Montag, 10. Februar 2020

Jimny GJ Erfahrungsbericht nach 15.000km


Wie schnell die Zeit vergeht wenn man Spaß hat oder auf sein neues Auto warten muss. Vor ziemlich genau einem Jahr kam der erste und bislang einzige Neuwagen in den SZK Fuhrpark. Zunächst mit Kinderkrankheiten geschlagen, musste der kleine Japaner schon nach 2 Wochen gegen einen etwas größeren koreanischen Leihwagen ausgewechselt werden. Die Reparatur scheint erfolgreich gewesen zu sein denn auf den letzten 14tkm trat das Problem noch nicht wieder auf.


Durch die lange Standzeit wurden deutlich weniger Kilometer in einem Jahr abgespult als ursprünglich eingeplant. Da die erste Inspektion nach 20tkm oder 12 Monaten in jedem Fall erfolgen muss, macht es auch keinen Unterschied mehr. Nach drei größeren Offroadfahrten inklusive Wasserlöchern ist es bestimmt nicht verkehrt mal in der Werkstatt nach dem Rechten zu sehen. Natürlich wurde der Unterboden vor dem Werkstattbesuch besonders gründlich gereinigt um den Mechanikern die Arbeit zu erleichtern. Tatsächlich ist zur ersten Inspektion ausser dem Ölwechsel samt Ölfilter auch das Öl für die Vorder- und Hinterachse fällig. Insgesamt dauert die Aktion knapp 90 Minuten und kostet 245€. Laut Aussage des Mechanikers sahen die Flüssigkeiten noch normal aus, also kein Wasser im Öl.

Da der Wagen ohnehin beim Suzuki Servicepartner stand, nutze ich die Gelegenheit um mal Nachzufragen ob inzwischen wieder Elektrosätze für die Anhängekupplung erhältlich sind. Leider war immer noch kein verbindlicher Liefertermin bekannt. So wie es aussieht müssen wir wohl oder übel selbst aktiv werden und einen E-Satz aus dem Zubehör passend modifizieren damit alles so passt wie wir es haben wollen. Neben dem Rückfahrscheinwerfer ist die AHK mittelfristig die einzige elektrische Umrüstung die dieser Wagen bekommen soll. Alles andere was auf dem Wunschzettel steht wäre am Fahrwerk oder der Bereifung. Aber darauf muss ich noch etwas warten.

Bevor dieser Schritt gemacht wird, muss nochmal ganz genau abgewogen werden wie welche Vorteile und Nachteile dadurch entstehen können. Einerseits hat der letzte Besuch im Offroadpark Extertal mal wieder deutlich gezeigt das dieser Jimny im Gelände schon eine gute Ausgangsbasis ist aber noch etwas im Detail verbessert werden müsste um wirklich erfolgreich zu sein. Besonders wenn man unser Referenzauto, den schwarzen Samurai, im Vergleich nahezu mühelos über die meisten Hindernisse kommt. Beim letzten Besuch im Offroadpark Extertal haben uns die niedrigen Temperaturen sehr geholfen. Solange bis die Sonne raus kommt und den Boden wieder auftaut haben wir tatsächlich viel weniger Probleme die Hügel hinaufzukommen.


Spätestens nach der Mittagspause haben die Sonne und die anderen Fahrzeuge den Boden doch wieder soweit aufgeweicht das wir uns wenigstens einmal richtig gründlich eingraben und fremde Hilfe brauchen. Das Profil der Reifen setzt sich in diesem lehmigen Boden einfach sehr schnell zu und dann funktionieren sie nicht mehr richtig. Soweit keine wirklich bahnbrechende Entdeckung. Wenn wir also neue Reifen kaufen sollten, müssen sie gröberes Profil haben. Aber wie grob sollen sie sein? Nur ein bisschen gröber (AllTerrain Reifen) oder gleich Treckerprofil (MudTerrain Reifen)? Der Preisunterschied und die starken Einbußen beim Fahrverhalten auf normalen Straßen sind dabei deutlich spürbar. Und wenn man nur drei oder vier mal im Jahr ins Gelände fährt lohnt sich der ganze Aufwand mit speziellen Reifen eigentlich nicht.


Da der Offroadpark Extertal zum Ende des letzten Jahres seine Tore schließen musste, gibt es jetzt im näheren Umfeld keine legale Möglichkeit im Gelände spielen zu können. Irgendwelche militärischen Übungsplätze zu befahren wie es andere Offroader tun ist für uns ganz sicher keine Option. Aber die Lust ist doch sehr groß und der Wunsch mal wieder richtig schön im Schlamm zu wühlen wächst täglich. Leider ist der Fursten Forrest ist recht weit weg und kaum ein passendes Begleitfahrzeug dabei wenn wir dort hin fahren würden. Also muss der Jimny sich selbst helfen können. Warten wir mal ab ob sich ein günstiges Angebot mit gebrauchten Rädern oder einer Seilwinde auftut. Bis dahin spare ich doch erstmal auf ein höheres Fahrwerk und stabileren Unterbodenschutz. Damit sollten die Erfolgschancen schon etwas besser sein.


Apropos sparen. Abgesehen vom recht stattlichen Kaufpreis (wobei die Preise inzwischen noch deutlich gestiegen sind) und der unangemessen hohen Kfz-Steuer ist der Jimny ein recht genügsames Auto. Auf den letzten 15.000km betrug der Spritverbrauch im Durchschnitt genau 7l auf 100km. Öl und Kühlwasser braucht der Motor überhaupt nicht, aber das wäre auch nicht akzeptabel für ein derart neues Auto. Wenn die Umstände optimal sind (Sommer, Langstrecke) nimmt der Motor minimal 6l und im Extremfall (Autobahn Vollgas) 8,2l Super auf 100km. Das mag für manche Menschen immer noch sehr viel sein. Nach meinen Maßstäben aber ganz in Ordnung. Man merkt gerade auf der Autobahn sehr das es einen großen Unterschied macht ob man 90kmh oder 120kmh fährt. Sowohl das Geräuschniveau als auch der Verbrauch steigen dann stark an. Ein 6. Gang wäre wirklich sehr wünschenswert für solche Situationen.


Da die tägliche Fahrleistung berufsbedingt irgendwo zwischen 2km und 250km liegen kann verbringe ich häufig mehrere Stunden hinterm Lenkrad. Dabei fallen immer wieder kleine Sparmaßnahmen oder undurchdachte Lösungen auf; kein automatischer Fensterheber rechts, keine Intervallstufe beim Heckwischer, unzuverlässiger Regensensor und Einparkilfe. Regelmäßig Fehlalarm der Spurverlassenswarnung. In anbetracht des relativ hohen Geräuschniveau mit normalen Straßenreifen muss spätestens beim Wechsel auf gröberes Geländeprofil auch das Radio verbessert werden. Dafür werden bereits jetzt zusätzliche Lautsprecher für die Türen und für die Rückbank angeboten. Darüber muss ich mir auch nochmal gedanken machen.


Bis dahin begnüge ich mich mit den Dingen die der Wagen gut macht und die hauptsächlich für den Kauf gesprochen haben; der geräumige Innenraum, die geringen Abmessungen, das eigenständige Design und die positive Wahrnehmung im Alltagsverkehr. Auch nachdem der Jimny schon über ein Jahr lang in Deutschland verkauft wird sieht man nachwievor nur sehr selten mal ein Exemplar auf der Straße. Insofern kommt man immer noch schnell an der Tankstelle mit Leuten ins Gespräch die diesen Wagen noch nie zuvor gesehen haben. Und wenn die Ankündigung von Suzuki stimmt wird das auch für die Zukunft so bleiben. Aufgrund der gestigenen Bedeutung des Flottenverbrauchs für Autohersteller müssen alle angebotenen Modelle sparsamer werden, das ist beim Jimny prinzipbedingt gar nicht so einfach.


Darum sollen vorraussichtlich ab 2021 keine neuen Modelle mehr in Europa verkauft werden können. Hoffentlich stimmt das nicht. Sonst muss ich mir ernsthaft Gedanken machen ob mein Auto auch weiterhin so skrupellos durch den Schlamm getrieben werden darf oder ob ich besser darauf hoffe ihn in ein paar Jahren mit Wertzuwachs zu veräußern. Aber dafür macht es mir einfach viel zu viel Spaß den Wagen vollkommen einzusauen und anschließend so durch die Gegend zu fahren.

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