Montag, 7. März 2022

Auf der Osnabrücker Oldtimermesse 2022

 

Die Saison 2022 hat noch gar nicht richtig angefangen, aber hier und da gibt es schon vereinzelte Messen und Versammlungen für Fahrer und Freunde von altem Blech mit zwei oder mehr Rädern. Am letzten Wochenende fand in Osnabrück nach zwei Jahren wieder eine Osna Oldies Messe in der Halle Gartlage statt. Das wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Aber vorher müssen wir noch ein paar Vorbereitungen treffen. 

 

 


Als erstes wird der schwarze 79er Firebird TransAm aus dem Winterschlaf geweckt und auf die Hebebühne gefahren. Dort soll endlich die Ursache von einem Drehzahlabhängigen Dröhngeräusch ausfindig gemacht und beseitigt werden. Letztendlich half ein großer Gummihammer und etwas Gewalt um den Kardantunnel an mehreren Engstellen etwas umzuformen. So hat die Abgasanlage ein wenig mehr Platz und schlägt nirgends mehr an. Ob das wirklich funktioniert zeigt sich auf der Fahrt nach Osnabrück. Ob der Pontiac diese Strecke nach der langen Pause ohne Probleme überwinden wird steht für uns ausser Frage, dafür das der 6.6l Motor ziemlich wenig Leistung hat, läuft er immer zuverlässig.

 


Wir fahren derweil im schwarzweißen Toyota MR2 über Umwege nach Osnabrück. Zwischendurch liefern wir noch einen Federspanner beim Besitzer des Baustellen-Volvo V70 ab da dieser gerade Reparaturen am Fahrwerk durchführt und sonst nicht weiterkommt. Statt zu helfen wollen wir heute einen entspannten Tag einlegen und uns das Messeprogramm anschauen. Neben einer Auktion am späten Nachmittag erwarten uns diverse Clubstände, gewerbliche Aussteller und eine 50er Jahre Themenecke mit Kleidung und Friseursalon. Draußen vor dem Gebäude befindet sich ein separater Parkplatz auf dem alle älteren Fahrzeuge der (hoffentlich) zahlreichen Besucher zusammenstehen können. 

 

 

Bei unserer Ankunft gegen Mittag stellen wir zwei Dinge fest; das gute Wetter hat echt viele Oldtimer aus der Garage gelockt und die Schlange vor dem Einlass ist verdammt lang. Nach dem Ticketkauf muss noch der Impfnachweis kontrolliert werden und das kostet einfach Zeit. Da wir keine Lust auf Schlangestehen haben, schauen wir erstmal die Autos auf dem Besucherparkplatz an. Das Spektrum reicht von Mitte bis Ende des 20. Jahrhundert, egal ob europäisch asiatisch oder amerikanisches Altblech. Für jeden Geschmack ist irgendwas dabei. Wobei alte Mercedes und Volkswagen traditionell die Mehrheit bilden. Ob das an der Langzeitqualität, der hohen Stückzahl oder persönlichen Vorlieben liegt können wir nur spekulieren.  

 


Mein persönlicher Favorit hier draußen ist ein blauer Hudson Hornet der im Design der "Fabulous Hudson Hornet" NASCAR lackiert wurde und stark an den Charakter Doc Hudson aus dem Pixar Film Cars von 2006 erinnert. Selbst ohne diese interessante Geschichte drumherum hat der Wagen selbst schon genug technische Besonderheiten die einen zweiten Blick wert sind. So wird der Scheibenwischer durch Unterdruck betrieben und damit der Wischer bei niedriger Motordrehzahl (wenig Unterdruck) nicht stehen bleibt, gibt es eine zusätzliche Vakuumpumpe die den Wischer antreiben kann. Die selbsttragende Karosserie war zur damaligen Zeit ziemlich ungewöhlich, brachte aber im Motorsport diverse Vorteile durch die bessere Straßenlage. Unter der Motorhaube arbeitet ein fünf Liter großer Reihensechszylindermotor mit zwei Vergasern und knapp 145PS.

 


Nach heutigen Maßstäben ist das gerade genug Leistung für einen Kompaktwagen, aber die Technik hat in den letzten 70 Jahren auch einige Fortschritte gemacht. Davon können wir uns im inneren der Messe überzeugen. Direkt im Eingangsbereich stehen ein Lancia Delta Integrale Rallyeauto und daneben ein ein Porsche 935 mit fast 700PS - natürlich nur für die Rennstrecke und nicht auf der Straße. Dafür gibt es genügend Alternativen in der Ausstellung zu sehen und zu kaufen, wenn man das nötige Kleingeld hat. Auf uns trifft das gerade leider nicht zu, darum gehen wir erstmal eine große Runde durch die Halle und schauen uns die Stände der verschiedenen Aussteller an. Einen neuen Saubsauger brauchen wir gerade genau so wenig wie eine dicke Armbanduhr oder neue Matratzen. Nur der Heizstrahler-Verkäufer weckt tatsächlich unser Interesse. In der kalten Werkstatt daheim wäre etwas Wärme im Rücken schon nicht verkehrt.



Ebenfalls ziemlich viel Wärme im Rücken produzieren zwei kleine Sportwagen auf NSU Basis mit luftgekühltem Vierzylinder Motor im Heck. Besonders der rote Flügeltürer NSU-Scirocco (die Namensrechte hat Volkswagen später gekauft) fällt sofort auf. Im Vergleich dazu wirkt der silberne Sportprinz der statt des originalen 30PS Zweizylinder jetzt doppelt so viele Zylinder und  PS unter der hinteren Motorhaube verbirgt. Nur die Motorkühlung stellte zunächst ein Problm dar, der Rest paste ohne große Veränderungen vom Prinz TT in den kleineren Motorraum. Ein ordentliches Baukastensystem ist schon früher echt praktisch gewesen. 

 


Ein paar Reihen weiter befindet sich mein persönlicher Favorit des Tages den ich gerne direkt mit nach Hause nehmen würde. Dabei handelt es sich um einen GMC K2500 Pickup von 1989 der in seinem ersten Leben als Feuerwehrauto für die Universal Fimstudios in Hollywood im Einsatz war. Jetzt steht der feuerrote Truck in Osnabrück und sucht ein neues Zuhause. Als Kaufagrumente bietet er neben der eingebauten Vorfahrt (Blinklicht und Sirene sind selbstverständlich noch montiert), Hollywood-Esprit einen 7,4l V8 Big-Block und eine große Pritsche mit Staufächern auf beiden Seiten. Darin ließe sich jede Menge Werkzeug und Ersatzteile verstauen falls auf der nächsten Motorradtour mal wieder eine Maschine liegen bleibt. Und falls die Reparatur vor Ort nicht gelingt hat man noch genug Platz um den Havaristen hinten aufzuladen. Nur die knapp 25.000€ Preisvorstellung schrecken mich ein wenig ab.


 

Ob bei der Auktion am späten Nachmittag bessere Preise gemacht werden müssen wir noch abwarten. In der Zwischenzeit gehen wir noch durch die angebauten Zelthallen an den Clubständen und Teilehändlern vorbei. Von der Anstecknadel über Literatur bis hin zu kompletten Teilepaketen gibt es hier viele Angebote. Aber für uns ist heute nichts passendes dabei. Das ist auch nicht Schlimm da im Kofferraum des MR2 auch nicht unbegrenzt viel Stauraum frei ist. Bei der Versteigerung werden die meisten angebotenen Autos nicht oder nur unter Mindestpreis (unter Vorbehalt) verkauft so das wir hier keine Bieterschlacht geboten bekommen. So machen wir uns nach einer letzten Stärkung an der Frittenbude auf den Weg nach Hause. Natürlich nicht ohne den Baustellen-Volvo nochmal zu besuchen, aber das ist eine andere Geschichte.

 


Wichtig ist nur das alle Autos pannenfrei zurück nach Hause gekommen sind und der Start in die Saison 2022 offensichtlich erfolgreich war. Jetzt bleibt nur zu Hoffen das die übrigen Monate alles so weitergeht und die anderen Messen und Autotreffen wie geplant stattfinden können damit wir noch viele solche Ausfahrten unternehmen können - demnächst dann auch wieder mit dem Fiesta, Commodore und RX7.

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