Freitag, 4. Juni 2021

Opel Omega Caravan mit Schüttelfieber

 

Ein Auto erfolgreich durch die Hauptuntersuchung zu boxen ist ganz bestimmt keine Kleinigkeit, besonders wenn besagtes Auto schon ein paar Tage älter ist. Leider ist die frische Plakette keine Garantie für ein sorgenfreies Fahrerlebnis. Im Gegenteil; wenn man schon so viel Zeit und Geld investiert hat muss man quasi zwangsläufig weitermachen egal was als nächstes kaputt geht. Exakt so passiert es gerade bei diesem Opel Omega Caravan.

 


Dabei lief es so gut in den letzten Wochen. Sogar das Radio funktioniert wieder seitdem der richtige Code beim Opel-Händler recherchiert wurde. Abgesehen von den ziemlich schlappen Stoßdämpfern und der kaputten Klimaanlage funktionierte für eine kurze Zeit tatsächlich alles an dem Wagen. Jedenfalls endete diese Glückssträhne als kurz nach dem morgendlichen Kaltstart auf dem Weg zur Arbeit die Motorkontrollleuchte erschien. Wenn man den Motor ausschaltet und nach einiger Zeit nochmal startet ist die Lampe wieder aus. Je nach Tagesform leuchtet die Lampe nochmal wieder auf oder bleibt erstmal aus. 


 

So oder so wollen wir den Fehler finden oder zumindest beurteilen wie kritisch das Problem aktuell ist. Im laufe der Woche trat der Fehler jeden Tag mindestens einmal auf und wird jetzt auch von Leistungsverlust und starken Vibrationen begleitet. Es wird Zeit das wir uns um die Sache kümmern bevor es noch schlimmer wird. Mit dem OBD2-Dongle lesen wir den Fehlerspeicher aus. Alternativ kann man bei diesem Opel (danke nochmal) den Fehlerspeicher ohne Hilfsmittel ausblinken. Dazu muss nur das Gas- & Bremspedal voll durchgetreten und danach die Zündung eingeschaltet werden (Motor nicht starten), dann sollte die Motorelektronik-Fehlerleuchte anfangen zu blinken. 

 

 

Einfach zählen wie oft die Lampe aufblinkt. Einmal blinken entspricht einer 1 und zehnmal blinken entspricht einer 0. Der Rest dazwischen sollte selbsterklärend sein. In unserem Fall 1x, 5x, 5x, 5x also Fehlercode P1555. Eine kurze Internetsuche verrät uns den Klartext dazu: Drosselklappe Potentiometer Lastsignal nicht plausibiel mit Motorlast. Rein vom Gefühl her würden wir jetzt erstmal nach der Drosselklappe schauen - steht ja sogar in der Beschreibung drin. Dafür müssen wir uns erstmal den Weg freischrauben. 

 

 

Von oben ist der große Ansaugschlauch im Weg, dieser wird von zwei Schlauchschellen am Luftmassenmesser und der Drosselklappe gehalten. Zusätzlich ist noch der Schlauch vom Ansaugrohr zum Ventildeckel zu lösen. Eine große Zange ist das passende Werkzeug für die Federschellen. An der Drosselklappe selbst sind zwei Kühlwasserschläuche (wieder mit Federschellen), ein Stecker (mit Sicherungsklip - nicht verlieren!) und zwei Schläuche der Kurbelgehäuseentlüftung zu lösen. Alles keine schwere Aufgabe, man sollte sich nur merken wo die Leitungen hingehören. 

 


Jetzt sollten uns nur noch vier E10-Torxschrauben davon abhalten die Drosselklappe abzunehmen. Leider haben wir (immernoch) keine passende 1/4Zoll Nuss. Darum muss ein 8mm Maulschlüssel zum anlösen und eine 9mm Stecknuss in der Not ausreichen. Sobald die DSK abgenommen wird sollte man einen großen Putzlappen in die offene Ansaugbrücke stopfen damit kein Schmutz hineingelangen kann, aber nicht ohne vorher wenigstens einen Blick hinein zu werfen. Und was wir sehen gefällt uns gar nicht; alle oberfläche sind mit dicken Ölablagerungen verkrustet. Unten auf dem Grund sieht man sogar flüssiges Motoröl stehen. Eigentlich müsste die gesamte Ansaugbrücke gereinigt werden. 

 

 

Dafür muss die vom Zylinderkopf demontiert werden, dafür fehlt uns heute die Zeit und alle Dichtungen die dabei erneuert werden müssten. Sollte das Problem weiterhin bestehen können wir das immernoch nachholen, heute wird erstmal nur die DSK gereinigt. Dafür brauchen wir eine Dose Drosselklappenreiniger (oder Bremsenreiniger), Zahnbürsten und einen kleinen Schraubendreher. Erst schaben wir die groben Verschmutzungen ab, dann kommen Bürste und Spray zum einstatz bis alles wieder blitzblank ist. Zwei wichtige Punkte noch: nicht in den elektrischen Anschluss sprühen und das kleine Loch seitlich gründlich durchspülen, abschließend mit Pressluft alles trocknen (oder einfach länger warten).

 

 

Eine neue Dichtung auflegen (Opel Nr. 90543950) und die Drosselklappe wieder aufsetzen. Schrauben ringsherum festziehen und alle Leitungen wieder anschließen. Zunächst noch ohne den Ansaugluftschlauch oben drauf. Wir wollen den Motor jetzt nicht sofort starten sondern erstmal nur die Zündung für etwa zwei Minuten einschalten, für einige Minuten ausschalten und nochmal für zwei Minuten einschalten damit sich die Drosselklappe und das Motorsteuergerät nach der Trennung wieder neu kennenlernen. Eventuell bewegt sich die Drosselklappe dabei ein bisschen, das ist nicht schlimm. 

 


Nachdem der letzte Schlauch auch wieder angeschlossen ist starten wir den Motor zum ersten Mal. Zunächst läuft er ziemlich unrund und schüttelt sich bei etwa 500 UpM, nach einer Minute fängt er sich und dreht konstant bei 800 UpM. Auf zur Probefahrt! Sobald der Motor auf Temperatur ist, geben wir mal richtig Gas. Vielleicht nicht gleich bis in den roten Bereich vom Drehzahlmesser aber zumindest mal bis 5000 UpM. Der Motor zieht sauber durch, hat keine Durchhänger und schüttelt sich auch nicht. Hoffen wir mal das die Sache damit erledigt ist und das der einzige Fehler war. Zumindest die nächsten zwei Jahre soll er unbedingt durchhalten. Danach werden die Karten neu gemischt.

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