Montag, 13. September 2021

Ford Sierra Rost Reparaturen Teil 2

 

Die erste Bestandsaufnahme war wie erwartet. Auch dieser Ford Sierra hat ordentlichen Rostbefall an allen typischen Stellen. Am Schweller, an den Radläufen, an den Endspitzen vorne und hinten. Aber das heißt nicht das wir aufgeben sollten sondern nur das es einfach etwas länger dauert bis wir fertig sind. Und das wir dringend Karosserieblech und Schutzgas nachbestellen sollten damit uns das Material nicht ausgeht. 

 


Wir müssen uns nur entscheiden an welcher Stelle die Schweißarbeiten beginnen sollen. Dabei sollte man bedenken in welcher Reihenfolge gearbeitet wird um nicht entweder doppelten Aufwand zu betreiben, sich in eine Sackgasse zu manövrieren oder hinterher Probleme beim Korrosionsschutz und Abdichtung zu kriegen - oder man muss erstmal auf passende Reparaturbleche warten. Aber das ist ein Thema für später. Hier uns jetzt fangen wir auf der Fahrerseite beim Schweller zum hinteren Radlauf an. Da die Hinterachse draußen ist können wir uns hier vernünftig austoben und fast bequem arbeiten. 

 


Der Schweller besteht insgesamt aus drei Blechlagen die wir sinnvollerweise von innen nach aussen wieder aufbauen. Solange alles stabil wird können wir kaum was falsch machen - nur die äußerste Blechschicht muss sauber verschweißt und passend geformt sein. Natürlich geben wir uns trotzdem Mühe sauber zu arbeiten, schließlich ist das keine Rest-TÜV Reparaturschweißaktion sondern ein mittelschwerer Neuaufbau für einen Wagen der idealerweise noch ein langes Leben als Sommerauto und Tuningobjekt vor sich hat. 

 

 

Darum bohren wir auch an mehreren Stellen große Löcher in das Zwischenblech um alle Kammern und Taschen in diesem Bereich miteinander zu verbinden, so kann das Hohlraumschutzwachs hoffentlich überall hinkommen und seinen Job ordentlich machen. Bevor alles verschlossen wird testen wir erstmal wie weit der Rüssel reicht und wo wir am besten in welche Richtung sprühen sollten. Im Zweifelsfall immer nach oben zielen und ordentlich drauf halten, den Rest muss dann die Schwerkraft übernehmen. Rostschutzfarbe können wir leider nicht überall verwenden da die hohen Temperaturen beim Schweißen den Lack verbrennen lassen. 

 

 

Um die Unterkante vom Schweller wieder exakt gerade nachzubauen nutzen wir eine Holzlatte als Lineal und arbeiten vorher immer mit reichlich Überstand, so das am Ende nur einmal gerade dran lang geschnitten werden muss. Damit beim Gebrauch des originalen Bordwagenheber die Schwellerkante nicht sofort verbogen wird kommt zur verstärkung ein doppelgefalteter Blechstreifen über die Kante. Wenn die Schweißpunkte verschliffen sind und Farbe sowie Steinschlagschutz am Schweller sind, sieht man davon hinterher nichts mehr. Das ist zwar nicht unser wichtigstes Entscheidungskriterium, aber irgendwo muss man sich schon fragen ob das jemanden interessiert ob die Schweißnähte im Schweller auch restlos verschliffen sind. Für die Stabilität ist es jedenfalls kein Zugewinn. 

 

 

An der nächsten Schadstelle, im Radhaus zum Kofferraum, gehen wir etwas anders vor. Hier lautet das Motto; was nicht da ist kann auch nicht rosten. Statt des eiderstandpunktgeschweißten Flansch setzen wir ein neues Stück bündig ein und verschweißen es rundherum. Genau hinter solchen Kanten sammeln sich Schmutz und Feuchtigkeit besonders gerne - wenn die Nahtabdichtung alt und rissig wird auch vom Innenraum aus. Das Problem haben wir somit auch beseitigt. Hinter der Radhausschale sieht man von all dem hinterher nicht mehr viel und das könnte der Grund sein warum genau dort so viele Autos richtig fiesen Rostbefall haben der nicht auffällt bis es schon zu spät ist. 


 

 

Fürs erste sind wir auf der Fahrerseite fertig und können uns zur anderen Seite rüberbewegen. Wieder kommen Druckluftwinkelschleifer und Blechschere zum Einsatz um das rostige Metall (oder das was noch übrig ist) zu entfernen. Nach Möglichkeit lassen wir immer eine Seite vom Auto intakt damit wir die Kontur und Abmessungen kopieren können. Ausserdem soll das angrenzende, alte Blech nicht unnötig verbogen werden um hinterher weniger Zeit mit dem ausbeulen zu verbringen. Im Notfall können wir es einfach wie unsere Vorgänger machen die hier schonmal aktiv waren und geschätz 5mm dick Spachtelmasse über bestehenden Rost geklatscht haben. 

 

 

Das staubt jetzt umso mehr und macht es nicht leichter die wirklichen Ausmaße vom Rostbefall zu überblicken. Ein Blick in den Schweller vom Radhaus aus zeigt mindestens eine Stelle die von aussen völlig unauffällig erscheint. Sobald dieses Loch verschlossen ist gehen wir erst mit einem langen Magnet durch den Schweller um lose Rostbrocken und Schweißpickel aufzusammeln und anschließend nochmal mit dem Staubsauger. Je weniger Dreck zurückbleibt desto besser für die abschließende Konservierung. 

Während hier die Farbe trocknet verschließen wir noch ein Loch vom Radhaus zum Kofferraumboden. Dann heißt es warten bis der neue Radlauf endlich ankommt. Darüber berichten wir dann beim nächsten mal.

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