Montag, 10. August 2020

Erster Startversuch und Bestandsaufnahme - BMW E30 Reanimation


Von einer dunklen und staubigen Unterstellmöglichkeit zur nächsten und dann wieder ein paar Jahre stehen lassen. Dieses Schicksal unseres neuen E30 Projekt soll jetzt aufhören. Bis zu unserer Garage wurde er noch auf dem Anhänger gebracht, aber wenn alles fertig ist muss er aus eigener Kraft mit gültigen Kennzeichen dran den Hof wieder verlassen. Ein wichtiges Kriterium ist auf jeden Fall das der Motor anspringt und sauber läuft. Darum kümmern wir uns dann heute. Bleiben wir gespannt was sich sonst noch findet.


Beim letzten Mal wurden bereits alle wesentlichen Vorbereitungen getroffen die Maschine nach der langen Pause möglichst behutsam und zerstörungsfrei wieder zurück ins Leben zu holen. Die Batterie hat scheinbar Schadlos durchgehalten und ließ sich wieder aufladen. Etwas Kriechöl in den Zylindern sollte die Kolbenringe angelöst haben damit hier nichts trocken läuft. Mit einem großen, gekröpften Schraubenschlüssel auf der Kurbelwellenschraube lässt sich der Motor jetzt ohne Kraftaufwand vollständig durchdrehen. Ein gutes Zeichen für uns.


Vor der Einlagerung bekam der BMW nochmal eine Inspektion mit frischem Öl, Kühlwasser und Benzin im Tank. Damit müsste es möglich sein die Maschine zu starten und wenigstens ein paar Meter hier auf dem Hof zu fahren. Das bietet die Gelegenheit einige der wesentlichen Fahrzeugsysteme in Aktion zu testen, sprich Kupplung, Bremsen, Lenkung und Schaltung. Der erste Start verlief absolut unspektakulär und ungefähr so wie jeder normale Startvorgang bei meinem alten Fiesta. Ein paar Mal die Zündung ein- und ausschalten damit die Benzinpumpe Druck im System aufbaut, Schlüssel rumdrehen und festhalten, Augen zu und abwarten, fertig. Nichtmal übermäßiges Klappern vom Motor oder Rauch aus dem Auspuffrohr lassen erahnen wie lange dieser Motor niht gestartet wurde.


Wenn das Kombiinstrument nicht lügt, haben wir keinerlei Probleme mit dem Öldruck oder der Lichtmaschine. Also spricht nichts dagegen eine kleine Rund über den Hof zu drehen. Das die Bremsanlage nicht festgegamelt ist wussten wir ja schon vom Aufladen. Offenbar ist mit der Kupplung und dem Getriebe (jedenfalls im 1. und Rückwärtsgang) soweit auch alles in Ordnung. Den Rest vom Auto, besonders den Zustand der Karosserie schauen wir uns jetzt auf der Hebebühne genauer an. Von ein paar neuralgischen Stellen die genau an diesem E30 schon seit langer Zeit angerostet sind wissen wir schon.


Fangen wir vorne an und umrunden den Wagen einmal auf Brusthöhe bevor es am Unterboden weiter geht. Dabei schauen wir sowohl die typischen Punkte der Hauptuntersuchung nach, aber auch Teile die auf Grund der langen Standzeit in Mittleidenschaft geraten können. Abgesehen von etwas Rost auf den Bremsscheiben sieht die Bremse an der Vorderachse noch gut aus. Dafür sind die Bremsschläuche schon etwas rissig an den Enden. Wenn man an den Vorderrädern horizontal wackelt fühlt man etwas Spiel in der Lenkung, entweder liegt es an den inneren Spurstangengelenken oder die Führung der Zahnstange im eigentlichen Lenkgetriebe hat Spiel. Die Stoßdämpfer sehen trocken aus und könnten noch funktionieren, aber das testen wir dann später mal bei einer ausgiebigen Testfahrt.


An der Hinterachse macht die Bremsanlage ebenfalls einen guten Eindruck, dafür sind beide Stoßdämpfer undicht. Dafür scheint das Fahrwerk ansonsten noch gut in Schuss zu sein. An beiden Radläufen wurde schonmal nachlackiert wobei der Rost wieder hochkommt. Nach Möglichkeit wollen wir das Auto nicht neu lackieren (lassen) also muss die Reparaturstelle so klein wie möglich gehalten werden. Egal. Schauen wir mal was sonst noch im Argen liegt.


Die Auspuffanlage hing schon schief unterm Auto bevor es auf den Trailer gezogen wurde, das wird noch korrigiert. Alle starren Brems- und Kraftstoffleitungen sehen noch gut aus, bis auf die dicke Leitung der Tankentlüftung, sie ist an mehreren Stellen fast durchgerostet und muss erneuert werden. Am Motor und Getriebe sowie Hinterachse ist kein signifikanter Ölverlust feststellbar. Dann kommt jetzt der Schraubendreher des Grauens zum Einsatz, damit stochern wir in allen verdächtigen Bereichen herum ob das Blech noch stabil ist.


Letztendlich ist der Kofferraumboden beim Heckblech rechts und die linke A-Säule durchgerostet. Ausserdem verbargen sich zwei kleine Rostlöcher im linken hinteren Radlauf und das Blech oberhalb vom Tankstuzen im rechten Radhaus ist schon ziemlich angefressen. Wie wir hier vorgehen müssen wir noch überlegen In der Zwischenzeit schreiben wir den ersten Einkaufszettel für Ersatzteile und machen einen Schlachtplan für die nächsten Wochen. Einige Teile wurden in der Vergangenheit bereits neu gekauft und müssen jetzt nach der langen Lagerzeit nochmal überprüft werden bevor wir sie einbauen können. Besonders Gummiteile und Dichtungen altern auch wenn sie nur im Karton liegen.


Auch wenn es vielleicht unsinnig erscheint, wollen wir uns als erstes um die Technik kümmern und danach um die Karosserie. Also neue Tankentlüftung, Lenkungsteile, Stoßdämpfer, Zahnriemen, neue Flüssigkeiten und das Ausrücklager der Kupplung. Es machte schon bei der letzten größeren Fahrt Geräusche und wird jetzt auf Verdacht getauscht wo der Wagen schonmal auf der Bühne steht. Zum Abschluss muss der ganze Wagen sorgfältig vor Rost geschützt werden damit unsere hoffentlich saubere Arbeit möglichst lange besteht.

Davon berichten wir dann beim nächsten Mal.

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