Freitag, 10. Februar 2023

Passat Rundumschlag für die Prüfungsangst

 

Wo ein blauer Passat 35i ist, kommt ganz schnell noch ein zweiter vorbei. So wie in unserer Garage - nachdem beim Normalpassat die Bremse und Radlader an der Hinterachse erneuert wurde, steht jetzt der Spezialpassat an gleicher Stelle und benötigt (unter anderem) Reparaturen an der Bremse um die fällige Hauptuntersuchung doch noch irgendwie zu meistern. 


 

Genauer gesagt um die Nachuntersuchung zu meistern. Bei der HU war der VW bereits und ist ziemlich direkt durchgefallen. In nahezu allen relevanten Prüfpunkten gab es mehr oder weniger gravierende Mängel. Die Beleuchtung, die Bremse, das Fahrwerk, die Karosserie und die Abgasuntersuchung - überall bis auf solche Dinge wie Verbandkasten und Warnweste. Das heißt wir müssen uns auf eine Menge arbeit gefasst machen. Teilweise wissen wir ganz genau was zu tun ist, aber bei manchen Punkten müssen wir erstmal herausfinden wo der tieferliegende Fehler sitzt. 

 


Den Anfang machen die einfachen und direkt lösbaren Probleme. Ein paar neue Glühlampen fürs Bremslicht, Rücklicht und die Kennzeichenbeleuchtung. Letztere erfordert, nachdem die völlig verrostete Schraube aufgebohrt werden musste, auch noch ein neues Gehäuse. Da der Spezialpassatfahrer auf solche Ding Wert legt, wird das Ersatzteil nicht irgendwo im Netz sondern direkt bei VW Classicparts bestellt. Hoffentlich hält das neue Teil wieder 28 Jahre durch. Apropos durchhalten, der Endschalldämpfer hat (schon wieder) das Zeitliche gesegnet. Gefühlt halten die ganzen Auspuffteile bei diesem Wagen keine Ewigkeit. Aber genau darum hat man auch immer passenden Ersatz im Regal liegen. 

 


Dank der guten Vorbereitung beim letzten Mal, lassen sich die Schrauben und das Rohr vom Endschalldämpfer ganz einfach lösen und der neuen Pott in gleicher Weise wieder aufsetzen. Noch ein bisschen Dichtmasse drauf um ganz sicher zu gehen. Vielleicht klappt es dann auch endlich mit der Abgasuntersuchung. Dort war der Passat sowohl wegen zu hohem CO-Gehalt als auch zu hohem Lambdawert gescheitert. Ersteres ist ein Zeichen für einen defekten Katalysator oder falsch laufenden Motor (da der Kat noch keine zwei Jahre alt ist, vermuten wir einen Fehler in der Einspritzung bzw. Zündung) und Zweiteres liegt ganz sicher am durchgerosteren Auspuff. Bevor wir hier Gewissheit erlangen können, müssen wir noch mehr Mängel beseitigen. 

 


Das untere Traggelenk (Führungsgelenk) haben wir vor gut vier Jahren auf beiden Seiten der Vorderachse erneuert. Jetzt ist das Rechte schon wieder im Eimer. Entweder haben wir keine gute Qualität erworben oder die Belastung auf dieser Seite ist deutlich höher gewesen. So oder so muss Ersatz beschafft und eingebaut werden. Immerhin wissen wir jetzt wo wir nicht mehr Einkaufen werden und wie man das Teil am elegantesten an seinen Platz bekommt. So dauert diese Arbeit nichtmal mehr halb so lange wie beim letzten Mal. Es kann auch Vorteile haben wenn gewisse Teile regelmäßig demontiert werden müssen. Bleiben wir gespannt wie lange das neue Traggelenk jetzt durchhalten wird. Parallel dazu wechseln wir noch die Bremsbeläge an der Vorderachse und tauschen die Bremsflüssigkeit rundherum aus. Das war zwar nur ein Hinweis vom Prüfer, aber jetzt sind wir schon mal dabei und haben alles zerlegt vor uns.      

 


Die letzte große Baustelle ist die Bremsanlage an der Hinterachse. Hier ist die Differenz zwischen linker und rechter Seite sowohl bei der Fuß- als auch bei der Handbremse deutlich zu groß. Vermutlich liegt es an einer falschen Grundeinstellung direkt an der Bremstrommel. Um diese Theorie zu überprüfen muss die Trommel abgenommen werden. Wir sparen uns einen Arbeitsschritt und lösen das Radlader direkt so das die Felge montiert bleiben kann. Eigentlich sollte sich die Bremse selbsttätig nachstellen, aber manchmal klemmt der Mechanismus etwas. Darum reinigen und fetten wir den Spreizkeil gründlich. Nach einigen Trockenübungen kommt die Trommel wieder drauf und tatsächlich merkt man direkt bei der ersten Bremsung wie der Nachsteller arbeitet. Den letzten Feinschliff für die Handbremse machen wir direkt an den beiden Seilzügen unter der Mittelkonsole. 


 

Sicherheitsshalber lassen wir die Konsole erstmal demontiert so das notfalls direkt bei der Nachuntersuchung weiter eingestellt werden kann. Alles was wir dafür brauchen ist ein 10mm Ratschenschlüssel. So machen wir uns auf den Weg zur Werkstatt des Vertrauens wo heute nachmittag der Prüfer seinen Besuchstermin hat. Die Prüfung von Beleuchtung Auspuff und Fahrwerk geht ganz schnell. Neu ist treu und funktioniert wie es soll. Auch die Bremse ist nach einigen weiteren Bremstest auf der Strecke zur Werkstatt ausreichend gut eingelaufen. Somit bleibt als Endgegner nur noch die Abgasmessung. Der Lambdawert ist direkt deutlich näher am Sollwert dran als zuvor. Aber der CO-Gehalt liegt noch immer oberhalb der zulässigen Grenze. 

 

 

Da der Auspuff jetzt dicht ist kann man deutlich besser hören das der Motor zwischendurch ploppt und stottert. Genau dann schwankt der Messwert und springt deutlich nach oben. Offenbar hat die Maschine wiedermal Zündaussetzer. Dabei haben wir uns mit genau diesem Problem schon im letzten Sommer ausgiebig beschäftigt. Vielleicht hat der kalte Winter oder ein Marder wieder für einen Defekt gesorgt. Sicherheitshalber bestellen wir nochmal ein paar Ersatzteile; neue Zündkerzen und Zündkabel. Den Verteilerfinger und die Kappe reinigen wir erstmal nur. Beinahe wollten wir auch die Zündspule mit wechseln, aber die ist im Vergleich zum Rest vom Auto nur halb so alt und unter Volllast macht der Motor bis jetzt keine Probleme. Vielleicht liegt es auch an der Lambdasonde - die ist soweit wir wissen noch die Erste. 


Mit neuen Kerzen und Kabeln und direkt nach einem schnellen Ritt über die Autobahn kommt der Spezialpassat zum dritten Mal zur Prüfhalle wo die Abgasuntersuchung durchgeführt werden soll. Nach einigem Herumprobieren gelingt es doch noch die Werte bis in den grünen Bereich zu treiben. Wollen wir mal abwarten ob das Problem mit der Zeit noch gravierender wird. Im Zweifelsfall haben wir jetzt erstmal die Prüfung bestanden und zwei Jahre Zeit uns damit zu beschäftigen. Vorher muss aber dringendst die Karosserie begangen werden. Die A-Säule, der Schweller und ein Radlauf sehen schon wieder ziemlich angefressen aus.

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