A3 8P Bremsschläuche und Anschlagpuffer tauschen

 

Endlich wieder Winter, endlich wieder Zeit für Winterreifen. Die eine große Chance sich das eigene Auto mal wieder etwas genauer anzuschauen und die kleinen und größeren Schäden aufzuspüren bevor sie zu wirklichen Problemen werden. Auch wenn die fetten 19 Zoll Felgen bei diesem A3 im Sommer gut aussehen, brauchen wir jetzt vernünftige Winterreifen, egal in welchem Format und Notfalls auch auf Stahlfelgen. 

 

 

Mal abgesehen vom Reifenwechsel wissen wir bei diesem Audi schon seit dem letzten Bremsenservice im Mai das es noch ein bisschen Arbeit für uns gibt. Jetzt haben wir endlich die Zeit und die Teile um uns darum zu kümmern. Praktischerweise können wir die meisten Arbeitsschritte kombinieren und müssen nichts doppelt machen. Also her mit dem Wagenheber und hoch mit dem Auto. An der Vorderachse wechseln wir ganz normal vom Sommer- zum Winterreifen. An der Hinterachse gibt es mehr zu tun. Die beiden Anschlagpuffer auf den Stoßdämpfern sind zerrissen und die Bremsschläuche zeigen Alterungsspuren. Das Material ist nicht sonderlich teuer und der Aufwand hält sich in Grenzen. 

 

Eigentlich keine schlechte Arbeit - wenn alles klappt wie erhofft. Wieder muss der Wagen aufgebockt und die Hinterräder abgenommen werden. Um die Anschlagpuffer zu tauschen müssen wir den kompletten Stoßdämpfer ausbauen, da er nicht als Federbein ausgeführt ist, brauchen wir uns keine Sorgen um die Federspannung zu machen. Der Dämpfer wird am unteren Ende von einer Schraube (SW21) und oben von zwei Schrauben (SW16) gehalten. Um an die oberen Schrauben zu gelangen muss die Radhausschale teilweise gelöst und aus dem Weg gedrückt werden (Torx TX25). Jetzt halten wir den Stoßdämpfer samt Domlager in händen und können auf der Werkbank weitermachen.

 

Wenn die Stoßdämpfer schon undicht sind oder der Wagen viele Kilometer auf dem Zähler hat, wäre jetzt die perfekte Gelegenheit sich neue Dämpfer zu gönnen. Die Arbeitsschritte sind identisch zum Anschlagpufferwechsel. Oben am Domlager die Gummikappe abhebeln, darunter befindet sich eine Mutter (SW16) die es zu lösen gilt, danach das Domlager vom Dämpfer abziehen, alten Puffer mit Staubschutz austauschen und alles wieder zusammenbauen. Bei diesem A3 sind auf der Kolbenstange zusätzliche Gummischeiben als Federwegsbegrenzer eingebaut da die 19 Zoll Felgen sehr knapp am Radlauf stehen und der Wagen bei voller Beladung schleifen würde. Keine wirklich elegante Lösung aber sie funktioniert. 

 

Mit den neuen Puffern werden die Dämpfer wieder montiert und die Radhausschale angeschraubt. Die oberen Schrauben bekommen 30Nm und die untere Schraube 65Nm Anzugsmoment. Wenn das schon alles gewesen wäre könnten wir jetzt die Winteräder draufstecken und Feierabend machen. Leider ist das noch nicht der Fall. Erst müssen wir nochwas gegen die rissigen Bremsschläuche tun. Immerhin liegen sie wie auf dem Präsentierteller offen vor uns. Ehe wir hier irgendwas losschrauben, sprühen wir die Überwurfmuttern der Bremsleitung mit ordentlich WD40 ein. Im Zweifelsfall investieren wir hier gerne etwas mehr Zeit als hinterher viel Ärger mit vernudelten Schrauben zu haben. Das haben wir in der Vergangenheit schon zu oft erlebt.

 

 

Spätestens jetzt empfehlen wir wieder eine große Auffangschale unterzustellen da die Bremsflüssigkeit nicht aufhört zu fließen bis der Ausgleichsbehälter leergelaufen ist. Es  gilt keine Zeit zu verlieren. Mit zwei Bremsleitungsschlüsseln (SW11 und SW14) lösen wir die Verschraubungen an beiden Enden der flexiblen Leitung erstmal nur um einige Umdrehungen. Falls das andere Ende nicht kooperriert können wir das System nochmal abdichten. Wir haben Glück/Talent/Erfolg und können die Leitung erfoglreich lösen. Wobei es doch echt lange dauert wenn man immer nur eine Achtel Umdrehung mit dem Schlüssel machen kann weil der Platz nicht reicht.Zusätzlich hält eine Blechklammer die Leitung fest - einfach mit einer Zange rausziehen, dann ist der Schlauch frei.

 

Die neue Leitung wird erst an der Karosserieseite und dann am Bremssattel festgemacht. Dabei ist zu beachten das der Schlauch nicht irgendwie geknickt oder verdreht eingebaut wird. Alle Überwurfmuttern ordentlich festziehen und die Sicherungsklammern wieder einsetzen. Dann können wir die Bremse entlüften. Dazu nutzen wir wieder die 2-Mann-Methode; einer Sitzt im Auto und drückt das Bremspedal, der andere geht ums Auto und entlüftet die Radbremsen am Entlüftungsnippel (SW11). Das einzige weitere Hilfsmittel ist ein kleines Auffanggefäß mit durchsichtigem Schlauch der auf den Nippel passt.

Das machen wir solange bis die Flüssigkeit blasenfrei durch den transparenten Schlauch kommt. Zwischendurch müssen wir immer wieder ein bisschen neue Bremsflüssigkeit (DOT4) im Ausgleichsbehälter im Motorraum ergänzen. Das System darf niemals Leerlaufen! Bei der Gelegenheit prüfen wir die neuen Leitungen auch gleich auf Dichtheit. Wenn alles passt, kommen auch die letzten beiden Winterräder ans Auto und wir sind endlich fertig. Zumindest mit den Arbeiten die ausserhalb vom Auto nötig sind. Um den Rest kümmernr wir uns dann beim nächsten mal. 

Abschließender Hinweis: Die Bremsanlage ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil und ein wichtiger Beitrag zur Unfallvermeidung. Dabei kommt es auf alle Komponenten an. Wenn etwas nicht richtig funktioniert oder man sich selbst die Arbeit nicht zutraut sollte man nicht zögern und eine Werkstatt aufsuchen!!! Jeder Unfall ist teurer als die Reparatur einer Bremsanlage.