Die kaputte Feder hat uns ziemlich ausgebremst, aber jetzt sind die notwendigen Ersatzteile eingetroffen und die Arbeiten am Fahrwerk des Spezialpassat können in die nächste Runde gehen. Immerhin haben wir fast alle Schrauben an der Hinterachse schon einmal in der Hand gehabt und erwarten keinerlei Überraschungen mehr.
Was wir uns die ganze Zeit über fragen sind zwei Dinge; warum ist die Feder überhaupt gebrochen und warum hat es die ganze Zeit niemand bemerkt? Selbst nachdem wir den Schaden entdeckt haben müssen wir gestehen das es von aussen einfach nicht auffällt. Von der linken zur rechten Seite gibt es keine 2cm Höhenunterschied. Dabei ist der Spezialpassat im ganzen ein paar Zentimeter flacher als der eigentlich identische Normalpassat vom Nikografen (der auch noch die originalen Federn hat). Sobald das Federbein ausgebaut ist machen wir mal eine kleine Obduktion.
Dafür muss der Passat wieder auf die Hebebühne und beide Hinterräder demontiert werden. Danach folgen die beiden unteren Schrauben vom Federbein zur Achse (SW19) und die beiden kleinen Schrauben oben am Federdom. Den Federspanner dürfen wir uns bei der gebrochenen Feder ausnahmsweise sparen; die Feder ist jetzt schon nicht mehr vorgespannt wenn der Dämpfer maximal ausgestreckt ist. Also gleich die Plastikkappe entfernen und die Mutter vom Domlager lösen, dann zerlegt sich das Federbein fast von alleine in seine Einzelteile. Interessanterweise ist der Blechnapf in dem der Anschlagpuffer sitzt auf dieser Seite nahezu rostfrei und muss nicht mühselig wieder zusammengeschweißt werden. Neu lackieren werden wir dieses Teil natürlich trotzdem.
Während die frische Farbe antrocknet schauen wir uns die kaputte Feder malgenauer an. Das obere drittel der Windungen ist mit einem dicken Gummischlauch überzogen ohne den die gebrochene Windung wohl einfach rausgefallen wäre. Der Schlauch soll wohl dazu dienen das Geräusch wenn die Federwindungen aufeinander liegen und sich bewegen zu verhindern. Wir vermuten das eingedrungene Feuchtigkeit den Federstahl soweit verrosten lies bis er gebrochen ist. Tatsächlich stellt sich heraus das die Feder gleich mehrfach gebrochen ist und an anderer Stelle schon ziemlich dünn gerostet ist. Da der Draht ohnehin deutlich dünner ist als am Rest der Feder liegen die oberen Windungen im normalen Fahrbetrieb immer platt aufeinader und tragen nicht wesentlich zum Fahrniveau bei. Deshalb hat es auch keiner bemerkt.
Die neuen Federn haben wieder diesen Gummiüberzug, allerdings mit kleinen Löchern drin - vielleicht damit die eingedrungene Feuchtigkeit wieder abtrocknen kann? Andererseits stellt sich uns die Frage warum nur eine Feder so schlimm aussieht und die andere quasi neuwertig. Die Reparaturhistorie des Spezialpassat ist lückenlos bekannt und angeblich musste noch keine Feder getauscht werden. Der Passat vom Nikograf hat diesbezüglich auch noch keine Probleme gehabt - soweit wir wissen. Wir werden den genauen Grund wohl nicht mehr erfahren. Wichtig ist für uns jetzt nur das die neuen Federn ins Auto kommen und dann möglichst lange halten.
Bis auf das Domlager,die Federunterlage und den Blechnapf gibt es jetzt nichts mehr was vom alten Federbein übernommen werden kann, der Rest muss neu. Erst die Feder im Federspanner einsetzen und soweit komprimieren das der obere Federteller aufgesetzt werden könnte, dann den unteren Ring der Staubschutzmanschette samt Anschlagpuffer aufschieben. Als nächstes folgt der frisch lackierte Napf und die Hülse auf der Kolbenstange, danach die Gummiunterlage und das Domlager mit neuen Gummibuchsen oben (die mit den Stegen) und unten. Zum Abschluss eine neue Sicherungsmutter (25Nm) und der Plastikdeckel. Wieder achten wir beim entspannen der Feder darauf das der Winkel zwischen den beiden Schraubenlöchern vom Domlager und der Schraube unten am Federbein etwa 55° beträgt um den Einbau zu erleichtern.
Die oberen beiden Schrauben werden mit 25Nm schon festgezogen wenn das Auto noch in der Luft hängt (oder später, ist egal). Die untere Schraube bekommt 70Nm und darf erst angezogen werden wenn das Auto wieder auf eigenen Füßen steht bzw die Achse mit einem Wagenheber so hoch gedrückt wird bis sie sich in Normallage befindet. Anderenfalls geht die Gummibuchse im Auge des Federbeins innerhalb kürzester Zeit kaputt. Zum Abschluss darf jetzt der ganze Kofferraum mit seinen Verkleidungsteilen wieder zusammengewürfelt werden. Viel Spaß dabei. Ach ja und das letzte Foto bitte nicht zu ernst nehmen. Gebrochene Fahrwerksfedern dürfen auf gar keinen Fall geschweißt oder anderweitig repariert werden.
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