Freitag, 17. Februar 2023

Baby-Caprice (Astra H) will nicht starten

 

Warum kauft man sich ein Auto? Damit man mobil und unabhängig ist (und bei schlechtem Wetter warm & trocken zur Arbeit kommt). Nur blöd wenn das Auto ausgerechnet jetzt wo es draußen wieder kälter wird einfach nicht anspringen will. So ist man wieder am Startpunkt angekommen. Noch schlimmer: Das Wochenende steht vor der Tür und der Plan für die Freizeitgestaltung wackelt. Schauen wir doch mal ob der Fehler vor Ort behoben werden kann. 

 


Neben dem Material was wir immer im Auto dabei haben (Werkzeugkiste und OBD2 Dongle) packen wir noch ein Multimeter sowie eine Matte zum unters Auto legen ein. Wer weiß was auf uns wartet. Okay, wir wissen was auf uns wartet; eine blaue Opel Astra Limousine und der Fahrer dazu. Am Freitag Abend, bei Temperaturen knapp über Null Grad gibt es bestimmt bessere Dinge die man zu jetzt gerade machen könnte. Immerhin regnet es gerade nicht. Trotzdem wollen wir keine Zeit verlieren. Schritt 1: das Problem nachvollziehen. Wenn man versucht den Motor zu starten, dreht er kraftvoll durch, macht aber keinerlei anstalten zu starten. Wir riechen keinen unverbrannten Sprit aus dem Auspuff. Somit können wir noch nichts dazu sagen ob es am Sprit, Zündfunken oder etwas anderem liegt.

 


Schritt 2: Fehlersuche. Mit dem OBD2 Dongle versuchen wir jetzt den Fehlerspeicher auszulesen. Leider gibt es keinerlei Einträge. Das heißt wir müssen selber suchen. Da der Motor überhaupt keine Anstalten macht zu Starten und wir uns nicht wirklich vorstellen können warum die Zündung auf allen vier Zylindern nicht funktionieren soll, testen wir jetzt mal ob der Motor Lebenszeichen von sich gibt wenn wir extern Kraftstoff zuführen. Dazu lösen wir den Schlauch vom Luftfilter zur Drosselklappe und sprühen etwas Starthilfespray in den Motor. Trotz des leicht entzündlichen Gas im Ansaugtrackt passiert beim nächsten Versuch rein garnichts. Damit ist die Zündung in unserem Fokus. Genauer gesagt die Zündkerzen. Solange der Astra beim aktuellen Besitzer läuft wurde hier nichts gemacht. 

 

 

Um an die Kerzen zu gelangen muss die Abdeckung am Ventildeckel abgenommen und das Zündmodul entfernt werden (ein Stecker und zwei Schrauben TX30). Mit einer Zündkerzennuss lösen wir die vier Kerzen und inspizieren die Elektroden. Am vergrößerten Abstand zwischen den Kontakten sehen wir das alle Kerzen dringend austauschreif sind. Woher die braunen Verkrustungen kommen, wissen wir selbst noch nicht. Interessant ist noch das die Kerzen allesamt trocken sind. Abgesoffen ist der Motor also schonmal nicht. Da wir heute Nacht keinen Ersatz beschaffen können, bleibt uns nichts weiter übrig als sie mit der Drahtbürste zu reinigen, die Elektroden ein bisschen zusammenzubiegen und alles wieder zusammenzubauen. Auch nach diesem Schritt will der Motor nicht anspringen, egal ob mit oder ohne Starthilfespray. Für heute müssen wir erstmal aufhören. 

 


Am samstag Morgen, nach etwas Schlaf und viel Recherche, beschließen wir erstmal ein paar neue Zündkerzen und eine neue Zündspule zu kaufen. Immerhin ist es jetzt hell draußen und wir haben eine grobe Vorstellung was wir noch überprüfen können. Mit neuen Kerzen und Zündspule versuchen wir unser Glück erneut. Gefühlt klingt der Motor jetzt schonmal ein bisschen williger. Mit Starhilfespray bekommen wir tatsächlich ein paar erste Lebenszeichen und nach ein paar Anläufen springt die Maschine tatsächlich an und läuft auf allen Zylindern. Das heißt die Zündung, Kraftstoffversorgung und das Steuergerät scheinen zu funktionieren. Aber was fehlt dem Motor damit er von alleine anspringen kann? 



Jetzt wo der erstmal Motor läuft können wir nochmal den Fehlerspeicher auslesen. Leider nachwievor ohne Erfolg. Dafür fällt uns etwas anderes auf; die elektrischen Lüfter laufen auf voller Leistung. Obwohl der Motor noch keine fünf Minuten läuft und ganz sicher nicht so warm geworden sein kann (die Klimaanlage ist ausgeschaltet, daran kann es nicht liegen). Mit der Diagnose-App können wir uns die aktuelle Kühlwassertemperatur anzeigen lassen: 84°. Das ist absolut unplausibel, erklärt aber alle Symptome die wir haben. Das Motorsteuergerät bekommt falsche Werte vom Sensor und spritzt nicht die bei kaltem Wetter eigentlich erforderliche Menge Benzin ein. So kann der Motor einfach nicht anspringen. Sobald wir nachhelfen und er einige Minuten Zeit hat warm zu werden, ist die Differenz nicht mehr so groß und es reicht damit er weiterläuft. 

 

 

Schritt 3: Problem eingrenzen: Laut unseren Recherchen müsste das Motorsteuergerät erkennen wenn der Sensor abgestöpselt wird und mit einem fixen Ersatzwert arbeiten der zumindest einen Motorstart ermöglicht. Um das zu testen trennen wir die Stecker oben am Thermostatgehäuse und unten am Kühler. Dennoch wird dem Motorsteuergerät weiterhin 84° Kühlwasser angezeigt. Obwohl der Motor noch kalt ist. Der neue Sensor den wir auf Verdacht beim Teiledealer kurz vor Ladenschluss ergattern können passt leider nicht zu den vorhandenen Steckern. Das heißt so können wir hier und heute leider nichts mehr machen. Natürlich könnte man jetzt jedes mal beim Kaltstart etwas Starthilfespray in den Motor jagen, aber das ist auf Dauer auch nicht Sinn der Sache. Also heißt es weitersuchen. Offenbar exisitiert irgendwo am Thermostatgehäuse noch ein dritter Sensor, an den man so ohne weiteres nicht herankommt. Da wir mittelfristig keine Zeit haben und der Astra schnellstmöglich wieder laufen muss bleibt uns nur noch eine Option.

 


Schritt 4: Reparatur in Auftrag geben. Mit dem was wir bis jetzt herausgefunden haben können wir ziemlich sicher sagen das es am Sensor liegen muss, einen Defekt am Kabelbaum oder Steuergerät können wir zwar nicht ausschließen, aber irgendwo müssen wir ja anfangen. Die benachbarte Werkstatt beginnt am Montag mit dem Austausch des Thermostatgehäuse samt Sensor. Tatsächlich verändert sich jetzt auch die Temperatur laut Steuergerät im realistischen Rahmen und der Motor springt problemlos an. Bleiben wir mal gespannt ob die Sache damit wirklich erledigt ist.

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