Montag, 8. August 2022

Classic Days Düsseldorf 2022

 

"Wir müssen Geduldig sein, dann dauert es nicht mehr lang" diesen Satz haben wir seit über zwei Jahren im Ohr. Immer wenn es auf den August zu geht und eigentlich die Classic Days im Schloss Dyck stattfinden sollten, musste der Termin Pandemiebedingt verschoben werden. Zum Schluss kam noch erschwerend ein Umzug der ganzen Veranstaltung zum 30 Minuten entfernten Messegelände nach Düsseldorf dazu. Ob wir jetzt noch Freude beim Besuch dieses Event haben würden stand in den Sternen. Darum sind wir hingefahren und haben uns selbst ein Bild davongemacht. 


 

Zumindest solange alles noch im und um den Schlossßark stattfand, haben die Classic Days einen ganz besonderen Charme gehabt den so in der Form keine andere Oldtimerversammlung in Deutschland bieten kann. Nicht ohne Grund gelten die Classic Days als kleines Goodwood; draußen unter Bäumen, mit altertümlicher Kulisse im Hintergrund so vergaß man schon mal in welchem Jahr wir uns gerade befinden. Sowas kann eine Indoormesse wie die TechnoClassica beim besten Willen einfach nicht leisten. Jetzt fehlt zumindest schon mal die alte Kulisse. Und ein Parkplatzt mit startenden Flugzeugen über den Baumspitzen ist nun wirklich nicht das selbe wie ein Schlosspark. 


 

Trotz dieser skeptisch voreingestellten Haltung wollen wir uns gerne das ganze Wochenende anschauen und uns vom Gegenteil überzeugen lassen. So packen wir am Freitag Nachmittag unsere sieben Sachen ins Wohnmobil und fahren knapp zwei Stunden bis nach Düsseldorf. Theoretisch gibt es direkt an der Messe einen Wohnmobilstellplatz samt Entsorgungsstelle. Dort wollen wir unser Camp aufbauen und dann zwei volle Tage die Classic Days besuchen. Dieser Plan scheitert schon bei der Anreise; der komplette Parkplatz 1 ist für die Oldtimer und Wohnmobile der gemeldeten Teilnehmer und Aussteller reserviert. Wir müssen uns einen anderen Stellplatz suchen. Letztendlich landen wir am Rheinufer, dort gibt es zwar keinerlei Versorgungsmöglichkeiten aber immerhin haben wir eine freie Sicht aufs Wasser.

 


Damit wir unseren frisch erkämpften Parkplatz nicht gleich am nächsten Morgen wieder aufgeben müssen, beschließen wir mit der S-Bahn zum Stadion zu fahren und dann die letzten Meter zu Fuß zu gehen. Im Zweifelsfall werden wir an diesem Wochenende noch mehr als genug Strecke marschieren. Dafür können wir schon auf dem Weg zum Haupteingang an den Besucherparkplätzen und der Rennstrecke vorbeigehen und die ersten schönen und teilweise lauten Oldies in Aktion erleben. Allein dafür lohnt es sich schon fast hier her zu kommen. Wo erlebt man diese Art von Fahrzeugen sonst in Bewegung und noch dazu mit teilweise ordentlicher Geschwindigkeit? 

 

 

Und besser als eine reine Verkaufsveranstaltung bei der jedes Jahr mehr Clubs und Vereine vertrieben werden um den vierten Händler für alte 911er und BMW Z8 unterzubringen ist es allemal. Vom besseren Klima unter freiem Himmel (oder unter Bäumen im Schatten) als in einer stickigen Halle ganz zu schweigen. Dafür nehmen wir auch einen Sonnenbrand und längeren Fußmarsch in Kauf. Aber jetzt geht es erstmal aufs eigentliche Gelände. Direkt hinter der Einlasskontrolle warten zu unserer linken diverse VW T1 und T2 Busse, zu unserer rechten diverse Land-Rover verschiedener Epochen und geradeaus vor uns eine Reihe VW 411 und 412. Das fängt ja schon mal gut an. 


 

Hinter den VWs beginnt das Reich von Mercedes; ein Nachbau des ersten Benz Patent-Motorwagen tuckert vor sich hin und im Pavillon dahinter steht ein 300SL der an der Carrera Panamericana teilgenommen hat. Uns zieht es ehrlicherweise ziemlich schnell weiter in Richtung Fahrerlager, von dort hört man den einen oder anderen lauten Motor und das verspricht interessant zu werden. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Parkstreifen für historische Nutzfahrzeuge und Busse. Ebenfalls ein schöner Anblick, aber gefühlt ziemlich wenige Fahrzeuge die in diesem Bereich zusammenstehen. Egal, wir gehen über eine der beiden Fußgängerbrücken ins Fahrerlager wo diverse Boldiden unterschiedlicher Klassen und Rennserien in Pavillions auf ihren nächsten Einsatz warten. 

 


Alle paar Minuten beginnt ein neuer Demonstrationslauf bei dem Fahrer und Fahrzeug zumindest ganz kurz mal den Staub aus dem Vergaser blasen dürfen und auf der Rundstrecke ein paar Runden zu drehen. Selbst wenn hier noch lange nicht mit maximalem Tempo gefahren wird, ist es definitiv besser als ein still stehendes Stück Alteisen auf Rädern das eng zugeparkt irgendwo in der Reihe steht. Den Geruch und Sound kann man sich kaum vorstellen wenn man nicht dabei war. Persönlicher Favorit sind dabei die Vorkriegsfahrzeuge mit ihrer offenen Konstruktion und teilweise abenteuerlichen Straßenlage.


 

Sofern man einen schattigen Standplatz erwischt hat, könnte man jetzt den halben Tag einfach hier bleiben und den Autos zuschauen wie sie im Kreis fahren. Wir wollen weiter und den Rest vom Gelände sehen. Also vorbei an einem historischen Autotransporter und über die Brücke zu den Wiesen mit Bäumen. In deren Schatten wurde diverse Fressbuden, ein historischer Autoscooter, Cateringzelte und Themenbereiche im klassichen Look aufgebaut. In Verbindung mit den stilecht gekleideten Fahrern vergisst man teilweise das es hier nicht immer so aussieht. 


 

Der Nachbau eines historischen Fahrerlager ala LeMans oder Brooklands bietet den perfekten Hintergrund für eine Gruppe Bentley Rennwagen die natürlich ebenfalls die eine oder andere Runde auf dem Kurs drehen. Nebenan findet ein Concours statt bei dem die teilnehmenden Fahrzeuge vorgestellt werden. Wir müssen direkt weiter weil in Sichtweite eine Reihe metallisch glänzender Exoten mit Flügeltüren unser Interesse auf sich zieht; circa 20 Delorean DMC12 stehen hier aufgereiht. Vermutlich gibt es nirgendwo in Europa in diesem Moment eine höhere Konzentration. 


 

Das selbe lässt sich über die Ansammlung von historischen Wohnmobilen und Wohnwagen auf der nächsten Parzelle sagen. So schön ein altes Auto auch sein mag, wenn ein passender Anhänger dabei steht sieht es noch besser aus. Als nächstes und am Ende vom Gelände, besuchen wir die Clubwiesen. Hier wird streng nach Club, Marke und Modell sortiert viel altes Blech aufgefahren. Von Alfa Romeo über Ferrari, Mazda, Porsche, BMW Z1, Mercedes W124, Opel Manta und MG bis hin zu Wiesmann waren wirklich viele Clubs vor Ort. Echt schön das hier genügend Fläche und der Wille vorhanden ist nicht nur großen kommerziellen Ausstellern eine Bühne zu bieten. 

 

 

Auf dem Weg zurück zum Ausgang passieren wir die Cars&Stripes Sektion. Wie der Name vermuten lässt haben sich hier die amerikanischen Fahrzeuge versammelt. Unter anderem die komplette Baureihe Chevrolet Limousinen von 1953 bis 57. Zwei Auburn Speedster, diverse Ford Mustang und ein Buick Scheunenfund mit Reihenachtzylinder. Nicht nur das uns die Autos hier besonders gut gefallen, man kann auch die Rundstrecke perfekt sehen. So lässt es sich aushalten. Und weil es so schön war sind wir am Sonntag gleich nochmal wiedergekommen. Leider waren dann schon deutlich weniger Teilnehmer auf dem Clubgelände und ein verunfallter Opel Ascona sorgte für eine längere Unterbrechung der Rundfahrten. 

 

 

In jedem Fall sind wir sehr zufrieden mit der ganzen Veranstaltung und werden höchstwahrscheinlich auch im nächsten Jahr wieder vorbeischauen. 

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