Der letzte Dreck vom Spiel im Schlamm ist noch nicht vollständig beseitigt, da geht es schon wieder los. Statt einem kompletten Wochenende mit einer Gruppe Jimnys im Fursten Forrest sind wir heute nur mit drei Suzukis ganz in der Nähe unterwegs. Der Stock Car Club Bramsche lädt zum freien Fahren ein. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Also schnell die Geländereifen montieren und ab gehts.
Nachdem im vergangenen Jahr der Offroad Park Extertal schließen musste gibt es ausser dem Fursten Forrest kaum (legale) Möglichkeiten mit dem Auto im Gelände zu spielen. Jedenfalls nicht ohne gleich mehrere hundert Kilometer Anreise auf sich zu nehmen. Da kommt die Nachricht aus Bramsche wie gerufen; am Samstag kann jeder für 20€ Eintritt das Clubgelände befahren. Die Samurai Besatzung und ein grüner Jimny FJ sind auch mit am Start.
Sobald das Anmeldeformular ausgefüllt ist besuchen wir nochmal kurz die Sanitärabteilung und dann besteigen wir erstmal den höchsten Punkt vom Areal um einen Überblick zu bekommen. Anscheinend wurde hier schon lange nicht mehr gefahren, überall wächst hohes Gras und Gestrüp so das eventuelle Löcher und Bodenwellen auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Im Zweifelsfall sollte also eher etwas langsam gefahren und der Beifahrer vorgeschickt werden. Dafür gibt es nahezu keine Wasserlöcher. Absaufen werden wir hier und heute wohl nicht.
Ausser uns sind noch mindestens ein Dutzend weitere Fahrzeuge am Start. Vom nahezu serienmäßigen Alltagsauto (wir) über Jeeps mit extragroßen Rädern bis hin zu reinen Offroadfahrzeugen die nur noch bedingt ihre Ausgangsbasis erahnen lassen ist alles vertreten. Passend dazu bietet auch das Gelände verschiedene Schwierigkeitsgrade, was bei der relativ kleinen Fläche schon eine beachtliche Leistung darstellt. Teilweise künstliche Hindernisse, teilweise ausgebaggert und teilweise einfach so wie es sich gerade ergeben hat.
Wir fangen erstmal mit den augenscheinlich harmlosen Sektionen an. Durch die lange Trockenzeit ist der Boden ziemlich fest und griffig. In Verbindung mit den MT-Reifen sollten wir keine großen Traktionsprobleme haben. Dafür setzt uns die Bodenfreiheit und Böschungswinkel irgendwann deutliche grenzen. Besonders in einem Jimny-förmigen Loch versenken wir den Wagen so gründlich das er nur mit der Seilwinde wieder rausgezogen werden kann. Ausser einem kaputten vorderen Kennzeichenhalter ist nichts passiert. Jetzt ist erstmal Zeit für eine kleine Mittagspause mit Currywurst.
Anderswo muss man mit deutlich größeren Problemen kämpfen. Ein schon etwas ramponierter LandRover Discovery steckt in einem der wenigen Wasserlöcher fest und kommt aus eigener Kraft nicht mehr weiter, weder vor noch zurück bewegt sich irgendwas. Hilfe kommt in Form eines roten Jeep Wrangler TJ mit großen Rädern und Seilwinde. Das sieht doch vielversprechend aus, bringt aber leider nicht den gewünschten Erfolg. Statt den Discovery zu bergen, zieht sich der Wrangler selbst ins Loch. Auch beim Zugversuch in die andere Richtung ändert sich daran nichts. Ein letzter verzweifelter Versuch mit Bergegurten und viel Anlauf klappt nicht.
Auch der Samurai scheitert an dieser Aufgabe, aber vielleicht gelingt es mit der Kraft der zwei Herzen. Obwohl beide Zugfahrzeuge auf der anderen Seite vom Hügel stehen und ordentlich ziehen bwegt sich nichts in die gewünschte Richtung. Ein Opel Monterey wird als zusätzlicher Anker an den Samurai gebunden und dann nochmal gezogen. Der zwischengeschaltete Bergegurt wird immer länger und wie im Cartoon lösen sich die ersten Fransen aus dem Gewebe, ganz lange kann das nicht mehr halten. Doch bevor der Gurt bricht, zerreist es die komplette Anhängekupplung vom Landy. Damit hat wohl niemand gerechnet.
So wie es jetzt aussieht kann nur noch der Bagger helfen. Er hebt und zieht den Discovery nach vorne raus. Dabei geht der Wagen gefühlt einen halben Meter nach oben bevor er die Stufe erklimmt an der er sich zuvor verkeilt hat. Hier hätte noch mehr Zugkraft in der Ebene gar nichts gebracht. Manchmal ist es doch gut noch Alternativen zu haben. Wir haben daraus unsere Lektion gelernt und meiden die Wasserlöcher einfach komplett, so sparen wir später auch viel Zeit bei der Wagenwäsche. Dafür können wir jetzt ein bisschen die Verschränkungsgrenzen vom Fahrwerk testen.
Tatsächlich hat das serienmäßige Fahrwerk relativ wenig Ausfederweg und sobald die Bodenwellen kurz nacheinader kommen und etwas größer sind hängen ein oder zwei Räder in der Luft. Bloß gut das die Traktionskontrolle ihren Job versteht und uns auch in solchen Fällen fast immer weiter bringt (im Gegensatz zu gewissen anderen Herstellern, looking at you Volvo). Besonders im Vergleich zum grünen Jimny FJ mit Allterrain Reifen oder deutlich radikaleren LJ bzw SJ ohne besondere Traktionshilfen kommen wir immer überraschend weit.
Wenn wir doch stehen bleiben dann weil der Anlauf respektive Schwung nicht reicht die Steigung zu überwinden oder weil der Übergang zu steil ist und stumpf mit dem Rahmen hängen bleiben und uns nicht weiter hochziehen können (ohne etwas kaputt zu machen). Der grüne Jimny hat ein 50mm Fahrwerk drin und kommt trotzdem nicht viel weiter ohne hängen zu bleiben, womit wir wieder bei der Frage sind wie effektiv ein höheres Fahrwerk für uns ist. Der schwarze Samurai ist da deutlich härter im nehmen und kann sich mit den Sandblechen (Waffleboards) und der Seilwinde mit Erdanker nahezu über jedes Hindernis befördern. Ganz so ambitioniert sind wir dann doch nicht.
Zum Ende des Tages lassen wir es etwas ruhiger angehen und besuchen die abgesperrte Trailsektion wo der Weg durch Tore und Markierungen vorgeben ist. Selbst mit unseren kleinen Autos müssen wir gut aufpassen um keine Pfosten umzufahren. Derweil wird der rote Jeep von heute morgen mühevoll auf einen Trailer gezogen. Irgendwie hat er es geschafft seine Spurstange so weit zu verbiegen das die Vorderräder vorne komplett zusammestehen. Insofern dürfene wir uns echt nicht beschweren nur mit ein paar neuen Kratzern im Dach davongekommen zu sein.
So wie der Tag gelaufen ist müssen wir beim nächsten freien Fahren undbedingt wiederkommen. Wenn es soweit ist werden wir davon berichten.
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