die Wahl auf Falken Wildpeak A/T 3WA, mit Wintereifen-Kennung, halbwegs grobem Profil und Verstärkter Karkasse damit der Wagen auch bei höherer Geschwindigkeit und viel Gewicht halbwegs stabil auf der Straße liegt (soweit das mit diesem Fahrwerk überhaupt möglich ist). Im Netz liegt der Stückpreis bei 124€ in der Seriengröße 255-65R17. Nicht ganz billig aber bei einem Auto von Format sind die Reifen auch entsprechend groß und teuer. Immerhin müssen wir uns hier nicht mit irgendwelchen Reifendruckkontrollsystemen herumschlagen. Einfach nur abziehen, neu aufziehen, auswuchten und fertig.


Damit die neuen Wuchtgewichte zum Aufkleben vernünftig halten müssen die Felgen vorher noch gereinigt werden. So wie sie jetzt aussehen könnte man meinen der Wagen hat zwei verschiedene Sets montiert; vorne schwarze und hinten silberne Alufelgen. Das liegt daran dass dieser Navara hinten Trommelbremsen hat und diese kaum Bremsstaub nach draußen lassen wodurch die Felgen immer schön sauber bleiben. Auf der Vorderachse wurde offenbar oft und stark gebremst wodurch ein Großteil der Bremsbeläge zu Staub aufgerieben wurde. Dazu passt auch die aktuelle Belagstärke; kurz vor der Verschleißgrenze. Also einmal vier neue Beläge bitte.


Sicherheitshalber holen wir den Messschieber raus und prüfen wie dick die Bremsscheiben noch sind. Selbst große 320mm Scheiben sind irgendwann mal verschlissen. Wir messen 26,4mm und bei 26mm ist die Scheibe verschlissen. Also können wir die auch jetzt gleich mit erneuern. Im Zweifelsfall wird der Wagen die nächste Zeit dauerhaft unterwegs sein und muss störungsfrei funktionieren. Bis zur nächsten Hauptuntersuchung im März ist noch etwas Zeit, aber billiger wird die Sache dadurch auch nicht mehr. Leider gibt es für dieses Modell keine Keramik-Bremsbeläge die deutlich weniger Bremsstaub produzieren sollen, also dürften die Felgen in spätestens 3 Monaten wieder dunkelschwarz eingefärbt sein. Das hohe Leergewicht muss nunmal irgendwie verzögert werden und der häufige Anhängerbetrieb tut sein übriges dazu.


Da die Räder zwecks Montage in die Werkstatt gebracht werden müssen stellen wir den Navara erstmal auf vier Unterstellböcken ab. Das bietet uns die Gelegenheit einen Blick auf das restliche Fahrwerk und den Unterboden zu werfen. Wie gesagt die HU steht bald bevor und wir würden gerne auf Anhieb die Prüfung meistern. So finden wir an der Vorderachse durch leichtes wackeln an den äußeren Spurstangenköpfen heraus, dass diese ausgeschlagen sind. Auch das ist bei einem Auto dieser Größe und nach knapp 100tkm keine wirkliche Überraschung. Immerhin soll der Ersatz beim lokalen Teiledealer keine 30€ kosten. Ansonsten ist vorne soweit nichts gravierendes kaputt. Hoffentlich sieht es an der Hinterachse ebenso gut aus.


Auf der Probefahrt noch mit den alten Reifen fielen uns zwei Dinge auf; das Lenkrad steht ein bisschen schräg und wenn man auf eine rote Ampel zu rollt und langsam abbremsen will scheint die Bremse auf den letzten Zentimetern von alleine richtig fest zuzupacken. Beim anfahren geht ein richtiger Ruck durchs Auto als ob irgendwas klemmt und sich dann (gewaltsam) wieder löst. Im angehobenen Zustand lassen sich beide Hinterräder mühelos drehen also klemmt hier anscheinend nichts. Dafür bemerken wir auf der Rückseite vom Ankerblech dunkle Verfärbungen, scheint so als ob irgendwas in der Trommelbremse ausläuft und nach aussen sickert. Das müssen wir genauer untersuchen.


Freundlicherweise hat Nissan extra zwei M8 Gewindelöcher in den Flansch der Bremstrommeln gebohrt so dass die Trommeln, sollten sie mal festsitzen, einfach mit passenden Schrauben als Abzieher von der Radnabe gezogen werden können. Sofern die Bremsbeläge zu weit ausgefahren sind muss auf der Rückseite die Staubkappe rausgehebelt und der Nachstellmechanismus mit einem flachen Schraubendreher zurückgeschraubt werden. Hinter der Trommel erwartete uns nicht der vermutete undichte Radbremszylinder sondern kaputte Simmerringe der Steckachse. Das müssen wir dann wohl auch noch in Ordnung bringen. Hier und jetzt fehlen dafür die Zeit und Ersatzteile.


Jetzt können wir endlich die neuen Reifen in der Werkstatt abholen und ans Auto schrauben. Damit sieht der Wagen schon um Welten besser aus. Falls der Rest vom Auto auch mal gewaschen wird, könnte der Navara richtig gut dar stehen. Obwohl die Reifen extra passend auf den Felgen gedreht wurden um möglichst wenige Ausgleichsgewichte zu brauchen, ist an zwei Rädern doch etwas mehr nötig gewesen. Das ist leider bei Geländereifen in dieser Größe üblich und muss akzeptiert werden. Hauptsasche der Wagen liegt bei Tempo 180 wieder ruhig auf der Straße.

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