Montag, 22. August 2022

Ford Scorpio: gestorben um zu leben

 

Der Motor vom Zugfahrzeug ist noch nicht ganz abekühlt, da beginnt schon die nächste Phase im Leben dieses Ford Scoprio den wir im vorletzten Monat aus Belgien zurück nach Deutchland geholt haben. Eine Wiederinbetriebnahme wurde mehrheitlich abgelehnt, darum soll er in sein Einzelteile zerlegt werden um möglichst viel an andere Fords abzugeben und diese weiter auf der Straße zu halten; ein echter Märtyer eben.


 

Erster und wichtigster Kaufgrund für diesen Scorpio Mk1 war der Antriebsstrang. Genauer gesagt das Schaltgetriebe für V6 Motoren welches mittlerweile wirklich sehr selten und teuer geworden ist. Das auch noch ein für andere Projekte sehr gut passender BOA Motor unter der Haube sitzt ist die Krönung des Ganzen. Insofern spielt es wirklich keine Rolle mehr ob die Karosserie in einem eher guten oder (wieder) schlechten Zustand ist und eine neue Hauptuntersuchung mit viel oder wenig Aufwand möglich wäre. Ein bisschen Neugierig über den technischen Zustand sind wir aber schon. Darum muss zumindest noch eine letzte Probefahrt mit Kurzzeitkennzeichen gemacht werden. 

 


Die bekommt man auch für ein Auto bei dem aktuell keine gültige HU vorliegt - man darf dann aber nur zur Werkstatt oder Prüfstelle im Zulassungsbezirk oder angrenzenden Bezirk fahren. Das machen wir auch, nur eventuell nicht auf dem direktesten Weg. Für uns ist wesentlich wichtiger dass das Getriebe sauber schaltet und keine ungewöhnlichen Geräusche von sich gibt, ansonsten würde sich der Umbau in ein anderes Auto einfach nicht lohnen. Um es kurz zu machen, sowohl Motor als auch Getriebe funktionieren einwandfrei und bringen den rund 1700kg schweren Ford ausreichend flott voran. Besonders mit dem modifizierten Auspuff und Luftfilter klingt der V6 Motor dabei richtig satt. 



Das nützt ihm aber auch nicht viel wenn er so keine Chance auf das Bestehen der Hauptuntersuchung hat. Also rein die Werkstatt und raus mit dem Herz. Um die Sache so schnell und einfach wie möglich zu machen soll die komplette Vorderachse inklusive Federbeine, Motor und Getriebe am Stück gelöst und nach unten abgelassen werden. Die Karosserie soll einfach so wenig Zeit wie möglich hier verweilen. Anschließend können je nach Zeit und Marktlage noch das eine oder andere Teil ausgebaut und verauft werden. Da im näheren Umfeld keinerlei Scorpios fahren ist das Internet unsere beste Option um Ersatzteile los zu werden und anderen Autos bzw. deren Fahrern weiterzuhelfen. 

 


Alle vier Türen, die Innenausstattung, die Anhängekupplung und Scheinwerfer sind relativ gut und schnell verkauft. Das Fahrwerk und alles was zum Antrieb gehört inklusive Kabelbaum und Steuergeräten bleiben für das nächste Projektauto bei uns. Im Zweifelsfall ist es besser mehr aufzubewaren als man denkt statt im Nachhinein wieder irgendwelchen Kleinteilen nachzulaufen die auch sonst niemand aufbewahrt hat. Als allerletztes großes Teil soll die Hinterachse ausgebaut werden - aber das geht erst wenn der Scorpio schon auf dem Anhänger steht. Ohne Hebebühne oder Kran haben wir keine Möglichkeit die Karosse ohne Räder auf den Trailer zu bekommen. Mit einigen nicht Berufsgenossenschaft geprüften Tricks gelingt es zumindest ohne Vorderachse auf den Anhänger zu kommen. 

 


Dort angekommen wird die Hinterachse ebenfalls demontiert und alles mit Spanngurten gesichert. Damit sich die Fahrt zum Schrotthändler auch richtig lohnt füllen wir die Karkasse noch mit allerlei sperrigem Autoschrott der sich so in der Werkstatt angesammelt hat. Im Zweifelsfall bekommt man für ein so ausgeweidetes Autowrack ohnehin kein Geld mehr, darum sollte man wenigstens seinen Müll in Form von alten Sitzen, Stoßstangen und Motorteilen mit entsorgen können. Dem Schrotthändler macht das relativ wenig aus. Hauptsache wir haben noch die Fahrzeugpapiere um den rechtmäßigen Besitz am Fahrzeug nachweisen zu können. Dann kommt auch schon der Gabelstapler und pickt den traurigen Rest vom einst stolzen Scorpio vom Trailer. 

 


Auch auf die Gefahr hin das der Wagen eigentlich noch gute Chancen auf ein zweites Leben gehabt hätte, ist es für uns so so wohl besser. Einerseits gäbe es aktuell keine wirkliche Daseinsberechtigung für diese Oberklasselimousine und zum anderen können jetzt mindestens zwei Sierra wieder zurück auf die Straße gebracht werden. Durch den Verkauf diverser Einzelteile sind der Transport aus Belgien und ein guter Teil vom ursprünglichen Kaufpreis schon wieder reingeholt. Viel besser hätte es eigentlich gar nicht laufen können. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten wann der Sierra in den der V6 BOA Motor eingebaut wurde endlich seine ersten Meter auf der Straße macht, aber davon berichten wir dann ein anderes mal.

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