Freitag, 15. Oktober 2021

Lancer HU und Reparaturen

 

Woran erkennt man eigentlich ein Rentnerauto? An den Macken vom missglückten Einparkmanöver? Dem sauberen Innenraum und Regenschirm auf der Hutablage? Auf jeden Fall die geringe Laufleistung, egal wie alt der Wagen ist. Sowohl der Opel Vectra als auch dieser Mitsubisih Lancer bestätigen zumindest innerhalb des SZK Bekanntenkreis diese Theorie. Trotzdem muss auch ein Rentnerauto ab und zu in die Werksatt oder zu Hauptuntersuchung.


 

Das letzte Mal haben wir uns im Sommer um diesen Mitsubishi gekümmert und eine neue Batterie eingebaut. Seit dem lief der Mittelklasse Japaner ziemlich zuverlässig, wenn auch nicht sehr oft oder weit. Jetzt steht die Hauptuntersuchung bevor und damit es keine bösen Überraschungen gibt sollen wir uns um alles kümmern. Ausser einer neuen Kupplung und Zahnriemen haben wir nur kosmetische Arbeiten gemacht. Schauen wir mal was jetzt noch zu tun ist. Unser Motto lautet nicht ohne Grund "Arbeit zieht Arbeit nach sich" Wobei wir zumindest bei diesem Wagen wissen das er in guten Händen ist.


 

Also ab zur Prüfstation und einfach mal unser Glück versuchen. Unterwegs bringen wir den Motor auf Temperatur und versuchen die Spinnenweben aus dem Auspuff zu blasen. Viel kürzeren Kurzstreckenbetrieb als bei diesem Rentnerauto ist schon fast nicht mehr möglich. Aus dem selben Grund machen wir noch ein paar stärkere Bremsmanöver von Tempo 100 auf 50 runter, sowohl mit der Fuß- als auch mit der Handbremse damit sie mal wieder belastet werden. Am späten vormittag ist gar nicht so viel los und der kleine blaue Japaner wird direkt in die Halle gefahren. Ab jetzt können wir nnicht mehr eingreifen.

 


Gleich die erste Station bricht uns das Genick; beim linken Abblendlichtscheinwerfer funktioniert die elektrische Leuchtweitenverstellung nicht. Schon dafür fällt man bei der HU direkt durch. Aber wir machen trotzdem weiter, schließlich müssen wir wissen was sonst noch akut kaputt ist und repariert werden sollte. Immerhin funktionieren die restlichen Scheinwerfer und leuchten korrekt. Die Einstellung der Abblendlichter passt und auf dem Bremsenprüfstand arbeitet alles wie es sein soll. Nun folgt die Abgasuntersuchung. Da sind wir mal gespannt ob der Katalysator vom vielen  Kaltstart und Kurzstrecke fahren in Mitleidenschaft gezogen wurde. Selbst der grüne Clio hatte nach geschätzten 20x mal nur in die Garage rein und raus fahren seine Probleme die AU zu bestehen.  

 

 

Offenbar ist so ein Mitsubishi aus den 90ern bedeutend härter im Nehmen als wir erwartet haben. Die Abgasmessung klappt auf Anhieb. So haben wir das gerne. Jetzt muss er nur noch auf der Hebebühne eine gute Figur machen. Das klappt nicht. Am linken Vorderrad ist die Staubmanschette des Lenkgetriebe eingerissen und weil das noch nicht schlimm genug ist steckt im linken Hinterrad eine Schraube. Ausserdem ist der Motor ziemlich stark verölt. Das überrascht uns jetzt auch nicht wirklich. Zwei kaputte Scheibenwischer und der abgelaufene Verbandkasten fallen jetzt nicht mehr ins Gewicht. In jedem Fall haben wir jetzt einen Monat Zeit alle Mängel zu beheben und wiederzukommen.

 


Der Autoteiledealer unseres Vertrauens hat zumindest innerhalb eines Tages die neue Staubmanschette auf Lager. Zwei neue Reifen für die Hinterachse bestellen wir im Netz und das Öl am Motor und Getriebe waschen wir vor der Nachprüfung gründlich ab. Die große Unbekannte bleibt damit die Leuchtweitenregulierung. Darüber können wir uns später Gedanken machen. Jetzt lassen wir erstmal bei der Werkstatt zwei Reifen aufziehen. Um die Staubmanschette zu tauschen müssen wir nur das linke Vorderrad aufbocken und abschrauben, die Kontermutter der Spurstange lösen (vorher das Gewinde markieren) und die Spurstange aus dem Gelenk drehen. Die Manschette wird jeweils von einer Schelle am Lenkgetriebe und an der Spurstange gehalten. Etwas WD40 hilft die Alte runter und die Neue drauf zu kriegen. Anschließend die Spurstange und das Gelenk in der korrekten Position zusammenbauen und festziehen. 

 

 

Wie die Wischerblätter und der Verbandkasten gewechselt werden ist wohl selbsterklärend. Jetzt begeben wir uns auf die Fehlersuche der Leuchtweitenregelung. Dafür muss die Zündung und das Abblendlicht eingeschaltet sein. Damit uns nicht die Batterie schlapp macht, hängt der Lancer derweil am Ladegerät, wer weiß wie lange wir suchen müssen. Grundsätzlich besteht die LWR aus einem Wahlschalter im Innenraum und je einem Stellmotor pro Scheinwerfer, diese haben im Gegensatz zu Fensterhebermotoren fest einprogrammierte Positionen die sie selbstständig anfahren können. Dazu wird der Widerstand innerhalb der Steuerleitung über das Potenziometer im Wahlschalter verändert. Je geringer der Widerstand desto weiter nach unten stehen die Scheinwerfer. Auf der Beifahrerseite klappt das wunderbar, links passiert gar nichts. Auch dann nicht wenn man gegen den Stellmotor klopft. 

 


Mit dem Multimeter prüfen wir die drei Kabel die zum Stellmotor führen. Das gelbe Kabel führt Zündungsplus, das rote ist Masse und das schwarze Kabel ist die Steuerleitung. Eine Vergleichsmessung an der Beifahrerseite zeigt das hier die selbe Spannung respektive Widerstand vorliegen. Dann muss der Fehler im Stellmotor liegen. Also raus mit dem Kühlergrill (nur eingeklippst) und dem Scheinwerfer (zwei Schrauben, zwei Muttern und vier Stecker). Nochmal vier Schrauben halten den Deckel vom Motorgehäuse fest. Dahinter befindet sich eine kleine Platine, der Motor und ein paar Zahnräder. Mit einer 9V Batterie geben wir Strom direkt auf den Motor der sofort anläuft. Ein Elektronikfehler wird immer wahrscheinlicher. Letztendlich fand sich die Ursache in einer schlechten Lötstelle an einem der dünnen weißen Kabel die zum Motor führen. 



Ausser etwas Lebenszeit war diese Reparatur quasi kostenlos. Jetzt noch eine Dose Bremsenreiniger und Putztücher für die kleine Motorwäsche dann können wir schon zurück zur Prüfstelle fahren. Jetzt gibt es auch den ersehnten Sticker. Alles in allem hat die HU damit 140€ gekostet, die neuen Reifen liegen bei knapp 100€ das Paar zuzüglich 50€ Montage. Dann nochmal 44€ für restlichen Teile. Immer noch weniger als ein neues Auto kosten würde und hoffentlich genug Investment für die kommenden zwei Jahre.

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