Montag, 4. Oktober 2021

Stromlos unterwegs - Marauder Bobber bleibt liegen

 

Der Suzuki Marauder Bobber Umbau ist endlich fertiggeworden und die letzten warmen Tage des Jahres müssen dringend für ausgedehnte Probefahrten genutzt werden. Eigentlich ist alles an der Maschine entweder neu oder zumindest kontrolliert worden - was soll jetzt noch schief gehen. Abgesehen vom ziemlich harten Sattel stellt nur der Tankinhalt ein natürliches Limit wie weit man fahren kann. Oder die Batteriekapazität, aber das ist eine etwas längere Geschichte.


 

Für uns beginnt die Geschichte an einem Sonntag Abend gegen 18h als das Telefon klingelt. So ein Pech wir wollten gerade nochmal richtig fleißig sein und am Sierra weiter machen, aber so spielt das Leben halt. C1 ruft an, er ist mit seinem Bobber liegengeblieben und muss aufgesammelt werden. Ursprünglich sollten wir nur helfen einen Anhänger ans Auto der besten Ehefrau der Welt zu hängen, eine Holzplanke und Spanngurte auf die Ladefläche zu schmeißen und ihm den Rest überlassen. Das könnten man natürlich machen, aber vielleicht sollten wir lieber mitkommen und helfen. 

 

 

Ausserdem haben wir doch genau für solche Missionen einen passenden Anhänger umgebaut der immer startklar in der Garage steht und auf seinen Einsatz wartet. Das einzige Problem ist unser Zugfahrzeug, der Jimny und der Omega stehen Zuhause. Am selbsternannten autofreien Sonntag fahre ich mit dem Fahrrad zur Garage (um dann doch an Autos zu arbeiten). Somit bleibt nur der Fiesta übrig unser kleines Gespann über die Berge und Autobahn zum Havaristen zu schlüren. Selbst wenn der Anhänger leer ist und keine Passagiere an Bord sind, schaffen wir es nur im vierten Gang und mit viel Gas die Steigung hinauf. Dafür sind wir auf der anderen Seite gleich wieder schneller unterwegs. 

 

 

Nach knapp 90 Minuten sind wir vor Ort und laden die Maschine schnell auf. Die Rückreise dauert ein wenig länger, jetzt müssen wir zeitweise sogar im dritten Gang die Berge erklimmen. Egal irgendwann sind wir wieder zuhause und stellen den Bock erstmal in der Garage ab. Unterwegs wurden schon die ersten Theorien aufgestellt wo der Fehler liegt; was wir schon wissen ist das der Motor zunächst ganz normal lief und erst nach rund einer Stunde Fahrzeit plötzlich Zündaussetzer auftraten. Mit etwas Gas geben lies sich der Motor zunächst noch am laufen halten bis er ganz abstarb. Ein Neustart war nicht möglich da die Batterie scheinbar zu schwach für den Anlasser war. 

 


Tatsächlich messen wir am nächsten Tag eine Batteriespannung von 11.4 Volt, damit kann der Motor nicht starten. Mit einer zweiten Batterie zur Überbrückung springt die Maschine direkt an und läuft rund. Mit dem Voltmeter prüfen wir jetzt die Ladespannung, sie beträgt auch bei höherer Drehzahl nur die Batteriespannung und sinkt kontinuierlich ab. Scheint so als würde die Lichtmaschine nicht mehr funktionieren. Wie praktisch das wir eine Reparaturanleitung haben mit den Soll-Werten für Spannung und Widerstand die wir an den verschiedenen Baugruppen messen sollen. Wie das genau funktioniert haben wir schon mal bei einer Honda Shadow durchexerziert. Laut diesem Buch stimmen alle unseren gemessenen Werte nicht. So bleibt als einzige Schlussfolgerung das die LiMa kaputt ist. Das ist schlecht.

 

 

Wenn nur der Laderegler defekt wäre könnte man ihn relativ einfach abschrauben und auswechseln. Die LiMa ist ein wenig aufwändiger. Zumindest bei diesem Motorrad läuft sie im Motoröl und lebt links am Ende der Kurbelwelle in ihrer eigenen kleinen Kammer. Entweder man lässt das Öl ab oder man neigt die ganze Maschine zur rechten Seite. Danach wird das Schaltgestänge demontiert und die Schrauben vom Gehäusedeckel rundherum gelöst. Abgesehen vom Stromkabel und der Dichtmasse hält jetzt nichts mehr die beiden Teile zusammen. Auch wenn wir direkt an den Spulen der LiMa messen sagen die Werte eindeutig aus das alles nicht in Ordnung ist. Für fast 400€ gibts beim Suzuki-Motorrad-Händler eine neue LiMa, den Laderegler und alle Dichtungen. Ein teurer Spaß aber hoffentlich gut investiert. 

 


Um die Sache kurz zu machen: das war wohl ein Schuss in den Ofen. Auch mit den neuen Teilen wird die Batterie nicht aufgeladen. Schöner Schlammassel und teuer dazu. Also entweder haben wir falsch gemessen oder das Buch lügt. Eine Vergleichsmessung von alten und neuen Teilen zeigt keine signifikaten Unterschiede. Dann liegt es wohl nicht an uns. Was wir aber feststellen ist, das direkt am Laderegler über 13V anliegen wenn der Motor läuft, aber an der Batterie nichts davon ankommt. Obwohl das Kabel dazwischen durchgang hat - wie wir mit dem Multimeter gemessen haben. Neue Theorie: wenn das Kabel oxidiert oder gebrochen ist, reicht der Querschnitt vielleicht noch für den geringen Messstrom aber nicht für den Ladestrom.

 


Eine 21W Glühlampe können wir jedenfalls nicht durch das Kabel mit Strom versorgen. Mit einer fliegenden Leitung vom Batteriepluspol direkt an das rote Kabel vom Laderegler bekommt die Batterie jetzt auch ihre knapp 13.7V Ladespannung wie es sein soll. Die Frage ist nur noch wo ist das Kabel beschädigt und wie können wir es am besten reparieren? Damit befassen wir uns hoffentlich nächste Woche. 


***Nachtrag vom 11.10.2021: ein neuer Stecker samt Steckkontakten für knapp 30€ inkl. Versand sind alles was nötig war damit die Lichtmaschine selbst bei niedrigen Drehzahlen schon rund 13.5V Ladespannung liefert.***

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