Freitag, 18. Juni 2021

Auf der Jagd nach einem neuen Jagdauto

 


Jäger und Sammler in Sachen Auto sind wir ind gewisser Weise ja schon immer irgendwie gewesen. Aber hauptberuflich durch den Wald zu pirschen ist dann doch ein anderer Schnack - besonders wenn der Wagen nicht bloß abseits der Straßen eine gute Figur machen soll sondern auch die normalen Aufgaben eines Alltagsautos übernehmen muss. Die Auswahl ist groß, das Budget eher klein. Hoffentlich trifft man da die richtige Entscheidung.

 

 

Die erste und gleichwohl wichtigste Erkenntnis gleich vorneweg; Jäger sein heißt nicht das man permanent auf Bestzeit durch möglichst anspruchsvolle Geländesektionen brettern muss. Dabei würde zuviel Flurschaden entstehen und mittelfristig alle Tiere den Wald verlassen. Ganz zu schweigen davon das es ganz schön teuer werden kann wenn jede Woche irgendwas am Auto kaputt gefahren wird. Im Zweifelsfall reicht es schon wenn man über normale Feldwege ein Stück weit ins Revier gelangt. Der Rest wird einfach zu Fuß gegangen. 


 

Ein großer, waschechter und noch zusätzlich aufgemöbelter Geländewagen mit Seilwinde und großen Rädern sieht sicher dramatisch aus, aber ausser um Kadaver aus dem Wald zu ziehen braucht man in der Regel nicht so viel Ausrüstung. Etwas mehr Bodenfreiheit und vernünftiger Allradantrieb sind viel wichtiger. Dann kann auch ein kleiner Suzuki Jimny als Jagdauto funktionieren. Für den Beutetransport gibt es Drahtkörbe auf die Anhängekupplung Dachgepäckträger. 

 


 

Aber dann hat man erstmal nur ein Auto für den Wald und nicht unbedingt für den Alltag. Ehrlicherweise vermisst man den Komfort und Platz eines normalen Pkw spätestens auf längeren Reisen mit Beifahrer und Gepäck. Es hat schon seine Gründe warum Straßenautos und Geländewagen so grundverschieden aussehen. Also muss irgendwie ein gesunder Mittelweg gefunden werden; zum Beispiel ein Allradkombi mit höherem Fahrwerk ala Audi A6 Allroad, Volvo V70 CrossCountry oder Subaru Forrester. Wem das noch nicht reicht, bleibt noch der Aufstieg zum SUV, endlich eine Aufgabe für die Hausfrauenpanzer der sie wirklich gerecht werden können. 

 

 

Ein japanischer kompakt SUV mit Dieselmotor vereint nahezu alle wichtigen Eigenschaften; zuverlässig, sparsam, komfortabel, zugstark, ausreichend geländetauglich und als Gebrauchtwagen gar nicht so teuer. Jedenfalls wenn man überlegt wieviel Ausstattung man bekommt. Ob CR-V, SantaFe, X-Trail oder RAV4 ist da erstmal egal. Wobei der gute Ruf in Sachen Zuerlässigkeit und Langlebigkeit bei Toyota traditionell mit am besten von allen ist. Für einen Führerscheinneuling der Berufsbedingt viel pendeln muss ein wichtiger Punkt. Was nützt der beste Allradantrieb wenn das Auto mitten im Wald steht und nicht anspringen will. Der ADAC kommt dort wohl auch nicht so gerne hin. 

 

 

Leider kann selbst ein Toyota mal Probleme machen. Schon auf der Heimfahrt vom Händler auf der Autobahn gingen kurz vor Osnabrück diverse Warnlampen an und der Motor fiel ins Notlaufprogramm. Immerhin schaffte es die Besatzung noch ohne liegen zu bleiben bis zur heimischen Garage. Dort konnten wir erstmal den Fehlerspeicher vom Motorsteuergerät auslesen. Darin befanden sich zwei Einträge; P0093 und P0400. Erster deutet auf einen starken Druckabfall in der Kraftstoffeinspritzung hin und zweiterer auf eine zu geringe Durchflussrate der Abgasrückführung (AGR) hin. Bloß gut das der Wagen vom Händler stammt und noch Gewährleistung hat. 

 

 

Damit wir dem Händler was offizielles vorlegen können geht es am darauffolgenden Tag direkt zur Vertragswerkstatt wo der Fehlerspeicher erneut ausgelesen wird. Die Werkstatt empfiehlt ein neues AGR-Ventil einzubauen und den Kraftstoffdruckfehler erstmal nicht weiter zu beachten. Nach Rücksprache mit dem Gebrauchtwagenhändler besorgt er ein neues Ventil und schickt es uns mit der Post. Der Einbau ist wirklich nicht aufwändig, da lohnt es nicht eine Woche zu Warten bis in der Werkstatt wieder Termine frei sind. 

 

 

****Exkurs AGR Ventil tauschen beim Toyota 2.2D-Cat Dieselmotor****

Die Arbeiten am Motor sollten nach möglichkeit nur erfolgen wenn die Maschine noch kalt ist. Alternativ einige Zeit warten bis alles soweit abgekühlt ist das man sich nicht die Finger verbrennt. Als erstes öffnen wir die Motorhaube, dann sieht man das AGR Ventil schon direkt vor sich, oben mittig am Motorblock. Der Steckverbinder an der rechten Seite muss entriegelt und abgezogen werden. Dann lösen wir mit einem 12mm Steckschlüssel die zwei Schrauben und zwei Muttern oben am Ventil sowie beide Schrauben am anderen Ende der dünnen Abgasleitung in Richtung Motorblock. 

 

 

Sobald ds Metallrohr an beiden Seiten gelöst ist, ziehen wir selbiges von den Stehbolzen am AGR Ventil ab und legen es zur Seite. Achtung! Die Metalldichtungen nicht verlieren, eventuell müssen sie wiederverwendet werden. Ohne das Rohr sollte sich das komplette Ventil jetzt einfach nach oben hin abziehen lassen. Darunter liegt eine weitere Metalldichtung die wir vorläufig ebenfalls aufheben werden. Mit einem Lappen und etwas Bremsenreiniger säubern wir die Anlageflächen und stecken die neue quadratische Dichtung auf die Stehbolzen. Anschließend das neue Ventil und eine weitere Dichtung aufstecken. Bei diesem Ventil waren drei neue Dichtungen dabei, leider passte keine davon an den Motorblock-seitigen Anschluss vom Abgasrohr so das hier die alte Dichtung recycelt werden musste.

 

 

Die einzig gute Sache dabei ist, das die originalen Toyota Dichtungen kleine Haltenasen haben damit sie am Rohr festklemmen und nicht abstürzen wenn die ganze Einheit zurück an den Motor gebracht wird. Da hat sich mal jemand Gedanken gemacht! Alle Schrauben und Muttern werden jetzt wieder festgezogen. Mangels Drehmomentvorgabe entscheiden wir uns für "gut Handfest" auf dem imaginären Drehmomentschlüssel. Nun noch den Stecker wieder anschließen und die Motorhaube schließen. Fertig.

****Exkurs Ende****  

Seit dem das neue AGR Ventil eingebaut wurde sind erst wenig Tage vergangen. Die Fehlermeldung ist noch nicht wieder aufgetaucht und Abgase scheinen auch nirgendwo zu entweichen. Bleiben wir mal gespannt ob das Thema damit erledigt ist. Ansonsten wäre erschießen und im Wald vergraben auch noch ein möglicher Ausweg. 

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