Die
gute Nachricht zuerst; wir haben den Motor erfolgreich zum Laufen
gebracht. Das heißt aber auch das wir uns jetzt um den Zahnriemenwechsel
kümmern müssen. Hoffentlich ist dieser alte BMW Motor noch
schrauberfreundlich. Immerhin ist es nur ein kleiner (richtigherum eingebauter!)
Vierzylindermotor, so das vorne viel Platz zum Arbeiten ist.
Im
Zweifelsfall sollte die Maschine schon so alt sein dass sie noch
richtige Markierungen an den Zahnrädern hat um die Steuerzeiten
einzustellen und hinterher kontrollieren zu können. Im Vergleich dazu
haben viele neue Motoren keinerlei Markierungen und müssen mit dem
passenden Spezialwerkzeug abgesteckt werden. Wie
wir herrausfinden mussten gibt es auch für diesen M40 Motor von BMW
entsprechendes Absteckwerkzeug mit dem die Kurbelwelle und Nockenwelle
nahezu idiotensicher positioniert werden können. Aber auch wenn man kein
Spezialwerkzeug hat ist der Zahnriemenwechsel möglich. Entweder mit
improvisiertem Werkzeug oder nur nach den Markierungen am Motorblock und
den Wellen.
In
jedem Fall muss dafür das Kühlwasser abgelassen werden um das
Thermostat Gehäuse welches den
Zahnriemen umschließt abbauen zu können. Nicht nur deshalb ist es sehr
wichtig das die Maschine ausreichend abgekühlt ist. Wir beginnen damit
den Raum zwischen Motorblock und Wasserkühler frei zu machen. Die
schwarze Lüfterzarge ist unten nur eingesteckt und oben mit zwei
Plastikdübeln am Kühler fixiert. Sie kann nur nach oben herausgezogen
werden wenn zeitgleich das Lüfterrad demontiert wird. Dafür braucht es
einen möglichst langen 32mm Maulschlüssel mit dem die große Mutter (25Nm) vom
Viskolüfter zur Wasserpumpe gelöst werden kann (Achtung Viskolüfter hat
Linksgewinde!!) und entweder einen Ölfilterbandschlüssel um die
WaPu-Riemenscheibe oder den vorhandenen Keilriemen mit dem Stiel eines
Hammers nach unten drücken so das er nochmal strammer sitzt als
gewöhnlich.
Jetzt
können Lüfterrad samt Kupplung und Lüfterzarge nach oben rausgezogen
werden. Weiter geht es mit der Zündung. Wir müssen die Verteilerkappe
samt Kabelgeschirr abnehmen. Dazu die schwarzen Kunststoffabdeckungen
vor/über dem Verteiler vorsichtig ausklipsen und wegnehmen. Die
Verteilerkappe ist mit drei kleinen Schrauben am Motor befestigt.
Darunter liegt noch der Verteilerläufer (drei Schrauben) und eine Dichtscheibe, die wir
sicherheitshalber auch entfernen. Die Kabel können auf den Kerzen
stecken bleiben, einfach das ganze Geraffel zur Seite klappen.
Nächster Punkt auf dem Programm ist der Keilriemen. In diesem E30 ohne
Servolenkung oder sonstiges Zubehör treibt er nur die Wasserpumpe und
den Generator an. Dabei dient der Generator gleichzeitig als
Spannvorrichtung. Wir empfehlen bevor der Riemen entspannt wird schon
mal die kleinen Schrauben (SW10) der Riemenscheibe an WaPu und
Kurbelwelle ein wenig anzulösen. Das geht deutlich einfacher solange der
Riemen sie festhält. Alternativ kommt wieder der Ölfilterbandschlüssel
zum Einsatz. Jetzt aber wirklich die Lichtmaschine (drei Schrauben) etwas lockern um den
Riemen zu entspannen, Riemen runter und Riemenscheiben (23Nm) abschrauben.
Nun muss das Thermostatgehäuse vorne am Motor demontiert werden, dabei läuft unweigerlich Kühlwasser aus also ein geeignetes Gefäß unterstellen. Danach folgen die obere und untere Aluminium Riemenverkleidung (vier bzw. fünf Schrauben). Der Zahnriemen in voller länge sichtbar vor uns. Jetzt kommt der Moment wo der Elephant das Wasser lässt; Steuerzeiten einstellen und den alten Riemen abziehen. Mittlerweile haben wir das passende Spezialwerkzeug besorgt/angefertigt. Auf der linken Motorseite am hinteren Ende in Richtung Kurbelwelle, ziemlich weit unten befindet sich ein kleiner Gummistopfen (wenn er nicht verloren gegangen ist). Diesen rausziehen und den Absteckdorn schon mal ein Stück einsetzen. Mit einem 22mm Schlüssel wird jetzt wahlweise vorne an der Kurbelwelle (im Uhrzeigersinn!) gedreht bis der Dorn in sein passendes Loch in der Schwungscheibe gedrückt werden kann, oder man schraubt die untere Riemenscheibe nochmal kurz handfest drauf um die darauf angebrachte Markierung mit dem Pfeil am Motorblock in Flucht zu bringen.
An Stelle des Spezialwerkzeug soll ein 12mm Bohrer mit 8mm Aufnahme auch funktionieren. Sofern der Dorn nicht passt erstmal die Kurbewelle ein bisschen vor und zurück drehen, dann sollte es schon passen. Jetzt lösen wir die acht Schrauben vom Ventildeckel und nehmen ihn runter. Mit dem passenden Absteckwerkzeug auf dem Vierkant am hinteren Ende gibt es kein Vertun. Alternativ wieder die Markierung vorne am Nockenwellenrad und Motorblock nutzen. Als zusätzliche Sicherheit markieren wir uns ein paar Zähne am Rad und Riemen oben und unten. Diese Markierung wird vom alten auf den neuen Riemen exakt übertragen und muss hinterher genau so wieder passen.
Wenn alles nach bestem wissen und gewissen eingestellt und gesichert ist lösen wir die Klemmschraube der Spannrolle und rotieren sie mit einem passenden Inbusschlüssel bis der Riemen entspannt ist. Nun den Riemen runter ziehen und die Spannrolle sowie beide Umlenkrollen abschrauben und gegen neue Exemplare ersetzen. Die beiden Umlenkrollen bekommen jeweils 28Nm und die Spannrolle später 22Nm. Der neue Riemen (mit den Hilfsmarkierungen) wird von der Kurbelwelle aus entgegen dem Uhrzeigersinn hoch zum Nockenwellenrad gezogen und dann hinter die Spannrolle gefädelt. Das klingt im ersten Moment einfach, braucht aber Kraft und Geschick.
Nun können wir den Riemen mit der Spannrolle temporär spannen, dann die Absteckwerkzeuge oben und unten entfernen und den Motor zwei volle Umdrehungen durchdrehen. Wenn sich die Absteckwerkzeuge wieder einsetzen lassen stimmt alles. Jetzt spannen wir den Riemen nochmal endgültig, wobei das ohne BMW Spezialwerkzeug wieder keine exakte Wissenschaft ist. Die Faustregel besagt das sich der Riemen am längsten freien Ende nicht mehr als 70° verdrehen lassen soll. Danach müssen wir den Motor nur noch wieder zusammenbauen, ihn erfolgreich starten und das Kühlsystem entlüften.
Nun können wir den Riemen mit der Spannrolle temporär spannen, dann die Absteckwerkzeuge oben und unten entfernen und den Motor zwei volle Umdrehungen durchdrehen. Wenn sich die Absteckwerkzeuge wieder einsetzen lassen stimmt alles. Jetzt spannen wir den Riemen nochmal endgültig, wobei das ohne BMW Spezialwerkzeug wieder keine exakte Wissenschaft ist. Die Faustregel besagt das sich der Riemen am längsten freien Ende nicht mehr als 70° verdrehen lassen soll. Danach müssen wir den Motor nur noch wieder zusammenbauen, ihn erfolgreich starten und das Kühlsystem entlüften.
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