Das behauptet zumindest ein namenhafter Dämpferhersteller gelegentlich. Und irgendwie kommt auch im Fuhrpark immer wieder mal der Wunsch nach neuen Dämpfern auf. Sei es, weil die alten verschlissen sind oder das Fahrverhalten angepasst werden soll. Beim IS300 Sportcross ist irgendwie beides der Fall. Einerseits klappert es immer wieder sehr subtil von der Vorderachse, wenn eine Unebenheit bei Kurvenfahrt überrollt wird und andererseits könnte das an sich als fahrdynamisch talentiert wahrgenommene Chassis noch etwas verbessert werden. Die besseren Reifen in Form von Bridgestone Potenza Sport im Serienformat (215/45R17 VA und 225/45R17 HA) sind schon montiert und machen das deutliche, zum Teil unkontrolliert wirkende Wanken, z.B. bei Kurskorrekturen während zügiger Kurvenfahrt deutlich spürbar. Das ist in sofern schade, als dass die Reifen zwar recht kernig abrollen, aber im gleichen Zuge reichlich Grip und spontanes Ansprechverhalten auf Lenkimpulse erlauben.
Um dem zu begegnen muss etwas an dem Bauteil im Fahrwerk geändert werden, dass das Fahrerlebnis so nachhaltig beeinflusst wie kaum ein zweites, nach oder mit dem Reifen zusammen. Und weil es in diesem speziellen Kombi den Luxus einer Doppelquerlenker(-artigen) Aufhängung der Radträger an allen vier Rädern gibt, muss auch der Dämpfer nicht den Anforderungen an ein Mc-Pherson Federbein genügen, sondern kann in einer sehr simplen und eleganten Bauweise als federtragender Einrohrdämpfer ausgeführt werden. Kurz gesagt, es werden vier Bilstein B6 Dämpfer verbaut, in der Hoffnung, dass die Abstimmung nicht nur hart wie ein Brett ist, sondern auch ein bisschen dem Reise-/Touring-Charakter des Fahrzeugs Rechnung trägt.
Als Vorbereitung, und nach dem Studium diverser Kleinanzeigen-Inserate hinsichtlich des Korrosionsverhaltens der charakteristisch gelben Bilstein, werden die Dämpfer rund um die Augen der Gummi-Metall-Lager und an den Schweißnähten mit der bewährten Rostschutzfarbe eingepinselt, die bei der Wiederbelebung des MR2 schon gute Dienste geleistet hatte. So aufgebessert geht es dann alsbald an den Umbau der Dämpfer in der SZK-Stammgarage. Eine Hebebühne ist für diese Art Vorhaben eine ziemliche Arbeitserleichterung. Doch um die hinteren Lager der Dämpfer demontieren zu können, muss zunächst noch der hintere Passagier- und Gepäckraum entkernt werden. Nur so gelangt man ohne Schnitte an die je drei Muttern der ungewöhnlichen Feder-Dämpferaufnahmen, die von der Radhausseite nochmal mit zwei weiteren Schrauben befestigt sind. Die Zerlegung des Innenraums geht nach kurzem Einlesen in einen Forumsbeitrag und mit ein bisschen Übung in gut 45 Minuten von der Hand.
Der Umbau der Dämpfer an der Vorderachse ist relativ einfach. Es muss eine Schraube mit SW10 gelößt werden, um das ABS Sensorkabel vom Dämpfer zu befreien. Anschließend kann der Dämpfer vom Querlenker gelößt und samt Domlager ausgebaut werden. Der Höhenstandssensor für die Xenonscheinwerfer wird zur Vorsicht ebenfalls gelößt. So ist ausgeschlossen, dass er durch Bewegung aus dem vorgesehenen Arbeitsbereich hinaus beschädigt wird. Um ganz sicher zu gehen, dass das Klappern auch verschwindet, werden zusammen mit den neuen Dämpfern an der VA auch neue Kopflager eingebaut. Diese Teile sind aufgrund der Achskonstruktion relativ simpel und preiswert vom mutmaßlichen Erstausrüster KYB zu bekommen. Jetzt noch die alten Federn auf die neuen Dämpfer umstecken und alles wieder zusammen bauen. Insofern alle Schraubverbindungen gut zu lösen sind, macht die Vorderachse wenig Ärger beim Umbau.
An der Hinterachse kann man sich das Leben/Schrauben sehr erleichtern, indem man den Querlenker, an dem auch der Dämpfer befestigt ist am Fahrschemel lößt und einfach nach unten herabhängen lässt. Dann fällt der Dämpfer mit Feder und Stütze einfach nach unten heraus. Sollte sich wie in diesem Fall der Querlenker aufgrund von Korrosion nicht befreien lassen. Kann man auch mit einem geeigneten Hebel den Achsschenkel nach unten Drücken und die Einheit so vom Fahrzeug entfernen.
An dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis: wenn die Dämfer mit ihren Gummi-Metall-Lagern in der Fahrhöhe festgezogen werden hat das mitunter deutlich positiven Einfluss auf das Fahr-/Komfortvernahten. Daher entweder in ausgefederter Lage anziehen, das Fahrzeug auf die Räder stellen und noch einmal kurz lösen und festziehen, oder den Umbau direkt auf einer entsprechenden Bühne durchführen.
Nachdem die Standhöhen vorher und nachher verglichen und die erste Probefahrt unternommen ist, steht fest dass sich der Umbau durchaus gelohnt hat. Das Klappern ist verschwunden und hat das teilweise indifferente Ansprechverhalten der Seriendämpfer gleich mitgenommen. Für ein so verhältnismßig altes und schweres Auto funktioniert das Fahrewerk jetzt sehr schön präzise und unterhaltsam. Der Komfort hat sich verändert, ist aber durchaus noch gegeben und akzeptabel. Es ist jedes Mal aufs Neue beeindruckend, wie viel Einfluss so ein Dämpfer auf das Gesamterlebnis haben kann.
Fotos & Text: Nic
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