Freitag, 3. Februar 2023

Augen auf beim Radlader Kauf

 

Was ist praktisch an nem Panzer Radlader? Alles! Da kann man so viel mit machen. Egal ob man ein Haus renoviert, seinen Garten umgestalten will oder irgendwas auf dem Hof bewegen/heben/transportieren muss. Nur leider sind diese Maschinen ziemlich teuer. Darum kommt für den privaten Einsatz eigentlich nur eine mehr oder weniger alte Gebrauchtmaschine in Frage. Worauf man dabei achten muss und was man vielleicht besser nicht tun sollte wollen wir euch heute berichten. 


 

Wie bei fast allen größeren Investitionen muss man sich ganz am Anfang ernsthaft die Frage stellen ob es überhaupt sinnvoll ist sowas zu kaufen. Wird es nur einmalig für ein paar Wochen und Monate benötigt bis die Baustelle abgeschlossen ist oder jedes Jahr immer nur eine bestimmte Zeit und die restliche Zeit überhaupt nicht? Dann wäre es rationaler sich eine geeignete Maschine zu Mieten und anschließend wieder zurückzubringen. (Oder man kauft den Radlader und verkauft ihn direkt nach Projektende wieder) 

 

 

Sobald fest steht das der Kauf die beste Option ist, muss man nur noch wissen wie groß die Maschine überhaupt sein muss um ihrer zukünftigen Aufgabe gewachsen zu sein. Natürlich ist zu groß erstmal besser als zu klein, aber wenn man sich im eigenen Garten nicht mehr vor und zurück bewegen kann oder in die Garage passt (geschweige denn vom Transport auf einem Anhänger), ist eine genau passend dimensionierte Maschine am besten. Tatsächlich sind die etwas größeren Radlader bei unserer Suche sogar billiger als die Kleinen gewesen. Vermutlich genau aus den genannten gründen sind sie einfach unattraktiver. Andersherum kann man so ein echtes Schnäppchen machen - wenn man genügend Platz und Arbeit für den Koloss hat. 

 


Da die größeren Radlader eher selten im Privatbesitz zu finden sind, konzentrieren wir uns bei der Suche von Anfang an auf gewerbliche Baumaschinenhändler um etwas passendes zu finden. Idealerweise kann man so auf einen Schlag mehrere verschiedene Modelle und Formate ausprobieren. Im Gegensatz zu einem Auto kauft man eine Baumaschine eher selten aus optischen Gründen oder wegen einer bestimmten Marke. Gefühlt sehen sich die Typen doch alle sehr ähnlich und solange sie die passende Größe und Tragkraft haben, macht es kaum einen unterschied aus welcher Fabrik das Gerät stammt. Natürlich spielt der persönliche Geschmack und das lokale Händler- und Werkstattnetz trotzdem eine Rolle. 


 

Ebenfalls ganz anders als beim Autokauf sind die Kriterien bzw. Erwartungen für den Pflegezustand und die die Wartungshistorie. Während ein Pkw nach vier Jahren und 50 Tausend Kilometern üblicherweise noch gut darstehen und scheckheftgepflegt sein sollte, kann man bei einer Baumaschine gar nichts davon erwarten. Allein schon weil es keinen Kilometer- sondern einen Betriebsstundenzähler gibt. Das macht auch deutlich mehr Sinn wenn man bedenkt das so ein Radlader leicht mehrere Stunden auf einer kleinen Baustelle arbeiten kann ohne wirklich viele Meter zurückgelegt zu haben. Darauf abgestimmt ist der herstellerseitige Serviceplan. Ob und wie häufig das Motoröl und die Filter getauscht wurden lässt sich in der Regel leider nicht immer so einfach nachvollziehen wie beim Auto. Überhaupt gehen die Betriebserlaubnis, Bedienungsanleitung und Wartungsplan gerne mal verloren da sie aus verständlichen Gründen nicht unbedingt in der Fahrerkabine aufbewahrt werden.  


 

Im Zweifelsfall kann man die meisten Unterlagen entweder beim Hersteller neu bestellen oder im Internet runterladen. So oder so sind vollständige Dokumente ein echter Pluspunkt. Letztendlich ist der aktuelle Pflegezustand ist die einzig sichere Sache um irgendwie eine Entscheidung treffen zu können ob der Kaupfreis gerechtfertigt ist. Also wie sieht das Öl aus? Sind die Reifen komplett blank oder gut in Schuss? Bei den Preisen für einen neuen Baumaschinenreifen plus Montage wird einerseits deutlich warum man versucht sie bis zum letzten Rest aufzufahren, andererseits wirft es kein gutes Licht auf den Vorbesitzer - woher wissen wir das nicht auch der Ölwechsel oder das Abschmieren der neuralgischen Punkte auf das Minimum reduziert wurden? Genau so ein Kandidat war der erste Radlader den wir bei einem überregionalen Fahrzeughändler besichtigt haben. 

 

 

Um es kurz zu machen, die einzigen drei guten Punkte waren: 1.der Verkäufer hat uns komplett in Ruhe gelassen während wir die Maschine inspiziert haben, 2.die Batterie hatte noch genug Energie um den Motor durchzudrehen, 3.der Motor sprang tatsächlich direkt an und lief sofort rund ohne übermäßige Rauchentwicklung oder Geräusche. Alles andere war mist. Selbst in anbetracht des relativ niedrigen Kaufpreis kann dieser Radlader absolut nicht als Schnäppchen oder gute Investition für die Zukunft betrachtet werden.  Vom zerschossenen Äußeren über den schimmligen Innenraum inklusive kaputtem Fahersitz und vollständig defekten Kombiinstrument (die Betriebsstunden sind nur eine Schätzung gewesen, wie wir jetzt erfahren) bis hin zu den blanken Reifen, rissigen Schläuchen für die Hydraulik, ausgeleiertem Zentralgelenk und verpfuschte Elektrik ist an dieser Maschine wirklich kein gutes Haar. Vielleicht noch die Greifschaufel, aber sowas kann man auch später noch problemlos einzeln kaufen. 



So steigen wir ohne weitere Zeit zu verlieren wieder ins Auto und machen uns auf den Weg zum nächsten Kandidaten. Dieses mal handet es sich um ein ehemaliges Vermietfahrzeug das übergangsweise bei einem Gartenbaubetrieb im Einsatz war und jetzt (nach langer Lieferzeit) gegen eine komplett neue Maschine ausgewechselt werden soll. Zur Besichtigung müssen wir erstmal zu einer Baustelle fahren wo der Radlader aktuell im Einsatz ist. Das ist doch schon mal vertrauenerweckend. Obwohl der Motor heute offenbar noch nicht gelaufen und komplett kalt ist, springt er ohne Probleme an und qualmt nicht. Die Lenkung ist ohne Spiel und die Bremsen funktionieren auch gut. Da wir gerade vor einem Sandhaufen stehen können wir direkt mal testen wie gut die Hydraulik funktioniert und ob nichts absackt oder tropft. Auch das Motoröl war bei der maximum Markierung und sah gut aus, zumindest in den letzten 12 Monaten wurde hier offensichtlich etwas Arbeit und Geld investiert. Der einzige Nachteil ist das wir kaum Argumente haben um irgendwie den Kaufpreis runterzuhandeln. 

 


Dafür können wir (sobald das Geld überreicht wurde) direkt auf eigener Achse nach Hause fahren. Bei knapp 4,7t Leergewicht brauchen wir keinen Gedanken daran verschwenden irgendwie mit einem Lieferwagen und Anhänger ans Ziel zu kommen. Alles was wir tun müssen ist den Namen des neuen Besitzer auf die Seite zu schreiben und und die Betriebserlaubnis mitzuführen. Ansonsten reicht der normale Autoführerschein Klasse B aus um so ein Gerät auf der Straße steuern zu dürfen. Zuhause angekommen muss der Radlader direkt für sein Geld arbeiten, aber sobald wir ein bisschen Zeit haben wollen wir alle Flüssigkeiten erneuern und die Beleuchtung ein wenig verbessern.  

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