In der kalten, dunklen und nassen Jahreszeit gibt es mehr als genug gute Gründe die heimische Garage einfach mal nicht jeden Abend zu besuchen. Aber wenn man Fordschritt erzielen will, muss man sich einfach warm anziehen und weiterarbeiten. Schließlich muss diese Ford Sierra Limousine unbedingt wieder zurück ins Leben geholt werden. Ganz viel fehlt schon nicht mehr und einen Meilenstein haben wir bereits erreicht; die Hinterachse ist wieder eingebaut!
Bevor die Achse wieder an ihren Platz unterm Auto zurückkehren durfte, gab es ein paar wichtige Aufgaben für uns. Als erstes muss der Unterboden, im Bereich der Hinterachse fertig geschweißt werden, da man hier später nicht mehr wirklich gut arbeiten kann. Ein bisschen in die Zukunft zu planen und die fälligen Aufgaben in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen hat mehrere Vorteile; zum einen steht man sich dann nicht selbst im Weg und zum anderen können manche Dinge parallel erledigt werden. Während vorne die Farbe trocknet wird hinten alter Steinschlagschutz abgekratzt.
Wo wir das Schweißgerät gerade schon in der Hand haben, können wir direkt noch ein kleines Problem lösen das beim Ausbau der Achse auftrat; die Gewindeplatten (Einschweißmuttern) welche die Hinterachse mit der Karosserie verbinden sind teilweise abgerissen und drehen sich munter mit. Damit die Achse überhaupt irgendwie demontiert werden konnte mussten wir damals kreativ werden und einen Schraubenschlüssel opfern. Passend zurechtgeschnitten ließen sich die Muttern durch vorhandene Öffnungen irgendwie festhalten so das die Schrauben dochnoch gelöst werden konnten. Beim Wiedereinbau wird diese Methode ziemlich sicher nicht klappen und wenn doch, haben wir für die Zukunft trotzdem immer eine zusätzliche Hürde, falls die Achse mal wieder raus muss.
Die brachiale aber dauerhafte Lösung sieht so aus, das die Karosserie aufgeschnitten wird um an die Muttern zu gelangen und diese dann mit einigen Schweißpunkten anzuheften. Anschließend wird das umliegende Blech wieder in seine ursprüngliche Form gebracht und alles dichtgeschweißt. Farbe von aussen und Schutzwachse von innen sorgen dafür das wir uns hier keinen neuen Rostherd eingebaut haben. Der restliche Unterboden im Bereich der Hinterachse bekommt derweil eine weitere Schicht Rostumwandler verpasst und während dieser antrocknet entfernen wir die alten Brems- und Kraftstoffleitungen vom Unterboden. Selbn bst wenn aktuell alles noch (irgendwie) dicht hält, wissen wir nur zu gut das so eine Leitung auch mal ganz spontan platzen und undicht werden kann.
Wie die Leitungen aussehen sollen wissen wir. Einfach genau so wie die alten auch, nur in schön. Aber wo und wie sollen wir wieviel austauschen? Macht es Sinn sämtliche Leitungen (1x Bremse, 2xSprit,1x Tankentlüftung) von Anfang bis Ende zu wechseln? Das hängt ganz stark vom Zustand, der Motivation und der Verfügbarkeit fahrzeugspezifischer Anschlüsse und Endstücke ab. Wir werden die Bremsleitung komplett vom ABS-Block bis zur Hinterachse erneuern und die Spritleitungen von der Spritzwand bis zum Benzinfilter. Mit dem passenden Biege und Bördelwerkzeug ist die Arbeit gar nicht so schwer.
Erst lösen wir die alte Leitung und legen sie auf den Fußboden. Die neue Leitung wird 1:1 abgeformt und an den Enden passende Überwurfmuttern aufgeschoben und die Enden gebördelt. Bei den Spritleitungen benutzen wir Aluminiumrohr das aus dem Wohnmobilsektor stammt und eigentlich für Gasanlagen genutzt wird. Aber wenn der Durchmesser passt, funktioniert das auch. Um die neue und alte Spritzleitung zusammenzubringen benutzen wir Schneidringverbinder. Damit sie richtig funktionieren muss die alte (eventuell rostige) Leitung gründlich gereinigt werden. Übringes darf diese Art von Verbinder auf keinen Fall für die Bremsleitung benutzt werden. Hier sind die Drücke deutlich höher und die möglichen Folgen wenn es doch nicht dicht hält wesentlich schlimmer. In jedem Fall läuft der Motor immernoch und nachdem die Hinterachse wieder eingebaut und alles angeschlossen ist, kann die Bremse entlüftet und zumindest im Stand getestet werden.
Leider haben geschätzte 90% der Plastik-Halteklammern mit denen die Leitungen am Unterboden fixiert wurden nicht überlebt, darum werden wir wahrscheinlich kleine Gewindetifte aufs Blech schweißen und daran RSGU-Schellen aufhängen. Irgendwann, wenn alle Schweißarbeiten am Auto abgeschlossen sind, wird der Unterboden mit transparentem Wachs eingesprüht damit die neuen Leitungen möglichst lange überleben werden. Das bringt uns zum letzten Update zum Stand der Dinge; der Radlauf hinten rechts ist im wesentlichen fertig eingeschweißt und fertig verschliffen. Leider hält uns das kalte und nasse Klima gerade davon ab alles zu lackieren. Diese Wartezeit nuten wir um zwei Löcher im Bodenblech zu schweißen, das Kniestück hinten rechts sowie die Schwellerendspitze fertig zu machen.
Wenn dann auch noch der linke hintere Radlauf umgelegt wurde, sind wir mit den Blecharbeiten tatsächlich fertig. Ab dann muss der Lackierer sich um die Spachtelarbeiten kümmern. Hoffentlich geht das recht schnell über die Bühne damit wir die Früchte unserer Arbeit endlich mal im zusammengebauten Zustand betrachten können. Wenn das soweit ist werden wir davon sicherlich berichten.
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