Langsam nimmt der BMW wieder die Form eines Autos an. Mit der Hohlraumversiegelung ist die Phase des Zusammenbau offiziell eingeleutet. Bevor wir im Innenraum alles wieder installieren können, wollen wir erst noch die letzten Teile am Unterboden fertigstellen. Dazu gehören neue Bremsschläuche, die Kotflügel, die Abgasanlage und neue Querlenkerbuchsen. Mit dem passenden Werkzeug und Wissen sollte das alles an einem Tag erledigt sein.
Den Anfang machen die neuen Bremsschläuche an der Vorderachse. In weiser Vorraussicht haben wir die Verschraubungen immer wieder mit Kriechöl eingesprüht bevor wir auch nur versuchen eine Leitung abzuschrauben. Tatsächlich klappt das auch ohne Probleme. Mit einem 11 und einem 14mm Bremsleitungsschlüssel lösen wir den Schlauch erst an der Karosserie, dann am Bremssattel und montieren den Neuen in umgekehrter Reihenfolge. So die Kurzfassung unter idealen Bedingungen.
An der Hinterachse haben wir leider deutlich weniger Platz zum Arbeiten. Der Benzintank und der Achsträger sind uns im Weg. Entweder ärgern wir uns jetzt stundenlang damit herum oder wir geben heute auf, bestellen uns passendes Werkzeug und machen später einfach weiter. Was wir brauchen sind Krähenfuß-Schraubenschlüssel, das sind quasi die Köpfe von normalen Maulschlüsseln mit einem Vierkantloch in das eine normale Verlängerung für die Knarre passt. Damit können wir uns von vorne an die Verschraubung herantasten und alles lösen.
Nachdem der letzte Schlauch angeschlossen ist machen wir direkt damit weiter die alte Bremsflüssigkeit zu wechseln und das System zu entlüften. Für uns ist die ZweiMann-Methode immer noch die beste Lösung; einer sitzt im Auto und drückt aufs Bremspedal der andere geht reihum und öffnet die Entlüftungsschrauben an jeder Radbremse. Neben einem geeigneten Ringschlüssel (7mm) braucht es nur noch ein Stück durchsichtigen Schlauch und ein Auffanggefäß. Insgesamt wird fast ein halber Liter neue Bremsflüssigkeit durchs Systemgespült. Für das reine Entlüften bräuchten wir nicht so viel, aber die alte Flüssigkeit soll komplett getauscht werden.
Damit sollte das Thema Bremsanlage endgültig erledigt sein. Weiter geht es mit den Querlenkerbuchsen an der Vorderachse. Diese sehen noch gar nicht so fertig aus, aber wenn wir schon alle anderen Fahrwerksteile prüfen und erneuern, können wir diese auch noch mitmachen. So teuer sind sie nicht und der Austausch sollte auch kein großer Akt sein. Leider mussten wir feststellen das es nicht reicht die vier Schrauben zu lösen und die Halter vom eigentlichen Querlenker abzuziehen. Das Gummi saß in unserem Fall so dermaßen fest das wir den Metallring aufschneiden mussten.
Das neue Teil sitzt so stramm das wir selbst mit Seife als Gleitmittel nicht in der Lage waren es zu montieren. Erst nachdem die Kanten vom Loch des Gummikern etwas aufgefeilt sind lässt es sich mit bloßer Hand auf den Querlenker schieben. Nun noch die vier Schrauben festziehen und das wars. Was man auf dem Foto nicht sieht ist das frisch überholte Lenkgetriebe. Leider hatte auch das neue, gebrauchte Getriebe ordentlich Spiel in der Zahnstange so das wir damit nicht leben können. Für nichtmal 200€ ist das originale Getriebe jetzt frisch aufgearbeitet und so gut wie neu. Imerhin sind wir jetzt geübt in den nötigen Arbeitsschritten.
Der letzte Arbeitsschritt am Unterbodene ist die Abgasanlage mit Katalysator, Mittel- und Endschalldämpfer sowie Hitzeschutzblechen zu montieren. Wenn man zu zweit ist und neue Schrauben für die Rohrschellen parat liegen keine schwierige Aufgabe. Wir setzen an den wichtigen Stellen zusätzlich ein paar Schweißpunkte auf die Verbindungen damit sich hier nichts losrappeln und verdrehen kann. Bis auf eine Schicht schwarze Farbe ist die Anlage noch genau so wie sie vor der Reanimation war. Dank der geringen Fahrleistung sollte sie noch eine ganze Weile durchhalten bis wieder Ersatz fällig wird.
Noch auf der Hebebühne installieren wir die vorderen Kotflügel, Radhausschalen und den Kühlergrill. Alles Teile die bis auf eine gründliche Reinigung und Kunststoffpflege bzw Rostschutzwachs keine besodere Zuwendung erhalten haben. Trotzdem sieht der E30 direkt um einiges besser aus wenn die größeren Blechteile alle wieder an ihrem Platz sind. Wir können es jetzt schon kaum erwarten wie der Wagen nach einer ordentlichen Wäsche und etwas Lackpflege aussehen wird. Aber darum kümmern wir uns erst wenn er eine Straßenzulassung hat.
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