Freitag, 25. Dezember 2020

Die Geschichte vom Traumwagen



Ein vernünftiges, ordentliches Auto kaufen mit dem man jeden Tag zuverlässig, sparsam und komfortabel zur Arbeit kommt, kann ja jeder. Aber ein Auto das einen wirklich begeistert und niemals langweilig wird, von dem man auf dem Parkplatz nicht weggehen kann ohne sich nochmal umzudrehen - das ist etwas ganz anderes. Vielleicht einmalig im Leben das man sich sowas erlaubt. Das ist die Geschichte wie Johannes zu seinem Traumauto gefunden hat.  

 
 
Vorgeschichte

Ich habe mich schon seit meiner Kindheit für Autos interessiert, auch wenn es in meiner Familie quasi niemanden gab, der sich für dieses Thema begeistern konnte. In der dritten Klasse wurde jeweils ein Kapitel eines Buches von einem Schüler der Klasse gestaltet. Worüber ich geschrieben habe lässt sich leicht erraten… AUTOS!!! Hierfür habe ich meine Quartettkarten genommen und die Bilder nachgezeichnet. Damals hatte ich aber vor allen Dingen eine Vorliebe für sehr exotische und leistungsstarke Fahrzeuge. Dieses Fable zog sich bis weit in meine Teenager Phase hinein.
 
 

Es klingt vielleicht vor dem Hintergrund, dass ich nun einen Mazda RX7 besitze, etwas klischeehaft, aber ich bin erst auf die Sportwagenfraktion mit Tuningpotenzial durch Need For Speed Underground aufmerksam geworden. "The Fast & The Furious" kam erst später dazu. Ich habe tatsächlich erst den zweiten Teil gesehen, als der schon auf DVD raus war. Dementsprechend habe ich mich eher am PC fortgebildet. 
 

Es hat damals schon Spaß gemacht die Fahrzeuge zu modifizieren und mit ihnen Rennen zu fahren. In dieser Art und Weise war das für mich komplett neu, da ich vorher nur Arcade Racer der vorherigen Need For Speed Generation gewohnt war. Im Lineup der Fahrzeuge waren durchweg japanische Fahrzeuge an der Spitze der Nahrungskette, auch wenn ich damals recht häufig mit Kleinwagen wie dem Opel Corsa C unterwegs war.


In der Kategorie Drift gab es für mich quasi nur zwei Wahlmöglichkeiten um gut Punkte machen zu können, beide von Mazda. Den MX5 und mein Schmuckstück den RX7. Hier ist mir dieser Wagen wirklich zum ersten Mal aufgefallen. Ein ziemlich wilder Driftracer, mit dem man sehr erfolgreich sein kann, wenn man ihn beherrschen konnte. Gerade aus diesem Grund war es damals echt tagesformabhängig, ob ich mit einem MX5 oder einem RX7 an den Start gegangen bin. Der MX5 war einfach wesentlich einfacher zu kontrollieren. Schon damals fand ich gerade das Design des RX7 einfach sehr gelungen und hab versucht, wann immer möglich, eben diesen zu fahren. Zwischenzeitlich habe ich den Wagen dann wieder aus den Augen verloren, da meine Affinität zu neuen Super- bzw. Hypersportwagen wieder die Oberhand gewonnen hat.
 
 
Soviel erstmal zu meiner frühen Auto-Geschichte. Kommen wir zeitlich etwas näher an die Gegenwart. Während meines Bachelorstudiums (you guessed it) Fahrzeugtechnik konnte ich noch viele für mich neue Dinge über Fahrzeuge erfahren und von meinen Kommilitonen (Grüße sind raus an Nico, Sebastian, Felix und auch an dich Eyke ) auch einen ganz anderen Blickwinkel auf Fahrzeugliebhaberei kennenlernen. So gibt es auch heute (außerhalb von Corona) eigentlich jeden ersten Sonntag im Monat ein kleines Treffen am Piesberg, in Osnabrück, mit den Fahrzeugbekloppten. Aus unerfindlichen Gründen findet genau an diesem Termin auch das Treffen der Oldtimer IG Osnabrück dort statt. Mir war nach ein paar Treffen klar, dass alte Autos ihren ganz eigenen Charm haben und mich doch sehr viel mehr interessieren, als mir das klar war. Ich konnte mir gut vorstellen irgendwann einen Old- oder Youngtimer zu fahren und auch mit einem entsprechenden Fahrzeug an dieser Veranstaltung teilzunehmen.



Neben diesem Einflussfaktor kam noch hinzu, dass ich während meiner Bachelorabschlussarbeit an einem Projekt zur Komplettfahrzeugmodifikation eines Porsche 964 arbeiten durfte. Diese Tätigkeit konnte ich dann noch bis zum Ende des Masterstudiums weiter fortsetzen. Ein großer Teil meines Autoherzens schlägt einfach für 911er, es sind halt schöne Autos mit Charakter, die vieles anders machen als die meisten Autos. Somit stellte es auch eine kleine Traumerfüllung dar, an einem derartigen Fahrzeug mitarbeiten zu dürfen und jedes Teil einmal in den Händen zu halten. Hier befand ich mich dann eher in meiner Porsche Phase. Vermutlich würde ich hier und jetzt auch über einen Porsche schreiben, wenn da nicht diese verboten hohen Preise wären, die einen Einstieg in das Hobby mit diesem Fahrzeug quasi unmöglich machen. Vielleicht kam es gerade aus diesem Grund dazu, dass ich mich nochmals umgesehen habe und bei japanischen Sportwagen hängen geblieben bin. Um ehrlich zu sein, bin ich auch nicht böse drum. Ein 964 ist ein sehr sehr schönes und klassisches Fahrzeug mit sportlichen Genen, aber letztendlich sieht man diese Fahrzeuge fast täglich (im Sommer) auf den Straßen und Oldtimertreffen. Japaner sind da schon eher rar, auch wenn man durchaus mal Supras oder Skylines antrifft. RX7s sind gerade in der dritten Generation hingegen eher rar. Um genau zu sein habe ich 2019 meinen ersten FD3S auf der Straße gesehen, mit der Reaktion „DAS… BRAUCH…ICH!!!“. Wir greifen hier allerdings vor. 


Während meiner Zeit als Masterstudent habe ich mir mein erstes eigenes Auto gekauft und es war klar, dass es Spaß machen soll und trotzdem alltagstauglich bleiben muss. Im Gespräch waren BMW E36, BMW E46, Mazda MX5 und auch ein Audi TT, den ich allerdings zu diesem Zeitpunkt gar nicht so weit oben auf meiner Liste verortet hatte. Als dann aber ein gutes Angebot für einen TT mit 224PS bei Frankfurt auftauchte, habe ich zugeschlagen, sodass ich die letzten 4 Jahre stolzer Besitzer eines Audi TT 8N Quattro gewesen bin. Da ich aber im vergangenen Jahr aus Platzgründen einen Kombi gekauft habe und meine Überlegung schon immer war, Spaß und Alltag zu trennen, war es an der Zeit einen derartigen Plan in die Tat umzusetzen, wobei immer wieder im Raum stand den TT als Spaßauto zu behalten.
 

Entscheidungsphase

Wer bis hier hin aufgepasst hat weiß bereits, dass ich ein Fahrzeug aus mehreren potenziellen Kandidaten auswähle und das quasi immer. So auch beim Entscheidungsprozess zu einem reinen Spaß- bzw. Liebhaberfahrzeug. Die Kandidaten dieses Mal: Honda S2000, Lotus Elise 111 (s oder r), Nissan Skyline GTR R32 und eben der Mazda RX7 FD3S. Beim RX7 gab es dann noch die Option Rechts- oder Linkslenker.

 
Anfang 2020, vor dem Corona Lockdown, war ich bei einem Fahrzeugimporteur für japanische Sportwagen in Holland. Ich würde sagen, dies war ein meet-your-heros-day. Toyota Supra mit 1000+PS, Skylines aller Generationen ab R32, Honda NSX, Mazda RX7, Evos und vieles mehr. Hier hat sich die Auswahl für mich eigentlich schon auf R32 oder FD3S eingegrenzt. In beiden Modellen einmal Platz genommen und für gut befunden. Wäre ein weißer R32 in sehr gutem Zustand nicht einen Tag später schon verkauft gewesen, hätte diese Geschichte evtl. auch „wie ich zu einem R32 kam“ geheißen. Ich fand eigentlich, dass ich mich mit einem Tag Bedenkzeit in unfassbar schneller Zeit entschieden hatte, allerdings wollte da wohl irgendwer nicht, dass ich dieses Fahrzeug kaufe. Im Nachhinein war es wohl einfach nicht meiner und mit dem, was ich nun bekommen habe kann ich auch mehr als zufrieden sein. 
 

Einen weiteren solchen Moment hatte ich Mitte 2020. Zu diesem Zeitpunkt war ich wieder bereit auch ein anderes Fahrzeug als einen RX7 zu kaufen, da die Angebotslage eigentlich immer mehr als dürftig ist. Hier tat sich jedoch eine Gelegenheit bei Osnabrück auf. Ein schwarzer RX7 FD3S RZ Baujahr 1997 mit 137000km. Mir war eigentlich klar, dass das eher eine Kontaktaufnahme mit der Materie als eine wirkliche Besichtigung mit Kaufinteresse war, allerdings konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Ich bin also zum Anbieter gefahren. Der Ort liegt glücklicherweise nur eine halbe Stunde Fahrt von meinem Wohnort entfernt. Es war schon etwas komisch, dass der Inserierende nicht der Verkäufer war, allerdings stellte sich heraus, dass der Verkäufer ein Importeur gewesen ist, der aus persönlichen (tragischen) Hintergründen das Geschäft vor Jahren aufgegeben hat und nun seinen Fahrzeugbestand von damals verkleinern wollte. Das Treffen war von vornherein sehr offen und alle meine Fragen zum Fahrzeug konnten beantwortet werden. Der RX7 durfte an diesem Tag nur einmal angelassen und aus der Garage gefahren werden. Der Sound allein war wirklich genug, um wieder Blut zu lecken. 


Eine Probefahrt war leider nicht drin, da das Fahrzeug abgemeldet ist und rote Nummernschilder erst besorgt werden mussten. So traf man sich an einem anderen Tag wieder und machte dann eine Probefahrt. Komisch war schon, dass eine Fahrt oberhalb von 4500 U/min laut Verkäufer nicht möglich gewesen wäre, da der Motor lange gestanden hat und er nicht so hoch drehen wollte. Es ist noch zu sagen, dass dieser RX7 noch die sequentielle Turboaufladung installiert hatte. Bei 4500 U/min wird der zweite Turbolader hinzugeschaltet. Sollte einer der Unterdruckschläuche undicht sein, kann dies zu Problemen beim Umschalten führen. Ich vermute, dass dies genau hier der Fall war. Dass genau an der Stelle unterhalb der Turbolader Öl zu sehen war, beruhigte mich hier auch nicht wirklich. 
 
 
Neben diesem potenziell durchaus teuren Mangel konnte nicht gesagt werden, ob nach 6 Jahren Standzeit und nur gelegentlicher Bewegung von einer Halle zur anderen, die Dichtungen zwischen den Rotorgehäusen noch in Ordnung sind. Dies kann schnell zu einem Totalschaden des Motors führen, da Kühlflüssigkeit in den Brennraum eindringt und Korrosion verursacht. Würde heißen, dass man on top zum ohnehin hohen Grundpreis einen teuren Motorersatz einkalkulieren müsste. Da so viele Dinge gegen genau dieses Fahrzeug sprachen und meine Rechnung trotz nicht unerheblichem Preisnachlass nicht aufging habe ich letztendlich abgesagt. Ich finde nach wie vor, dass sich Inserierender und Verkäufer wirklich fair verhalten haben und auch viele Informationen preisgegeben haben, allerdings war ein quasi restaurationspflichtiges Fahrzeug in dieser Preisklasse keine Option. Das Inserat wurde einige Wochen später aus dem Netz genommen. Ich war tatsächlich drauf und dran gewesen, mir das doch nochmal zu überlegen, da einfach nichts an Vernünftigen Angeboten in Sicht war. Auch hier bin ich wieder kurz vor knapp von diesem Kauf abgehalten worden. Da hat mich jemand eindeutig auf Kurs gehalten, aber es kommt noch besser; das Inserat zu genau diesem schwarzen RX7 RZ wurde eine Woche nachdem ich meinen gekauft hatte wieder online gestellt. Meines Wissens nach ist es auch noch auf Kleinanzeigen (Stand 23.12.2020) drin. 
 

In der Zwischenzeit waren noch einige Linkslenker auf dem Markt, über die ich mir auch den Kopf zerbrochen habe. Dies vor allen Dingen, da hier bereits Preise in Richtung eines Porsche 964 aufgerufen wurden. Einfach zu viel Geld für zu verbrauchte Fahrzeuge mit fragwürdigem Pflegezustand. Letztendlich war keiner mit hervorstechenden Merkmalen dabei, sodass ich einfach weiter geschaut hab.


Der eine Passende

Kommen wir nach viel Vorgeschichte dann zum Finale. Ich habe einen RX7 gekauft. Da ich während meiner Suchphase mindestens einmal am Tag die Angebotslage auf Mobile und Autoscout geprüft habe hatte ich meinen weißen RX7 relativ schnell entdeckt. Er wurde am Wochenende eingestellt und sah erstmal nicht schlecht aus, auch wenn Weiß nicht unbedingt meine Wunschfarbe war. Ich habe mich dann zwei Tage später dazu entschieden den Verkäufer einfach mal anzuschreiben. Es kam auch prompt eine ausführliche Antwort auf all meine Fragen inklusive weiterer Bilder zum Fahrzeug. Nach ungefähr zwei Tagen Informationsaustausch war mir klar, dass das ein RX7 in einem Pflegezustand ist, den man nicht so schnell wiederfindet. Motor neu abgedichtet, Turbolader überholt, Abgasanlage vom TÜV abgenommen und mit Gutachten eingetragen, alle Parameter über ein frei programmierbares Steuergerät einstellbar, alle Optikmodifikationen durchgeführt, die ich eh machen wollte, fahrbare Höhe beim K-Sport Gewindefahrwerk eingestellt, die Liste geht ewig weiter. Somit war klar, dass ich trotz einer Entfernung von 750km (Osnabrück zum Chiemsee) dahinfahren sollte und mich selbst von dem Fahrzeug überzeugen lasse. Der Preis war ebenfalls für den Pflegezustand und die Laufleistung sehr fair. Oberer mittlerer Preisbereich für einen Rechtslenker. Somit war noch zu klären, wer von der Gang mitfahren würde, um a) einen Fahrerwechsel bei 1500km Wegstrecke durchführen zu können und b) ein weiteres Augenpaar mit dabei wäre, um auch nichts zu übersehen. Eine Fahrt mit der vollen Gang war leider aufgrund verschiedenster Gründe nicht möglich. Somit waren Eyke und ich dann am Sonntagmorgen um 6 Uhr allein unterwegs zum Chiemsee.
 
 
Anmerkung: Es ist wirklich nichts auf deutschen Autobahnen um 6 Uhr morgens an einem Sonntag unterwegs, somit sind wir gut durchgekommen und waren dann um kurz vor zwei beim Verkäufer angekommen. Das Auto präsentierte sich tadellos. Dem Alter entsprechend ein paar Steinschläge hier und da aber nichts Wildes. Nach einer eingehenden Besichtigung und Durchsicht der Papiere, die sehr umfangreich sind, wurde es Zeit für eine kleine Probefahrt. Ich nahm als erstes auf dem Beifahrersitz Platz (also auf der Fahrerseite bei deutschen Autos). An diesem Tag hatten wir in Bayern Temperaturen zwischen 4°C und 7°C. Mit Sommerreifen war hier kein großartiges Gasgeben drin, wie mir der Besitzer bewies. Einmal bei 4800 U/min durchladen im dritten Gang und das Heck machte bereits einen kleinen Sidestep. Mir war klar, dass ich gleich einfach nur fahren würde, ohne großartig ausprobieren zu können, da ich mich erstmal an die Rechtslenkerposition und die damit verbundenen Unterschiede gewöhnen musste. Immerhin habe ich bei dieser Fahrt nicht einmal statt dem Blinker die Scheibenwischer bedient.
 

Nach der Probefahrt war für mich das Ganze im Kasten. Dieser RX7, jetzt und hier oder ich würde das Thema gar nicht mehr angehen in meinem Leben. Da ich das Finanzielle noch nicht in trockenen Tüchern hatte, wurde nur eine Anzahlung gemacht und ich bekam die Papiere als Gegenleistung mit. Die Abholung sollte eine Woche später erfolgen. Da es weitere Probleme mit Kreditinstituten bezüglich der Geschwindigkeit der Bearbeitung des Antrags gab, musste die Abholung um eine Woche verschoben werden, worüber der Verkäufer nicht gerade begeistert war, aber zwei Wochen später ging dann alles über die Bühne. Mein Mitstreiter diesmal: Nico. Bereits um 2 Uhr morgens gestartet und die Nacht quasi durchgefahren waren wir um kurz vor 9 Uhr am Chiemsee. Ich konnte das Finanzielle schnell klären und der Verkäufer gab mir zum Abschied noch Ersatzteile und einiges an Motor- bzw. Zweitaktöl mit, welches ich auch für die Fahrt benötigen würde. Es ging nämlich auf eigener Achse nachhause. Ein Autotrailer hätte extra gemietet werden müssen und ob der Mazda da drauf gekommen wäre ohne hängenzubleiben ist fraglich. Als endlich alles übergeben war und ich auf Nico wartete, der mit meinem Kombi vorfahren sollte und Schwierigkeiten mit seinem Navi hatte, sah ich den Verkäufer mit seiner Familie auf dem Balkon stehen. Ich glaube ihm ist der Verkauf seines Babys ganzschön schwergefallen. Er war wirklich darauf bedacht, dass alles ordnungsgemäß, sauber und gut über die Bühne ging. Falls besagte Person das hier liest: Vielen Dank nochmal! Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass es bis auf die Verzögerung mit der Bank nicht hätte besser laufen können. Dein RX7 ist in guten Händen. 
 

Als wir uns auf den Rückweg machten, war klar dass wir die Autobahn erreichen wollen und dort erstmal Pause machen müssen. 7 Stunden Hinfahrt, eine Stunde Übergabe und dann ca. eine weitere Stunde Fahrt bis zur nächsten Raststätte hatten doch schon ihre Spuren hinterlassen. Schlafen war nach einem solchen Ereignis noch nicht drin aber austreten, etwas essen und einfach ein bisschen Bewegung machten doch einiges einfacher. Da wir aber noch am selben Abend wieder in Osnabrück sein wollten, blieb uns nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Auf dem Rückweg würde man aufgrund der Trinkgewohnheiten eines RX7 wahrscheinlich eh öfter halten müssen. So ging es zurück ans Steuer. Die ersten 200km hat es ausgiebig geregnet, weshalb vorsichtiges Fahren angesagt war. Erst in der Nähe von Bamberg wurde das Wetter besser und tatsächlich gab es Sonnenschein hinter Bamberg. Hier mussten wir auch das erste Mal nach dem Start am Chiemsee tanken. Als wir in einem Dorf oder einer Kleinstadt nähe der Autobahn an einer Tankstelle anhielten konnte ich nicht mal einfach aussteigen und tanken. Ich wurde direkt von einem an der Tanke stehenden jungen Herren begrüßt, der alle möglichen Fragen zur Herkunft des Fahrzeugs und zu meiner Person hatte. Es stellte sich heraus, dass er auch einen FD3S fährt und er mich in alle Whatsappgruppen einladen wollte, die es zu Technik, Teilen und generellen Themen gibt. Man kauft scheinbar auch einen gewissen Lifestyle und die Community zusammen mit einem RX7. Ich kann mich auf jeden Fall nicht beschweren und lernen echt jeden Tag über die Chats etwas Neues über diesen Wagen. 
 
 
Generell erregt ein RX7 mehr Aufmerksamkeit, als ich gedacht hätte. Es gab mehrere verdrehte Hälse, Thumbs up und für längere Zeit auf gleicher Höhe fahrende Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn, die einfach Freude daran hatten, das Fahrzeug zu sehen. Ich muss sagen, dass es ein merkwürdiges Gefühl ist, allerdings freut es mich auch, dass andere an dem Fahrzeug genau so viel Freude haben wie ich. Ich denke auch, dass das Image ein anderes ist als z.B. das eines Porsche 911. Da wird schnell die Schublade „Typ mit Kohle will zeigen was er hat“ aufgemacht und man verschwindet dort drin. Auch dieser Gesichtspunkt gefällt mir an dieser Art Fahrzeug. Mittlerweile gehören diese früher als Tunerkisten verschrienen KFZ auch zu den Liebhaberfahrzeugen, die gern modifiziert werden, aber mittlerweile nicht mehr kaputtgetuned werden. Der Originallook+ ist heute eher das Ziel, was ich auch gut finde. Die Aftermarket Schürzen und ähnliches zerstören einfach das wirklich sehr gut gelungene Design von Mazda.
 

Back to topic, wir sind nach diesem doch relativ ungewöhnlichen, aber auch netten Zwischenfall wieder zurück auf die Autobahn und haben weiter Kilometer abgespult. In Tunneln musste selbstverständlich immer ein kurzer Soundcheck erfolgen. Dinge, die man eben tut, wenn man eine entsprechende Klangkulisse zur Verfügung hat. Sonst ist nicht mehr viel nennenswertes auf der Fahrt passiert. Es sei vielleicht noch erwähnt, dass wir insgesamt dreimal auf der 750km Strecke getankt haben. Am kommenden Tag gab es noch eine weitere Überführungsfahrt zum Winterdomizil im Emsland. Seitdem warte ich darauf, dass ich im Frühjahr wieder Gas geben kann. Ich fiebere schon darauf hin und es wird einfach klasse, wenn ich das Dröhnen des Motors wieder hören kann. Der Plan für nächstes Jahr sind einige Ausfahrten und das einige Kleinigkeiten in den Griff bekommen werden , wie ein vermutlich schlecht eingestellter Fuelcut, wodurch er manchmal das Standgas verliert und ausgeht. Ansonsten heißt es erstmal Spaß haben und hoffen, dass alles soweit in Ordnung bleibt. 


Text: J.B.
Fotos: J.B.,E.D.,N.S.

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