Montag, 31. Januar 2022

Kaputte Manschetten beim Audi A6 und VW Golf tauschen

 

Manchmal ist es nur ein kleines Stück Gummi das uns davon abhält unser Ziel zu erreichen. Egal ob kaputter Autoreifen, undichter Kühlwasserschlauch oder Dichtung der Scheibenrahmen. Mit der Zeit wird das Material einfach spröde und kann reißen oder platzen. In unserem Fall gibt es gleich zwei Autos die kaputte Manschetten haben und einer davon hat (unter anderem) deswegen die HU nicht gepackt. Heute wollen wir uns darum kümmern diese Mängel zu beseitigen.  

 


Bei einigen Herstellern scheint das Gummi von besonderer Qualität zu sein und hält wirklich sehr lange durch, manchmal ein Autoleben lang. Anderswo müssen alle paar Jahre diverse Dichtungen, Schläuche und Manschetten erneuert werden weil sie einfach kaputt sind. Ob und wie oft bei diesen beiden Fahrzeugen die betroffenen Bauteile in der Vergangenheit bereits erneuert wurden können wir nicht sagen. In jedem Fall sind der Golf und der A6 beide knapp 20 Jahre alt und bereit für ein paar Neuteile. Der VW bekommt eine neue äußere Antriebswellenmanschette sowie eine neue Spurstange und der Audi lediglich eine neue Staubmanschette für das Lenkgetriebe. 

 


Bevor der Golf in die Luft fliegt, entfernen wir die Nabenkappe der Felge und lösen die Zentralmutter der Antriebswelle an (SW30mm Vielzahn). Alternativ braucht es einen amtlichen Schlagschrauber um das auch später noch zu schaffen. Anschließend kann der Golf wirklich angehoben (oder zumindest aufgebockt) und das Vorderrad abgeschraubt werden. Je nach verwitterungsgrad kann es schon jetzt klappen die Antriebswelle in der Verzahnung zu bewegen - das wäre ein gutes Zeichen. Alternativ kommen Rostlöser, Durchtreiber und Hammer zum Einsatz. Solange die Aufhängung noch vollständig montiert ist, lässt sich deutlich besser und kraftvoller angreifen. 

 


Wenn das geklappt hat müssen wir dem Achsschenkel samt Radnabe nurnoch so viel Bewegungsfreiheit verschaffen das die Antriebswelle nach hinten rausgezogen werden kann. Dafür müssen wir mindestens der Spurstangenkopf und das untere Führungsgelenk am Dreieckslenker lösen. Ob man lieber versucht die eine große Schraube vom Kugelelenk zum Achschenkel zu demontieren oder die drei kleinen Schrauber vom Gelenk zum Dreieckslenker darf jeder selbst entscheiden. Wir wählen die letztere Variante, das hat den Vorteil das wir direkt zum Winkelschleifer und Hammer greifen können wenn irgendwas festklemmt oder sonstwie unkooperativ ist. Eine neue Dreifachmutter und Schrauben gibt es für kleines Geld beim Teiledealer. 


 

In unserem Fall können wir beim Spurstangenkopf ebenfalls die ganz kurze und schmerzlose Variante wählen, da die komplette Spurstange mit beiden Gelenken (innen und aussen) erneuert werden soll. Ansonsten müssten wir jetzt wieder eine Mutter lösen und den Konus mit gezielten seitlichen Schlägen aus seinem Sitz im Achsschenkel lösen. Um an das innere Gelenk zu gelangen schneiden und reißen wir die alte Staubmanschette runter und fummeln mit einem möglichst langen 34mm Maulschlüssel nach der Mutter vom inneren Gelenk. Durch passendes hin und her drehen vom Lenkrad sollte es gelingen alles so zu positionieren das man von unten am Achskörper vorbei drankommen kann. Da die neue Einstellung vom Fahrwerk erst irgendwann in mittelferner Zukunft erfolgen wird, lassen wir die alte Spurstange komplett und nutzen sie zum Längenvergleich mit der Neuen.

 

 

Sobald die neue Manschette auf die neue Stange geschoben wurde kommt die Kontermutter und das äußere Gelenk hinterher. Wenn man die Staubmanschette wieder ganz nach aussen zieht, kann man das innere Gelenk an die Zahnstange des Lenkgetriebe schrauben ohne hinterher viel fummeln zu müssen. Statt der mitgelieferten Oetikerschellen reichen im Zweifelsfall auch normale Kabelbinder aus.  Das Gelenk bekommt 75Nm, die Kontermutter vom äußeren Gelenk 50Nm und die Mutter vom Kugelgelenk nochmal 45Nm und Schraubensicherungskleber. Aber den letzten Schritt können wir an diesem Golf natürlich erst machen wenn die Antriebswellenmanschette auch fertig ist. Hier müssen zwei Metallschellen gelöst und die Manschette nach innen weggeschoben werden. 

 


Wenn ein Helfer aussen am Gelenk zieht, kann man von innen ein paar gezielte Hammerschläge aufbringen und alles sollte schadlos auseinander springen. Jetzt reinigen wir erstmal das Gelenk vom alten Fett, ziehen eine neue Manschette auf, packen neus Fett rein und schieben das Gelenk zurück auf die Welle bis es einschnappt. Jetzt noch die Manschette zurechtrücken und beide Federschellen anbringen. Damit die Trennung von der Radnabe beim nächsten Mal besser klappt schmieren wir ein bisschen Fett auf die Längsverzahnung. Zum Schluss muss das untere Führungsgelenk wieder mit dem Dreieckslenker verbunden und alles festgeschraubt werden (20Nm und 90°). Wenn der Wagen wieder auf dem Boden steht kann die Antriebswellenmutter mit einem bestimmten Prodzedere angezogen werden. Sechskantmutter: 250Nm+90°, halbe Umdrehung lösen,Rad um 180° rotieren, 250Nm+90°. Zwölfkantmutter:200Nm,halbe Umdrehung lösen,Auto 1m rollen,50Nm+60°.


 

Die erste Probefahrt mit der neuen Spurstange bestätigt unsere Vermutung das wir um eine ordentliche Spureinstellung nicht herumkommen werden. Alternativ kann man versuchen ein bisschen an der Spurstange zu drehen und immer wieder Probefahrten zu machen bis der Wagen sauber geradeaus fährt. Das selbe Problem erwarten wir auch gleich beim Audi, dort müssen wir ebenfalls das äußere Gelenk abschrauben um die alte Manschette abzuziehen. Das Gelenk wird von zwei Schraubn am Achsschenkel gehalten, eine senkrecht und eine waagerecht (SW13+16). Beide lösen und entfernen. Sollte die Klemmung noch zu stramm sein kann mit einem Schlitzschraubendreher ein wenig gehebelt werden. 

 


Anschließend lösen wir die Kontermutter (SW18+22) und drehen den Kopf runter. Ein bisschen Farbe als Markierung erleichtert es später alles wieder möglichst genau so zusammenzubauen. Die neue Manschette wird auf die Spurstange gefummelt und alles wieder montiert. Hinweis: der Schaft vom Spurstangengelenk hat eine Aussparung für die waagerechte Klemmschraube, diese muss natürlich vorher passend ausgerichtet werden. Nachdem auch die letzten Schrauben festgezogen sind ist auch dieser Wagen für heute fertig.

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