Es soll bloß keiner behaupten wir würden nicht mehr an Fahrzeugen aus dem VAG Konzern arbeiten wollen. Das stimmt vielleicht ein bisschen, aber hier und jetzt sind gleich drei Autos von Audi und VW bei uns in Behandlung. Von komischen Geräuschen beim Fahren, über diverse Warnleuchten im Kombiinstrument bis hin zu verhexten Türen ist heute für fast jeden was dabei.
Den Anfang macht heute ein altbekannter Audi A6 Avant mit dem 2.4l V6 Motor. In der Vergangenheit wurden bereits einige Komponenten der Vorderachsaufhängung erneuert. Unter anderem der untere Quer- und Schräglenker, Koppelstangen sowie Spurstangenmanschetten. Jetzt ist seit einiger Zeit beim Rangieren oder scharf Abbiegen ein Knackgeräusch vom rechten Vorderrad zu hören. Wir vermuten ein kaputtes Gleichlaufgelenk in der rechten Antriebswelle - das würde sehr gut ins Gesamtbild passen da hier beim Kauf die Achsmanschette kaputt war und vermutlich einiges an Schmutz hineingelangt ist. Statt das äußere Gelenk einzeln zu tauschen wird gleich eine komplette Antriebswelle besorgt und eingebaut. Im Zweifelsfall geht der Umbau so bedeutend einfacher von der Hand und wir haben direkt alles erneuert was es so gibt. Also rauf auf die Hebebühne und runter mit dem Rad.
Als nächstes lösen wir die Zentralschraube der Radnabe. Je nach Modell ist es entweder eine Sechskant- oder Inbusschraube (27 bzw. 17mm). Wir haben die zweite Variante erwischt und müssen uns erstmal ein passendes Werkzeug besorgen. Da der Schlagschrauber hier überfordert ist benutzen wir einen langen Knebel und lösen die Schraube damit an - das klappt aber nur wenn man die Bremsscheibe mit einem Schraubendreher gegen den Bremssattelhalter verkantet und ein oder zwei Radschrauben wieder einsetzt damit die Radnabe nicht hinter der Bremsscheibe weiterdreht. Sofern das geklappt hat müssen jetzt noch die sechs Vielzahn-Schrauben am Differential gelöst werden. Ein langes Bit und Knarre sollten dafür genügen. Um die Antriebswelle jetzt aus dem Auto rauszukriegen mussten wir die Quer- und Schräglenkerstreben lösen. Da beide Teile erst vor wenigen Monaten erneuert wurden klappte das sogar ziemlich einfach.
Ansonsten braucht es entweder einen geeigneten Ausdrücker oder einen Helfer der alles auf Spannung hält damit man mit festen Hammerschlägen auf die Seite vom Achsschenkel den Konus lockern kann. Anschließend kann das untere Ende vom Achsschenkel soweit zur Seite und nach vorne weggeklappt werden, das die Welle aus ihrer Verzahnung gezogen werden kann. Die neue Welle fummeln wir in gleicher Weise wieder hinein. Die Schrauben am Differential bekommen 80Nm Anzugsmoment und die Schraube der Radnabe 190Nm und 180° ( das klappt am besten wenn das Auto wieder auf seinen Rädern steht. Die Mutter vom Traggelenk erhält 110Nm, die Schraube des Schräglenkers zur Karosserie 70Nm und 180° (aber erst wenn die Federung sich in Fahrposition befindet. Auf der anschließenden Probefahrt ist das Geräusch erstmal nicht mehr zu hören. Hoffentlich ist die Sache damit erledigt.
Deutlich jünger aber auch weniger einfach zu diagnostizieren ist unser nächster Härtefall; ein VW Caddy 2K mit Erdgasantrieb. Bei unserer letzten Begegnung mussten dringend alle vier Reifen und die Bremsen an der Hinterachse erneuert werden. Schon deutlich früher, bei unserem ersten Aufeinadertreffen, hatte die Fahrertür ihren eigenen Willen. Erst war sie komplett elektrisch tot, kein Türschloss, kein Fensterheber, keine Spiegelverstellung, kein Radio. Da auch der Schließzylinder irgendwie verkorkst ist, konnte die Fahrertür einfach nicht verriegelt werden. Unsicher, aber nicht unbequem. Irgendwann verriegelte sich die Fahrertür dann doch nochmal und blieb dann mindestens ein Jahr genau so. Bloß gut das der Caddy ein hohes Dach hat und man über die Mittelkonsole klettern kann.
Da die Türverkleidung im geschlossen Zustand nicht zerstörungsfrei demontiert werden kann, wurde damals beschlossen vorläufig alles so zu lassen wie es ist. Jetzt hat der Caddy bzw. seine Tür wieder einen guten oder schlechten Tag gehabt. Die Fahrertür öffnete sich mit der Zentralverriegelung und die Fensterscheibe fuhr nach unten. Und blieb dann auch genau so. Damit stellen sich zwei Probleme; die Scheibe muss wieder nach oben und wir wollen verhindern dass die Tür sich nochmal abschließt. Für beides muss die Türverkleidung demontiert werden (zwei TX20 unten, zwei TX30 unterm Türgriff, dann einfach fest am unteren Rand reißen und nach oben aushängen). Unsere Pfuscherlösung sieht so aus den Elektromotor abzuschrauben, das große Plastikrad von Hand drehen, den Motor wieder festschrauben und die Kabel zum Schloss abzuschneiden. Nicht schön aber fürs erste funktional.
Ebenfalls Elektrikprobleme hat unser letzer VW; ein Crafter 2K samt dazugehörigem Anhänger. Die beiden kennen sich schon seit einiger Zeit und hatten eigentlich noch nie Probleme miteinander. Jetzt leuchten einige Warnlampen im Kombiinstrument und die Beleuchtung am Trailer ist komplett ohne Funktion. So kann das Gespann schlecht nach Hause fahren. Die Zeit läuft und es wird schon dunkel. Wir betrachten fürs erste nur das Zugfahrzeug und dann den Anhänger. Nach dem Start leuchtet die Warnlampe für das Wischwasser sowie die Beleuchtungskontrolle, ausserdem ist die Blinkfrequenz auf der Fahrerseite deutlich höher als sie sein sollte. Vier Liter Wischwasser in den leeren Wassertank sorgen schonmal dafür das die erste Warnleuchte erlischt. Anschließend gehen wir einmal rund ums Auto und prüfen alle Lampen. Der Blinker im Linken Scheinwerfer ist ohne Funktion, mit einer neuen Birne arbeitet er wieder. Trotzdem bleibt die Fehlermeldung im Display.
Weitere Fehlersuche zeigt uns das die Anhängersteckdose (bis auf Dauerplus) ohne Funktion ist. Im Gegensatz zu vielen älteren Autos wird die Steckdose nicht einfach über die normalen Kabel zu den Rücklichtern mitversorgt sondern über ein eigenes Steuergerät und das hat natürlich eine Sicherung (Steckplatz 15 unterm Fahrersitz, 25 Ampere) die ist durchgebrannt. Mit einer Neuen funktioniert die Steckdose und die Meldung verschwindet auch. Weshalb die Sicherung kaputt war können wir nicht sicher sagen. Wo wir schonmal dabei sind prüfen wir noch schnell den Ölpegel, Luftdruck und befestigen einige lose Verkleidungsteile. Dann ist der Anhänger an der Reihe. Auch mit dem Lichttestkoffer als Versorger leuchtet am Anhänger garnichts. Also ist es entweder ein größeres Problem oder irgendwo ziemlich weit vorne im Stromkreis. Der Stecker ist unser erster Verdächtiger - wäre nicht das erste mal das hier eine oder mehrere Litzen aus ihrer Hülse gerissen wurden weil jemand den Stecker beim Abkuppeln vergessen hat.
Offenbar ist genau das der Fall. Ausgerechnet das Massekabel ist aus seiner Aderendhülse gerissen. So kann der Strom nicht fließen. Vielleicht hat das auch die kaputte Sicherung im Crafter verursacht. Mit einer neuen Hülse ist das Kabel schnell repariert und alles leuchtet wieder. Oder zumindest fast alles. die vordere rechte Umrissleuchte ist weg. Also komplett, inklusive Sockel, Haltearm und Kabel. Keine Ahnung wie man sowas schafft. Jedenfalls kriegt man diesen Metallhalter nirgends einzeln als Ersatzteil. Das heißt wir müssen selbst aktiv werden und was passendes zurechtbiegen. In der Zwischenzeit isolieren wir die blanken Reste vom Kabel. Solange der Rest funktioniert können wir damit rumfahren.
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